52
EMMA BRUNNER-TRAUT
statte aus mindestens zwei verwandten Griinden allgemein bevorzugt und in Agypten regelrecht ersehnt : lim gegen das Verdursten geleit 7.11 sein28 und um mit dcm Baum zu neuem Leben aufzuwachscn29. Auf der Basis dieser Tatsaehen móchtc ich versuchsweise in der ais «Aloe» gedeuteten Figur30 die Statte des Begrabnisses sehen :
Motiv 3a
Woliv 3b
den Hiigel bei einem Baum (bzw. Steppengewachs) (3a und b)31. Damit ist nicht gesagt, da 13 jedes Grab seinen Baum tatsachlich hatte, es genugt, daB er zur Idee der Begrabnisstatte gehort.
Es muB offen bleiben, ob die Bogenlinien der« Aloe » die Blatter des Grabbaumes meinen oderaberden Grabhiigelselbst32. Derdureh Flechtwerk (Papyrusstengel u.a.) konstruierte rundę bis cwale Oberbau33 konnte bestens mit den «Aloe»-Bógen wiedergegeben sein, wobei die Parallelbogen die um den Tumulus bogenformig gespannten Streben bedeuten wurden34. Der Baum kann das Grab umschlieBen, aus ihm aufsprieBen, kann aber auch daneben, dahinter, also nahebei stehen. Vergleichbar mit diesem innigen Beieinandcr von Grab und Baum ist die griechisch-romische Darstcllung des von einem Baum umge-benen Osirissarges in Dendara35. Sollte die Deutung ais Auferstehungsbaum zutreffen, so ergiibc sich, ungcachtet dieser Bildparallele, die weittragende Folgerung, daB es im Neolithikum bercits etwas wie einen praosirianischcn Glauben gegeben hat.
28 Vgl. spatere Wasscr spendendc Baumgottin.
20 Wallcrt, Die Palmen im Allen Agypten. p. 129-39; Fcchl. l.ilerar. Zeugnisse. p. 87(T.
30 Schwcinfurth, Ornamenlik der dltesien Kultur-Epoche Agyptens, in : Verhandl. der Berliner Anthropol. Gesellschaft 1897, 391-401 Bcdenkcn von Keimer. ASAE 34, 189. n. 4. Zum Diskussionsstand vlg. Cervicck, a.a.O.. 105 I'., Anm. 222.
31 Weil seltener sind die Halbkrei$e bei dcm Mittclasl cinge/ogcn. ais sic in einem gcschlossencn Bogcn verlaufen. Das Einzichen erklart sich leicht aus dcm zwcimaligcn Ansatz des Zcichners. Bcsondcrs dcutliche Figur bei Brunton. Mostagedda, pl. 38, 3 (pot-mark).
12 Dieser Gedanke legt sich besonders dadurch nahe. daB die Bogcn bis auf die Erde hinabfallen bzw. noch unier die Standflache hinabhangen; vgl. Petrie, Prehist. Egypi., pl. 19. 36 G (= Motiv3b).
33 Rcisncr, Tomb Development, p. 5, fig. 10; vgl. auch Vandicr, a.a.O.. p. 241-7.
34 Nahezu bei allen pradynastischcn Grabem ist solches Flechtwerk. ins Grab cingcbrochen, gefunden w-orden. Vgl. Vandier, a.a.O.. p. 193 und 240-7 u.o. Zur Rekonstruktion eines Flcchtbaus vgl. Badawy, A łhsiory of Egyplian Archi-lec turę. p. 23, fig. 13. — Zur Zcichnung vgl. die halbkugcligen («runden») SchilTskabinen etwa : Engelmaycr, a.a.O., Taf. 19. 3 u. 4, oder Winkler. Rock-Drawings. pl. 33. 8, wo lediglich stall der Vorderansicht die Seitenansicht zur Wieder-gabe gewahlt ist.
35 Maricttc, Dendcrah. IV. 66= Bonnct, Bildcratlas. 151.