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NEUE frOhgeschichtliche fundę
Vorsprung. Moglicherweise hatte der Deckel zusatzlich einen ringsum vorspringenden Rand, der den kurzeń GefaBhals umschloss und bis /um oberen Abschluss des Schnurornaments hinabrcichte.
Dic GefaBform und ihre Details — so exzeptionell sie auf den ersten Blick auch erscheinen mogen — sind samtlich aus agyptischen Traditionen herzuleiten. Wie bei den Paletten aus Schist diirfte es sich auch bei dem tonnenformigen GefaB aus Serpentin um Importware aus dem Siiden handeln.
Die Anregungen, die in spatvorgeschichtlicher und insbesonderc in friihdynastischer
Zeit aus dem Bereich der Djemdet Nasr-Kultur ins Niltal gingen und auch den
GefaBherstellem Anregungen zu neuen Formen vermitteltcn. sind vermutlich umfang-
reicher ais bisher angenommen worden ist. Neben dcm oben erwahnten eleganten Kelch
aus Schist auf halbkugeligem, von unten her ausgehóhlten StandfuB9, der mit Sicherheit
ais cin Fund aus cl-Munagat im Ostdelta angesehen werden darf, sind zwei sclir ahnliche
Exemplare aus den Konigsgrabern in Saqqara-Nord2J und ein weiteres Stiiek aus einem
Grabę in Helwan24 zu erwśihnen. Kelehfórmige Becher aus Ton auf hohl gearbeitetem
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StandfuB sind in schr friihcr Zeit in Ghassul bezeugt; in Agyptcn wurden in Merimde unvollstandige Exemplare gefunden, von denen FI. Kantor25 annimml, dass sie form-geschichtlich mil den aus Ghassul stammenden in Verbindung stchen. Unter den vor-geschichtlichen oberagyptischen Funden lassen sich keine Beispiele dieser Kelchform mit StandfuB nachweisen. Dagegen soli in Uruk ein dem Munchner Exemplar ahnlicher, aus Bronze gegossener Kelch gefunden worden sein26, der zeillich den fruhgeschichtlichen agyptischen Beispielen angeblieh nahe steht.
Abb. 3. Tonschalen mit Knubben : 1 aus Jcricho. 2 aus Megiddo. 3 aus Agypten : Abusir el-Melcq.
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Eine andere GefaBform, dic im spatvorgeschichtlichen Agypten vereinzelt, wcit haufiger aber im palastincnsisch-syrischen Raum vorkommt, ist eine flachę Schale mit einer unterhalb des GefaBrandes umlaufenden Reihe von warzenahnlichen Yorspriingen
2i Emery, The Great Tombs of ihe First Dynasty. II. p. 168, fig. 224. pl. 53 und III, p. 90, pl. 103, a.
24 S. Y. Saad, Helwan (1941-45). ASAE Snppl., Nr. 3. pl. 91 (Mitte. oben).
25 JNES 1. 175. p. 203 « A » und « AA ».
Den llinweis verdankc ich Herm Dr. P. Calmeyer, die mir von ihm angegebene Publikation dieses Stiicks ist z.Z. hier nicht zuganglich.