erfordert das Entfernen der beiden Klemm-
bügel, mit denen der Prozessor an die Metall-
fläche der Rückwand gedrückt wird. Aber
eigentlich handelt es sich um mehr als nur
um einen Prozessor, nämlich um ein Modul,
das außer dem Prozessor noch vier 1 Mbit
große synchrone Fast-SRAM-Chips von NEC
(als Cache-Speicher) und ein Intel-Chip ent-
hält, dessen Typennummer auf dem Website
von Intel nicht zu finden ist (eventuell ein I/O-
Chip – vielleicht weiß einer unserer Leser
mehr darüber?). Außerdem sieht man noch
ein paar Entkoppel-Kondensatoren und Pull-
down-Widerstände, natürlich alles in SMD-
Ausführung. Die Platine dieses Moduls ist
eine Multi-Layer-Leiterplatte, was angesichts
der Arbeitsfrequenz des Prozessors auch
nicht verwundert – immerhin haben wir es
schon mit 300 MHz zu tun.
Beim Layout der Platine fällt auf, dass einige
Leiterbahnen offenbar bewusst länger als
nötig ausgeführt wurden, um Laufzeit-Pro-
bleme zu lösen – siehe Foto.
Ein interessantes technisches Detail ist bei
genauem Hinsehen der Card-edge-Konnektor,
der den Pentium mit dem Mainboard verbin-
det – 230 Kontakte auf einer derart kleinen
Fläche sind schon beeindruckend.
Viel mehr lässt sich über das Innenleben des
Pentium II nicht berichten. Natürlich ist es
interessant zu sehen, was inside Intel steckt
– aber ganz neue Erkenntnisse gewinnt man
dabei eigentlich nicht. Wahrscheinlich habe
ich beim Zerlegen eines Weckers (lange ist es
her) mehr dazugelernt, aber da war jedenfalls
nicht so ein schönes Hologramm drauf. Und
auf einmal denke ich darüber nach, was das
Ding nun eigentlich mehr kann als der 6502
in meinem allerersten Computer...
(000065e)
Einige haben es bestimmt schon
selbst erlebt, dass der PC streikt und
nichts mehr geht. Natürlich gehen
wir dann systematisch vor und pro-
bieren der Reihe nach alles aus: die
Default-Werte des BIOS eingestellt,
die Speicherchips gewechselt, alle
Karten bis auf die Videokarte ausge-
tauscht, dann auch die Videokarte
ausgetauscht - jetzt kann es nur
noch am Mainboard oder am Prozes-
sor selber liegen. Also den Prozessor
in einen anderen PC gesteckt – und
da geht er leider auch nicht. Zuge-
geben: Ganz frisch war der Pentium
II ja nicht mehr, aber schließlich hat
er seinerzeit (und eigentlich ist das
gar nicht so lange her) eine Menge
Geld gekostet, und einen neuen
bekommt man auch heute nicht
geschenkt. Ein schwacher Trost
bleibt aber: Wenigstens können wir
jetzt unsere Neugier befriedigen und
das schwarze Ding auseinander und
dann unter die Lupe nehmen.
Natürlich erst einmal ganz vorsichtig
probieren – vielleicht stellt sich ja
noch heraus, dass im anderen PC
auch das Mainboard defekt war...
Das Anbohren der nach kleinen Nie-
ten aussehenden glänzenden Punkte
auf der Rückseite bringt noch nicht
den gewünschten Erfolg. Schnell
überwindet die Neugier die Vorsicht,
und mit etwas Krafteinsatz und
einem Schraubenzieher ist es kein
großes Problem, das Gehäuse aufzu-
hebeln. Etwas mehr Geschicklichkeit
COMPUTER&PERIPHERIE
21
5/2000
Elektor
Inside Pentium II
Black Box geöffnet
Von Luc Lemmens
Wenn etwas kaputt ist, wird es zerlegt. Bei einem Pentium II aus purer
Neugier, denn zu reparieren ist da nichts mehr. Dafür sieht man aber, was
bei einem “Intel inside”-PC inside Intel ist...