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HANS WOLFGANG MULLLR

Falette aus Schist, zeigt an dem erhaltenen Rande der Rundung ein Bohrloch; die Bruchrander sind sorglaltig geschlilTen, um das Stiick wieder benutzbar zu machen. Der maximale Durchmesser betragt 14cm, die Dieke 0,5cm (Inv. Nr. 6004. Taf. 15, 4).

Wahrend die beiden rechteckigen Paletten (Taf. 15,2 und 3) ganz und gar oberagyp-tischen und bis in den Raum von Memphis vordringenden Fundcn des spaten «Naqada» und der Reichseinigungszeit entsprechen, setzt die Form der grossen runden Palette naeh W'. Kaiser im spaten Naqada «um ein weniges vor der rechteckigen» ein, kommt aber aueh friiher wieder ausser Gebrauch»14. Wegen des Steinmaterials «Schist». kann es sieli nur um in Oberagypten hergestellte Stucke handeln, die mit einem VorstoB von Siiden naeh Norden. das heiBt mit einer Besiedlung des Deltas von Siiden her, ins Delta mitgebracht oder mit der Ausbreitung der materiellen oberagyptischen Kultur dorthin cxportiert wurden.

Das wichtigste Stiick, das mit diesen vier Paletten erworben und naeh der absolut zuverlassig erseheinenden Angabe vom gleichen Fundort «S» kommt. ist ein tonncn-formiges GełaB aus Serpentin von bisher unter den vorgeschichtIichen und friih-

dynastisehen Funden aus Agypten nicht bezeugter Form (Inv. Nr. 6001. Taf. 16).

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Agyptische Steingefasse der vordynastischen, friihdynastischen Zeit und bis hin zu den ungczahlten Stiieken aus den unterirdisehen Galerien der Stufenpyramide Kónig Djosers zeigen eine solche Fiillc und Mannigfaltigkeit von reinen Zweekformen, von Nachbildungen von Behaltern aus Ton und Geflecht, von Netzumhullungen ganzer Gelasse und von zu Ornamenten gewordenen Details. Angesichts dieser Fiillc darf aueh die Sondcrstellung des hier zu besprechenden tonnenformigen Gefasses aus dem Ostdelta nicht iiberschatzt werden. Wie sieh aber die Mehrzahl der agyptischen SteingefaBformen der Friihzeit und ihre formale und plastisehe Gestaltung auf wenige Grundformen zurtickfuhren oder aus besonderen praktischen Anforderungen an den Behalter crklaren liisst, so soli aueh bei diesem ungewóhnlichen SteingefaB aus dem Ostdelta den Voraus-setzungen seiner Gestaltung nachgegangen werden.

Tonnenfórmige Gelasse mit der starksten Ausbauchung des GelaBkorpers in der mitt-leren Hohe, mit grosser Standllaehe und etwa gleichgrosser Mundung sind unter vorgesehiehtlichen Tongefassen, unter der roten Ware mit schwarz-geschmauchten Rand und unter grossen Vorratsgefassen gelegentlich anzutreflen; vermutlich ist diese Form wegen ihrer Standfestigkeit entwickelt worden.

Unser tonnenfórmiges GelaB (Taf. 16) ist 17.7 cm hoch und hat eine glatte Standllaehe von 8,1 cm Durchmesser. Die starkste Ausbauchung des GelaBkorpers liegt bei 9 bis lOem Hohe iiber der Standllaehe und betragt im Durchmesser 11,2cm. Den GcfaBkorper schliesst naeh oben ein rundum laufender Wulst ab, der durch sch rag gezogene Ritz-

14 Z AS 91, 112



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