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15 Deutsch-rumanische Kulturbeziehungen 115

rumanische Persónlichkeiten (Nicolae Iorga, Petre Andrei) eingeladen wur-den 37. In den spaten zwanziger Jahren fehlen die Referenten aus den nicht-sieberiburgischen Gebieten; das hatte mit einer zunehmenden Regionalisie-rung — statt einer uberregionalen Nivellierung — zu tun, die schon erwahnt wurde. Im Banat wurden ebenso wie im Sathmarer Gebiet „Padagogische Wochen” abgehalten, an denen Referenten aus Deutschland und Osterreich teilnahmen; rumanischen Kollegen wurden nicht dazugebeten. Die regionale und ethnische Abkapselung aber ging weiter. Wir haben einige publizistische Alleingange in den Regionen schon erwahnt.

Erstaunlich war, daB die Mehrsprachenzeitschriften, die noch in den zwanziger Jahren — meist kurzfristig — existiert hatten, in den dreifiiger Jahren abnahmen38. Ebenso ging die Zahl der Autoren zuruck, die in meh-reren Sprachen schrieben. DaB dies auf den ProzeB einer Einigelung in ethni-scher Selbstzufriedenheit und regionaler Beschaulichkeit zuruckgeht, kann ver-mutetwerden. Die Trennlinien zwischen den deutschen Gruppen und zwi-schen deutschen und nichtdeutschen Gemeinschaften wurden deutlicher. Trotzdem gab es durch die Rezeption der Werke aus anderen Gruppen und Sprachen eine Kommunikation, die politische und gruppeninteme Barrie-ren uberwand.

3. Bei der Vermittlertatigkeit werden gewóhnlich Ubersetzungen ge-nannt. Dabei ist zunachst zv beachten, daB durch den Wechsel der Staats-zugehórigkeit eine' neue Loyalitat gefordert war, so daB die tlbersetzungen aus dem Rumanischen — nicht nur in den Publikationen der Deutschen aus Rum&nien — verstandlicherwiese zunahmen; ebenso ist nachvollziehbar, daB die Nachdichtungen aus dem Ungarischen oder aus dem Russischen in Siebenburgen, dem Banat und in Bessarabien nach 1918 abnahmen, ohne ganz zu verschwinden. Sicherlich ist es von gróBerer Relevanz, wenn man sich einer Kultur annimmt, die nicht einer privilegierten, handlungsmachtigen und staatstragenden Gemeinschaft angehort. Die deutschen tlbersetzungen aus dem Rumanischen, die vor 1918 auBerhalb der beiden Donaufurstentu-mer Moldau und Walachei (nach 1881 Rumaniens) entstanden, lassen ein legitimes Interesse an der Kultur und Sprache der in Ungarn politisch dis-kriminierten Rumanen erkennen. Dies gilt fur die fruhen Ubersetzungen des Sachsengrafen Valentin Franek von Franckenstein 1679, ebenso fur die Nachbildungen rumanischer Volksdichtung bei siebenburgischen Gelehrten im fruhen 18. Jahrhundert. Ebenso trifft es zu auf die Obersetzungsversuche der Gebruder Schott, auf die eines Samuel Mókesch oder Johann Karl Schu-ller39.

In der Zwischenkriegszeit nahm die Zahl der tlbersetzungen aus der lumanischen Literatur zu, was die Buchausgaben nicht erkennen lassen.

*7 Dazu: Fassel, Horst: Aspekte einer geschichtlichen Kontinuitat. Gmppenselbstver-standnis in ein- und mehrsprachigen Periodika in Rumanien, In: Methodologische und literar-historische Studien zur deutschen Literatur Ostmittel- und Sudosteuropas. Hrsg. von Anton Schwob. Munchen: Slldostdeusches Kulturwerk 1994, S. 123—140.

M Schott, Arthur und Albert: Walachische Mdrclien. Stuttgart und Tubingen: Gstta 1845; Mókesch, Samuel: Rumanische Dichtungen, Hermannstadt: Hochmeister 1851; Schul-ler, Johann Karl: Rumanische Gedichte und Sprichwdrter, wdhrend des Aufenthaltes in Buka-rest gesammelt und ilbersetzt. Hermannstadt: SteinhauBen 1852.

M Weitere Belege von 1922 bis 1944 in der Kartei des Projekts Kulturforschung am Institut fOr donauschwabische Geschichte in Tubingen.



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