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38 GRUPPE IV.

facetliert; der Haken ist breit wie bei Fig. 73, aber die Stiitzplatte ist Yerhaitnissmassig liingcr ais bei dieser Form, und die Biigelscheibe ist viel grósser. Yor allem aber unterscheidet sich die vorliegende Form von den genannten durch die Verzierung der Stulzpiatte mit Perlenstreifen oder Strichen und durch den Belag der Seheibenkante mit geperltem Silberdraht oder wie bei dem siłbernen Originale von Fig. 71 mit vergoldeter Sehnur. Ziige, die bei den osterreichischen Formen wie Fig. 70 und 73, soweit ich mich erinnern kann, nie. mals vorkommen. Oagegen finden sich im Mus. Mannheim ein paar Exemplare der vorliegenden Form aus den Gegenden von Mainz und Aschaffenburg, und es ist wohl nicht unmdglich, dass diese Form dort entatanden ist, da die genannte Technik mit geperltem Silberdraht in dicsen Gegenden ihre ursprungliche Hcimat gehabt zu haben scheint, Die Form ist dann in sehr versehiedenen Gegenden Nordeuropas, obwolil ziemlieh sparlich, vertreten; so in Pommern, Westpreussen, Skandinavien; s. weiter Beilage J, li. Es scheint somit, dass dieser Fibeltypus dieselbc Geschichte hat wie die alteren Formen der Gruppe III, mit denen er aueh einmal zusammen gefnnden ist (s. Beilage II, Fund SB).

b) Nebenform Fig. 72.

Diese Form ist dagegen fast ganzlieh auf West- und Oslpreussen beschriinkt und hat sich offenbar ebenda aus den Formen Fig. 67—68 entwickelt. Sie ist oft von betrachtlicher Grosse (bis gegen 10 cm.^ hat einen ziem lich platten, seitwarts in zwei Spitzen weit auslaufenden Kopf, gewohnlic-h sehr bohen Bugelkamm und einen ahnlichen Kamm am Fussende oberhalb des sehr hiibsch profilicrten Knopfes. Fast noch mehr charakteristisch ist der iiber die ganze Sehne sich ver-breiternde Haken mit derselben Einkerbung in der Mitte wie bei Fig. 37. 47 u. s. w.; dieser Haken wachst dann mit der Stiitzplatte zusammen1] und bildet eine Hill&e von genau derselben Form wie bei der a uch. ostpreussischen und mit der jetzt behandelten gleichzeitigen Fibel Fig. 42, wogegen die bei osterreichischen Fibeln oben erwahnte Hiilse einen ganz anderen Charakter triigt. Hierhergehorige Esemplare mit Hiilse sind z. B. im Berliner Ausstellungs-Album, Sect. 1, Taf. 8, 374, 375 abgebildet.

B Eine interessante Ubcrgangsform bildet cin Esemplar im Danziger Museum (V. S. 3550, aus Macicjewo). Von hinten zeigt die Spirale dieser Fibel tast ganz denselbeu Atiblick wie Fit}. 10Z; der Haken ist somit durch einen schmalen Steg mit der ['rUzrkanto der StiUzplatte vcrbunden; aber vorn ist noch die Spalte zwischen Haken und Stutzpiatte ganz deutlich vorhanden. — Wie die Fig, TH von hinten aussieht, zeigt die Abbildung, Schrifteu d. Phys.-oek, Ges. X, Taf. III, 18.

Diese Fibeln siad immer aus Bronze-

Ihre lokale Verbrcitwtg - - in West- und Ostpreusscn, ganz verein-zelt in Kurland und Liviand ■— zeigt naher die Bei lag I, 12.

Betreffend die Zeitslelłung ist es von grossem Interessc z u finden0, dass die Jrukere Form mit Stulzpiatte und Haken im Fundę Beilage II, 47 mit einer Fibel wie Fig. 57—58 vor!iegt, wiihrend die spatere mit Hiilse sich durch mehrere Fundę (32, 33. 35. 37, 70, 87) ais mit der Form jFig. 60—67 vollig gleichzeitig erweist. (Cber die Zeitstellung der Typen Fig. 57—68 und 60—61 s. oben S, 31). Die fruhere Form ist iibrigens einmal sehon mit -einer eiserncn Spai-laTene Fibel wie Fig. 2 gefunden worden (Fund 74).

2) Zweite Hauptserie: ohne Stiitzplatte (Fig. 74—84).

Die alteste Form dieser Serie ist unbedingt die in Fig. 74 wiedergegebene mit sackformigem Kopfe wie bei Fig. 67, mit Riigel-scheibe und alter Nadelhallerform; davon zeugen auch die Fundę Beilage II, 20, 64, 76, in weichen solche Fibeln je einmal mit einer La Tbne-Fibel und mit den fruhromisehen Formen Fig. 2 i und 16—47 zusammen voriiegen. Uber die mutmassliche Entstehung dieses Typus durch eine Umbiłdung der Form Fig. 67 ist sehon oben S. 35 ge-sprochen; dabei ist indessen noch zu merken, dass, wiihrend die Ietztere immer aus Bronze ist, die jetzt vorliegcnde sehr liaulig aus Eisen vorkommt. Die Form fand sich bisher vor allem in West-preussen, dem nordischen Hauptgebiet der Fibeln wie Fig. 67, und weiter in Pommern, Mecklenburg uncl aut' Bornholm; auch in Osb gaMen kamen verwandte vor (s. naher Beilage I, 13). Die Form Fig. 67—68 hatte immer Sehnenhaken; mit der Fortlassung der Stiitzplatte wurde aber die Verwendung auch einer anderen Sehnenkonstruktion, der umgelegten Sehne, ermdglicht; dass diese jedoeh hier keine absolute Neuerung war, sahen wir sehon in der Einleitung S. 4. Bei den Fibeln wie Fig. 74 kommen nun diese beiden Konstruktionen abwech* selnd vor2); und dieser Weehsel bleibt sowohl fiir die ganze jetzt zu behandelnde Serie ais fiir vieie der daraus entstandenen (s. Gruppe V) charakteristisch.

Betreffend die Weiterentwicklung’ der Serie ist vor allem zu

>) VgL fur die in der Beilage II angefiihrlen Fundę die naheren Beschreibungen in der Beilage I, 12.

ł) Einmal scheineu aogar beide Konstruktionen tereini aufzutreten, bei einem Exemplar aus Carnin in Mecklenburg: vgl. Beilage 1, ta


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