56 GRUPPE V,
Unter den in dieser Serie zusammengefassten Formen (die ein* zelnen Esemplare sind in der Beilage 1, 20 niiher beschrieben) sind zuerst diejenigen zti beachten, von denen die Fig. 109—111 Probcn dar-stellen. Am zahlreichsten vertreten isi unter ihnen die Form Fig. 111 oder wie Fig. 110. aber mit sehmalem Biigel von rundem, halbrun-dem oder dreieckigem Durchsehnitt. Diese Fibeln scbeinen fast im-mer eingliederig zu sein und kommen sowohl mit umgelegter Sehne ais mit Sehrienhakcn vor, auch mit Kappe wie bei Fig. 91 (s. die Beilage unter Mecklenburg, Wotenitz)r). Es ist ganz unzweifelhafL, dass diese Form aus den eingliederigen Fibeln der Gruppe IV ohne SUHzplatte, Fig. 75, 77, 78, (91) enslanden ist; nur das Fehlen des Biigelkammes unterscheidet sie von jenen. Auch die lokale Verbrei, tung ist gleichartig, indem die jetzt behandelte Form in fast ailen Teilen Korddeutschlands und Dtinemarks yorkommt. In Ostdeutsch-land ist sie sogar allgemeiner ais ihre genannten Yorganger, und liat sieli dort olfenbar eingebiirgert; dic ostpreussisehen Exemplare, die im Berliner Ausstellungs-Album Seet. 1, Taf. 8, 366—369 ab-gebildet sind, haben besonders in der Gestalfung des Fussendes ganz denselben Charakter wie die anderen daselbst dargestellten echten ostpreussisehen Fibeln von verwandten Formen; und das Fig. 109 wiedergegebene, grosse und zweigliederige Esemplar, das auf Gotland gefunden ist, diirfte auch aus Ostpreussen stammen. Vereinzelt ist bis jeL/.t die Form Fig. 110 mit breitern Aachen Biigel, der wohl einen Belag wie Fig. 121 hatte. In Liviand und F.stland finden sich yielfach Fibeln von iihnlicher Form wie die jeLzt beschriebenen, die aber die dort gelaufige Charnierkonslruktion mit massiver Axe haben; s. weiter die Beilage.
Eine andere Entwicklung der Fig. 111 u. ahnl. ist offenbar die Form Fig. 112. Hier bleibt die K o ns trakt i on dieselbe (eingliederig mit Hak en oder uingelegter Sehne), aber der Kopf ist ganz yerkummert. Fig. 112 steli! die im Elbgebiete vorkommende Form dar; die in Ost-
9 Es liegen auch ein paar Fibeln x<n\ die ganz dic eben beschriębene Bii-gelform haben. aber mit einer StittzplaUe der_Spirale versehen sind, die mit dem Bugelkupfe durch eine Art Hals zusannnenhangt, also etwa wie bei Fig. 77—72; sie haben auch breiten Haktn. S. die genannte Beilage unter Westpreussen, Wied er 3 et* und Jiitland, Temid-deutschland gefundenen ahnlichen Fibeln haben gewohnlich dreieckigen Nadelhalter, indem das Fussende nicht wicder nach vorn gebogen isL; bei Anger, Rondsen, Taf. XIII, 13, 23, 27 sind solche zu sehen; es ware yielleicht nicht ganz ausgeschlossen, dass dieselben eine andere Entstehung haben konnten ais die westdeutsehc Fig. 112: s. weiter unten.
Der eben genannten ostdeutschen Form steht sehr nahe die Fig. 114, die aber eine Hiilse hat; andere ahnliche haben Stiitzplatte und breiten Haken wie Fig. 72. Diese sind wie andere Fibeln mit ahnli-cher Konstruktion auf West- und Ostpreussen beschrankt, dort aber recht haufig.
Ihnen yerwandt ist die Fig. 113, aber diese sowohl wie die im Berliner Album a. a. O, 370 abgebildete sind offenbar direkte Urn-bildungen der Form Fig. 72. wie der erste Blick auf die a. a. O neben einander abgebildeten 370 und 371 (= Fig. 72) lehrt. Diese stammen auch aus demselben Gruberfclde (Fiirstenwalde bei Konigs-berg); das Original von Fig. 113 fand sich dagegen auf Gotland, wo-hin es wohl aus Ostpreussen gekommen ist. Weitere Exemplare dieser Form sind mir nicht bekannt.
Zeitstellung. Dass die Fibeln wie Fig. lii u. ahnl. mehrfach (Beilage II, Fundę 28, 124, 135) mit salehen wie Fig. 75, 77, 78, von denen sic sich abgezweigt haben, zusammen gefunden sind, ist ja naturlieh. In Ost- und Westpreussen liegen sie in zahlreichen Funden mit dem Typus Fig. GO—61 vo.r; z u derselben Fundgruppe gehort offenbar auch Fig. 114. Ausserdem ist der Fund 5 aus Fohrde zu verzeichnen, w o das Original von Fig. lii mit einer Fibęl wie Fig. 145 vorliegt;. hier war auch Fig. 112 mit dabei. Die letztere fand sich in einem anderen Grab desselben Urnenlagers (Fund 8) mit einer wie Fig. 75 (jedoch auf dem Ubergange zu Fig. 102). Ein Fragment einer , Fibel, die entweder wie Fig. 111 oder 112 gewesen ist, fand sich ebenda (Fund 6) mit der ziemlich spiiten Form Fig. 126. Bei Barzau soli die Fibel Hostmann Taf. VII, 14 (wic Fig. 112, aber mit umgelegter Sehne) erst. gegen das En de des Friedhofes gefunden wor-den fein (d. 60). Aus Westpreussen liegt eine Fibel von ganz der-Form wie die letztgenannte im Fundę 98 a vor mit einer wie Wg. 58-50.
In Gegensatz zu diesen Funden tritt der Beilage II, 85 angefuhrte
Rondsen, wo die bei Angeh, Taf. XIII, 27 abgebildete Fibel, von Órm zunachst wie Fig. 112, aber mit dreieckigem Nadelhalter (vgl. ® e&), mit drei eisernen La Tene-Fibeln, die miekwarts geschlagenen ttss» haben, zusammen vorliegt. Hier bandelt es sich offenbar nicht (/aarunb dass einige La Tene-Fibcln sich ais alte Uberbleibsel bis tief in