Zagadkowa Historia Wybrzeża Bałtyku od Króla Anthyra (ok. 336 p.n.e.)
Około roku 1520 spisano historię, która także powtarza się w różnych źródłach, wywodząca lokalną historię od Anthyriusa, generała Aleksandra Wielkiego. Z zapisów runicznych znany jest Anthyr, król Harów i Wandalów. Analizując dawną literaturę, ten kojarzony ze scytyjskim władcą przywódca jest pierwszym władcą o który zyskał sławię literacką. Władca ten rządził ok. 323- 320 p.n.e. Tego wyjątkowego, półmitycznego władcę wenedzkiego Antyrusa, Anthyriusa, (Idanthyrsusa?) znamy na przykład z eposów opisujących jego rolę u boku Aleksandra Wielkiego (uratował ukochanego konia władcy, Bucefała). Następnie inne źródła, cytowane poniżej, donoszą o jego ekspedycji na północ Europy. Żródła różnią się. Wg poniżej zacytowanego źródła miał on ze swoim ludem założyć pierwsze kolonie u polskich wybrzeży Morza Bałtyckiego. Inna wersja eposu opisuje natomiast jego wyprawę na wyspę Gotlandię, a następnie dobrowolną migrację do kraju Wandalów i Herulów, gdzie dzięki swym cechom osobistym miał on uzyskać wielką sławę i reputację u miejscowej ludności i być wyniesionym do godności królewskiej. Zapomniany półlegendarny pierwszy nadbałtycki król Herulów i Wandali pozostawił po sobie nawet spuściznę literacką- w 1896 roku H. Möller wydał jego pieśni.
Autor: Nicolaus Marschalk, ok. 1520 n.e.
Tytuł: Chronicon der mecklenburgischen Regenten etc.
W zbiorze: Monumenta inedita rerum Germanicarum praecipue Cimbricarum et Megapolensium
Zu seiner Gewalt stehen alle Dinge,
Der Himmel und auch die Erden
Des Meeres Ring, der Sternen Blinck
Thier, Mensche und Engel werden.
Welch Meister ja so kunstreich was
Das Firmament regiere,
Ohn unterlaß bey ewiger Maaß
So licht und klar mit ziere.
Ohn allen Irthum ist sein Gang
Do denn entstehen viel Kräffte
Wird nimmer kranck, so kort und lang
Als das Gott erste beheffte,
Welch Meister je fleißig ward,
Mache uns die Farbe schöne,
Der Blümlein zart mannigfaltiger Art,
Des weiten Feldes ein Crohne,
Ich will ihm eins geben noch,
Des süssen Geruchs geschweigen,
Es würde ihm doch verlohren hoch
Dazu kein Mensch mag neigen,
So artig und voller Lustbahrkeit
Von Gott alle Ding begonnen,
Aus Ewigkeit ihr Ende bereit
Den Schaffen er hat besonnen,
Darum ihn lobet alle Zungen
Der Engel Menschen und Thiere,
Gantz unbezwungen sind alt oder jungen,
Ein jeder nach seiner Maniere.
Wen wundert nicht der süsse Thon
Der Wald-Vögelein so kleine,
Loben ihn so schon in ewgen Trohn.
Sein Gnad ist ungemeine.
Darum so will ich heben an
Seine Macht ein Theils zu singen,
Darvon nicht lahn, zur Historien gan,
Seine Gnade thu mich bedingen.
In aller Dinge annefang,
Der Himmel und die Erde
Von Gott entsprang, darnach nicht lang
Die vier Elementen werde,
Neue Chor der Engel waren hoch
Darinne so wohnte/warte schone
Do Locifer noch, der machte ein Loch,
In die Hölle fiel aus dem Throne.
Den ersten Tag erschaffen hat
Das Licht am Himmel milde,
Der ewge Rath zur andern That
Beschuff das Wasser wilde,
Des dritten Tages ward bekandt
Das Erdreich und seine Früchte,
Die Sonne zur Hand den Monden fand
Die Fische und Vögel züchte,
Im 6ten Tag das Viehe entstund
Zuletzt ward schaffen Adam,
Da machte auch kund, zur schlaffend Stund
Der Herre unser Mutter Evam.
Cain der was Adams Sohn
Bruder Abel schlug er zu tode,
Das was nicht schon, er nahm den Lohn
Er ward verdammt von Gode. (Gotte)
Die Welt de was do Sünden voll,
Gott ließ die mannigfalt warnen,
Die Rasen toll, die geben Zoll,
Die Sündfluth sie thaten erarnen[1]
Die Archen Noae bauet alda,
Darin alle Thiere eine Paare,
Den Raben gesand, die Taube fand
Einen grünen Zweig bracht dare,
Dadurch erkannt Noah die Zeit
In Armenien hoch in Wolcken,
Daß ware vergahn, des Wassers Bahn,
Abgieng er mit seinen Volcken,
Nimroth Babilon bauet den Thron,
Was hoch und unbezwungen,
Durch Gottes Zorn, er ward verlohrn
Da wandelt Gott die Zungen.
Bey Abraham Zeiten das geschah,
Die fünff Städte gar versuncken,
Durch Gottes Rach, mit Ungemach
Im Feuer und Schwefel ertruncken.
Von solcher Rach kam nur ein Mann
Hieß Loth, seine Tochter beyde,
Sein Weib blieb stahn, sah untergan
Zum Saltz-Stein ward von Leyde.
Darnach Joseph verkauffet ward,
Das thaten seine Brüder mit Zorne,
In Egypt die farth, was hübsch und zart
Jacob er tröste mit Korne.
Pharao darnach erinnert ward
Solt Gott lassen seine Schare
Zu selbigen Fahrt, erträncket ward,
Im rohten Meer vor wahre;
Nicht lange Moses die Gesetz befand,
Solten uns zur Tugend leite.
Durch Gottes Hand zwo Taffeln bekandt,
Auf Sina wurden bereite.
Salomon erstlich den Tempel macht
Was Davids Sohn des Werden, (des Werthen)
Ward wohl bedacht und heilig geacht
Zu Gottes Hauß auf Erden.
Nabuchodoneser den Tempel stört
Richte auf eine Seule theuer.
Sich anbeten fort ward er bethört,
Drey Kinder verbrand im Feuer
Darüm so wandelt Gott seine Gestalt
Und macht ihn zu einem Thiere,
Durch göttlich Gewalt, ein Ochse gestalt.
Sieben Jahr fraß Graß mit Schwiere.[2]
Nach ihm ward König Balthasar
Dem begegneten seltzame Dinger
Dem war vorwar eine scharffe Lahr,
Geschrieben durch Gottes Finger,
Das was: Er saß in Freuden hoch
Und Hoffart Stoltz und Grimme,
Derselbig Roth man ließ sie noch
Must sterben, sein Reich kam ümme.
Solch That die Fürsten lehren thut,
Sollen Gott in Ehren halten
Mit tugendsahmen Muth, das wäre wohl gut,
Sonst läst sie Gott nicht alten.
Historien haben aus Weißheit Ahrt,
[565]
Die führen die Fürsten zu Ehren,
Wer jemands verkart, er wird gelahrt,
Sein Gemüth zur Tugend kehren.
Darum so haben die Alten weiß
Solch Bücher allzeit gelesen,
Mit hohen Fleiß und sind durch Preiß
Ihrer Feinde desto baß genesen.
Alexander[s 1] hat Homerum wehrt,
Vergilius folget Augusten
Scipio hat Xenophontis begehrt,
Solch König der Lehre gelusten.
Alexander etwa weinen begunt
Bey dem Grabe Achillis so sehre,
Und sprechen kunt, seelig was die Stund
Da Homerus beschrieb dein Ehre.
Kein besser Spiegel die Fürsten han
Zur Tugend und Ehre gemeine,
Sie sahen daran, ihrer Vorfahren Wahn,
Dadurch sich bessern alleine.
Denn was ihre Räthe vermögen nicht
Erinnern sie durch Treue,
Werden sie bericht, durch Historien Schicht
Der alten That wird ihnen neue.
Das Erste Buch.
Von dem Uhrsprunge des Königlichen Hauses zu Mecklenburg, etwann Obetriten genandt.
Das erste Capitel.
DIeweil ich mich hab unterstahn Origo Regiae Domus Obotritarum.[s 2]
So will ich auch nicht abelahn
Von dem ersten Herkommen sprechen,
Der Obetriten Könige rechen.
Und welcher was vergessen gantz
Bringen in der Schrifft Glantz
Ihr Uhrsprung reicht von Alter schon,
Vom grossen Alexander und Amason
Das zeigen an die Bücher und Wende
Die stehend gemahlt nicht unbehände.
Den ersten Platz die Amason han,
Orethia die Königin trägt die Fahn
Der Obersten Königin Tochter werth,
Nu möget ihr hörgen wer begehrt
Wie Mecklenburg von Alexandro kömt
Und solt das niemand haben frembd
Als Alexander die Welt fast gar,
Uberwunden hatte mit seiner Schaar
So kam er auch in Schyter Land,
Das ist den Gewanderten wohl bekand.
Da wohnete inne zu der Zeit
Frauen geschicket zu den Streit,
Die wahren genennt Amason
Thalestris trug die Zeit die Crohn,[3]
Die kam do ihm entgegen vorwahr
Mit 300. Jungfrauen was ihr Schaar.
Und begehrten von ihm zu empfahen Frucht
Und seinen Obersten Herren mit Zucht
Dreysig Tage[4] sie in Freuden lebten
Darnach Alexander do dannen strebten.
Und kam in Babilon in die Stadt,
Seine Herren machten einen Rath
Wie sie mit Gifft ihm umme brächten,
Die Lande so brächten zu ihren Geschlechten.
Antipater was der Hauptmann ein
Drey Söhne er hatte gar schön und rein
Cassander Philippus Jolba (Tolla) genant
Die Credentzen dem Könige aus ihrer Hand.
Sein oberster Artz hieß Thessalus
Der lud den König in sein Huß
Ein Gifft er zuricht solcher Krafft
In keinem Metall möcht werden behafft,
Allein ein Pferdes-Hufft könte das halten,
Beybrachten das dem König zu unsalten,[5]
Von Stund an als er den Trunck gethan
Ihn bedaucht ihn hätte ein Strahl durchgahn
Auf den höchsten Berg der Stadt gar eben
Da wolte er nehmen ein Ende seines Leben.
Seine Herren und Ritter groß und kleine
Er gesegnet gar freundlich in gemeine
Und befohl ihn auch aus milder Arth
Ihren Eltern u. Freunden ein glückseelig Fahrt.
Seine Tugend er auch am Ende gar milde
Beweiset als zimbt einem treuen Hilde,
Sie fragten wer nach ihm solt walten
Unter seinen Söhnen jung oder alten
Er sprach mein Kind, dich wähl ich nicht
Unter euch den besten hält Königl. Pflicht.
So lag er biß in den sechsten Tag
Bis daß dem Helde seine Stimme erlag,
Da gab er seinen Daumen-Ring reine
Perdicić dem Fürsten, da ward gemeine
Erhaben ein Haß unter allen Herren
Umb die verlassen Land sich hub ein Zerren.
Ein jeglicher wolte ein Stücke haben,
Da schlugen sich todt die truen Knaben.
Unter einander keiner länger wolte harren
Das weissaget der König am Leben den Narren
Daß sie von solcher Untreu wegen
Begängniß mit ihrem Blute solten pflegen.
Die Zeit da flohe solch Ungemach
Einer der Herren und fürchte die Rach Anthyrius
Der nahm mit sich eine grosse Schaar
Die wurden genant Obetriten fürwahr
Das ist in Grichischer Sprache, harde,[6]
So viel gesagt die bunte[7] Garde, Obetritarum etymon.
Und kahmen erst an diesen Ort
Ein Ochsen-Kopff ward ihr Schild do fort.
Das II. Capitel.
Woher dann der Ochsen-Kopff kommen.
DEn Ochsen-Kopff führte die Schaare do alle, Bucephalus Alexandri.
Aus Alexander Gedächtniß und Schalle.
Denn er ein Pferd hatte Bucephalus genant
Das hatte ein Ochsen-Kopff wohl bekandt
Und dazu fornen Menschen-Füsse
Menschen-Fleisch dat schmeckt em süsse,
Sonst aß er nichts, das gab man ihm gnug
Derjenen, die verdient den Todt mit Unfug.
[567]
Der König Capadociens seinem Vater das schanck,
Philippo, das war ihm grossen Danck,
Als Alexander eben was alt
Funffzehen Jahr, er ritte das bald
Ohn Wissen seines Vaters durch die Stadt
So wilde, der Vater erkandte aus Rath
Solches Wunders, er würde nach ihm regieren
Und schenckte ihm das zu seinen Zieren.
Und setzte ihm auf einen Königlichen Wagen
Hundert Pferde do seiner Hute pflagen
Darzu gab er ihm Goldes Krafft
Des Pferdes Tugend was mannighafft
Wenn es mit seiner Decke beladen,
Kein ander darauf kont sitzen ohn Schaden
Denn Alexander. Nun höret fort an
Unter ihm ward wund im Streit Theban.
Doch wolt es den König nicht verlassen
Es liebte den König in solcher massen.
Kein anders ihn nicht wolt lassen schreiten
Nicht wolt das Pferd von seiner Seiten.
Und darum war der König ihm so hold
Er liebte das Pferd über Silber und Gold.
In Indien that es ihm Hülffe zu hand
Gegen Porum den König auf einem Elephant;
Den König überwand Alexander harte,
Der wundet ihm aber das Pferd Bucephal unzarte.
Doch wolt es nicht dem König übergeben,
Es trug ihn aus dem Kampff noch leben
Darnach fiel es nieder und starb,
Alexander do dannen groß Leyd erwarb.
Er ließ es begahn, wie man Königen pflegt,
So zu grossen Leyd ward er bewegt,
Und bauet do an dem Ort ein Stadt
Der Ochsen-Kopff ward genant mit Rath Bucephalia.
Zu Gedächtnis des Kampff und Pferdes guht,
Das da vergossen hat sein Blut.
Dadurch er Porum überwand
Und gab ihm doch wieder sein Land,
Darum, daß er sich also theure
Männlich beweiset ungeheure.
Die Stadt nicht ferne liegt gar schön
An Orten da wohnen die Amason.
Die bunte Garde mit derselben Schaar Obotrita.
Erst kommen hieher das siehet man klar
In Büchern und alten Wenden Glantz,
Die Amason tragen die erste Schantz
Den Ochsen mit der güldenen Crohn,
Die Obotriten noch führen der ist schon.
Das III. Capitel.
Von den Ursprung der Amason.
NUn will ich kürtzlichen überschlagen Origo Amazonum.
Vom Uhrsprung der Amason auch euch sagen.
Zwene Jünglinge Plinos, Scholopitos zwar
In Zeiten als lebte Vesores fürwahr,
Egypter König, er Rom began,
Vier hundert und achtzig Jahr Sünder wahn.
Die jünglich hatten zu rauben Lust
Darumb sie vertrieben der Adel mit Kost.
So flohen sie in Capadocien bald
An das Wasser Thermodoonten kalt
Do trieben sie Raub nach alten Sitt
Mit ihrer Gesellschafft ihn hülffen mit.
So lang ihr Nachtbahr schlugen sie todt
Mit alle den ihren in solcher Noth
Ihre Frauen gedachten ihn do gantz leide
Ahne Mann zu seyn, waren ungeneide;
Und funden nach Ahrt einen schnellen Rath
Schlugen fort zu Tode mit Männigl. That
Die Alten und Jungen zur Uebermaß,
Ihr Wapen sie nahmen und lobten fürbaß
All ihr Nachbahr ümme sie gleich,
Und machten all ein frölich Reich.
Ueber die Insull sie behielten dar
Etzliche Manne zu dem sie für wahr
In den Mey zogen und worden groß
Gebahren die Mägdlein, waren ihr genoß
Und brandten ihn bald die lincke Brust
Auf daß nicht irret mit Streit mit Lust.
Den Knäblein sie brachen Arm und Bein
Und schickten sie ihren Vätern so klein
Die rechte Brust nähret die Mägdlein zart.
Nu höret weiter von ihret Arht.
Jagen und reiten müssen sie alle,
Schiessen und streiten mit grossen Schalle
Marpesia und Lampedo rein und schon
Erst trugen derselben Frauen Crohn.
Und baueten eine Stadt Themiscina (Themscira) genand,
Ihrer Reiche das heisset der Amason Land.
Das IV. Capitel.
Von den Gesetzen der Amason.
IHre erste Königin ihne gab Gebot
Vor allen Dingen solten ihren Gott Earum Leges & instituta.
Martem und Dianam milde,
Sie gewonnen bald mit Heeres Schilde
Thraciam, lieget über Tanaim den Fließ
Die Türcken do wohnen zu ihrem Genieß.
Scheidet Europam und Asiam Reich
Aus dem Raub die baueten Tempel gleich
Und bezwungen sie der mit ihrer Gewalt
Assirien in Heydenschafft mit Kriege bald
Ueberwunden Europa das grosse Theil,
Wenden und Teutschen mit grossen Heyl.
Bis an das Welsche Gebirge mit Rath
In Schwaben sie baueten eine Stadt
Nu heisset Auspurg und der vielmehr,
In Heydenschafften Ephesum anzeiget der Ehre (die Lehr)
Darnach erschlagen ward im Streit,
Marpesia in Beschirmung ihres Reichs weit.
Ihre Tochter Orethia ihr folgte nach
Zu streiten in all ihr Däge was Jach
Das V. Capitel.
Wie das Reich der Amasonen ist untergangen.
NAch solchen Streiten fest und hart Et interitus.
Von ihnen geschehen zu mancher Fart
Hercules der starcke und würdige Mann
Welchen kaum Schrifft voll loben kan
Dem ward gegeben unter andern Gebot,
Von Euristro dem Könige sunder Spott.
Dieweil er so berühmt wolt seyn,
So solt er hohlen mit Tugend fein
Der Amazon Königin Hypollite genand,
Gortel der was do wohl bekant
Hercules hatte des groß bedacht
Und darauf trachte bey Tag und Nacht
Nahm zu ihm, da die Jüngling all,
Aus Grichen welche hatten von Ruhm ein Schall.
[569]
Aber nachdem wahren die Knaben jung
Getraut er ihm nicht nach sein Bedunck
Die Amazon anzugreiffen sunder List
Uberschifft das schwarze Meer sunder frist
Und kam bis an den Fluß Thermodont
Sein Gezelt so schlug er zu der Stund,
Neben der Stadt Themisora genant
Heimlich erst ward sein Kommen bekandt.
Zur selbigen Zeit so waren gar schon
Antiope und Orethia der Amazon Cron
Zu dem schickete Hercules werth
Von ihnen Hypolyten Görtel begehrt
Das was den Amazon seltzsahme Mähre,
Wer sie so schmähet, und wer der wäre?
Da Hercules Bottschafft wieder kam
Er ihrer streitlichen Kommen vernahm
Dir erste im Streit Aella zart,
Hercules erschlug in schneller Fahrt
Darnach so kam Philippis bald
Prothoe macht sich auch in Halt,
Die was so theurste und lobesahm
Sieben Kampff gewonnen von dem Mann.
Die blieben alle schnellig todt
Euripia die hatte guten Moth
Die höchste erfahren in Streite Recht
Getrauet ihr selbst über fräulich Geschlecht
Ihr folget Theleno, Phaste, Arthemis,
Dejamira, Asteria, Marpesalis
Darzu Thermessa und Achlippe fein
Ein Huter in Hypolite Görtlein:
Die hatte Gott ewig Keuschheit versprochen
Behielt die, wie wohl ihr Leben gebrochen
Menalippe da hatte den Oebersten Staat,
Sie sprach ich weiß dem Wesen kein Rath
Den Scepter warff sie auf der Erden
Als nun Hercules ertödet die Wehrden,
Die andere brachte er bald in Flucht
Er solt das aber nie haben geducht.
Wie sie des Streits wären gewarnet
Er muste das haben theuer erarnet,
Dann sie in Frieden hoch da waren
Als je gewest in vielen Jahren,
Besorgten sich nicht der frembden Gäste
Ueberfallen sie in ihrer Veste
Unter den gefangenen Jungfrauen schon
Antiope und Menalippe der Amazon Cron
Von Hercule worden des Lebens getröst
Hyppolite ward auch vom Tode erlöst
Vom Hercule und gab sie Theseo hold
Mit Hypoliten Gortel vor sein Sold
Die nahm der Held zu einer Frauen
Menalippen Hercules; Nu möcht ihr schauen,
Aus rechter Milde er wiederschenckte,
Antiope ihrer Schwester, damit sein gedenckte.
Das waren der alten Helden Gebehrde
Man findet ihr nun gar wenig auf Erde.
Ihr Keuschheit Er der Jungfrauen ließ
Nahm allein ihr Wapen zu genieß.
Nach solchen Streit die andere Land
Verschmähten auch der Amazon Hand
Und dachten sollen uns so Frauen zwingen
Mit Macht brachen sie aus ihren Gedingen,
Und nach Orethyam der König werth
Pentasilia trug der Cronen Schwerdt.
Die kam gegen Troja zu Solde reich
Mit tausend Jungfrauen zum Streit gleich
Zu Hülffe dem grossen Hectori eben
Nach seinen Todt auch ließ ihr Leben.
Von der so spricht Virgilius milde,
In Trojen war untern höchsten ein Hilde (Held)
Nach ihren Todt sie kommen in Noth
Ein Theil von Bellerophonte in Todt.
Was Glauci Sohn ein König Corinthier
Alexander überfiel sie seither
Doch that er wenig ihn in Streits Krafft
Mit Freundschafft was ihm mehr behafft
So ist vergangen der Amazon Reich
Wenig find man nu ihnen gleich.
Das VI. Capitel.
Von den Göttern der Obetriten, welche fast alle Wenden angebethet haben.
DEr Obetriten Sitten was dar Idola Obetritorum.
Die Abgötter ehreten Sie alle fürwahr
Doch beten sie nicht an wie Gott,
Umb Fürbitt sie ruffen sonder Spott
Zu ihnen bey den Schöpffer gleich,
Der gemachet Himmel und Erdreich
Welchen Menschliche Sorge kümmert nicht
So was ihr Gemüth zu ihnen verpflicht
Am heil. Tage kam jung und alt
Nach Lehre des Priesters mannigfalt
Ein Altar aufgerichtet hoch
Zu dem so was dem Volcke Joch,
Sie brachten Schaafe und Rinder viel
Hüner und Gänse war ohn Ziel
Die Thiere sie für dem Altar schlugen
Das Blut sie auf dem Altar trugen
Das was ihre Weise und dabey neben
Die Christen sie brachten von dem Leben.
Ihre Gedärme sie ihnen wanten aus dem Leib
Es waren gleich Mann und Weib
Wie etwann Sanct Erasmo geschehen
Denn sahe man den Priester abe hergehen
Vom Altar, und truncke das warme Blut
Und sprach das düncket unserm Heiland gut.
Und wenn das Ambt ein Ende nahm
Essen und Trincken häuffig kam
Und nach der Fülle man sang und sprang
Biß daß die fenster Nacht her drang
Ihr Priester geboht ihnen allzeitgleich
Dem Armen solt mittheilen der Reich
Und Spital haben zu den Armen
Der Wanderer solt man sich erbarmen
Und wer dem Herberge je versagt
Die andern kahmen unverzagt,
Und brandten ihm abe Hauß und Hoff
Trieben hinweg die Kälber und Schaaff,
Wann ehe sie Streits wolten pflegen
Ihr Korn sie vergruben allerwegen.
Und was sie hatten in dem Wald.
Sie bezwungen ihre Feinde zu Schiffe gar bald.
Das VII. Capitel.
In welchen Städten ihre Götter gewohnet Radegast, Siva, Prone, Svantevit, Flies.
ZU Mecklenburg in der wehrten Stadt Radegast.
Radegast[s 3] man da viel Ehre that
In sein Tempel und noch vielmehr
In einer Stadt genant Rethre[s 4]
Die lag etwann von Malchin nicht weit
Was groß und mächtig bey der Zeit
Neun Pforten hatte die Stadt gar eben
Mit einem tieffen Teich umbgeben
Die Stadt hatte nur einen Ausgang
Ueber eine Brücke schmal und lang
[571]
Die Brücke reicht bis über die Poen[s 5]
Da dürffte niemand übergehn
Er wolte den Opffern Radagast
Der saß in einem grossen Pallast
Unter vielen Göttern eben
Alle Wenden müssen ihm Opffer geben.
Das IIX. Capitel.
Vom Prone dem Gott.
PRone der wohnt zu Stargard weit Prone, Holstedt, Holsat.
Heist Aldenburg welche in Holsted leit
Aussen der Stadt das was sein Anger
Auf einer Eichen verzaunet durch Pranger
In seine Anger gingen ein 2. Pforte,
Da lieff man zu von allem Orte
Sein Bild stund auf einer Eichen Glantz
Um ihn den Gott ein grosser Tantz,
Da pflegen sie hin zu kommen alle
Jeglich Wochen mit grossem Schalle
Der Priester und des Priesters alten
Der Eichen alleine hatten zu gewalten,
Des Volckes greiff die niemand an,
Es wären Frauen oder Mann.
Bey deme Gott schwur niemand nicht
Und kam es aber von ungeschicht,[8]
Und daß er falsch schwur bey dem Gott
So kam er bald in Todes Noth
Tausend Götter stunden im Ring
Mit ihren Köpffen in seltzsahm Ding
Etzlich zweyen, dreyen und mehr
Von dem so gab ihrer Priester Lehr.
Das IX. Capitel.
Von Siva der Göttinnen.
ZU Ratzeburg in dem lustigen Ahrt Siwa.
Man Sivam ehrete zu der Fahrt
An der Pegnitz mit Silber und Gold
Der Göttin was man sünderlich hold
Sie was geziehret hoch mit Lusten
Mit Rosen und Lilien an die Brusten.
Das X. Capitel.
Von Svantevit[s 6] dem Gott.
IN Rügen der Insulen alt bekant Svantewit.
Liegt ein Stadt Archuna[s 7] genant
Gantz lustig und etwan fast und starck
Am Meer darinnen war sünder arg
Im Mittel ein Tempel groß und fein
Einen Gotte gemacht mit grossen Schein
Der hatte vier Stirn und Augen darnach
Damit er an alle Orte sach.
Ein Horn trug er in der rechten Hand
Ein Pferdes Sattel hing an der Wand
Zu deme so kommen alle Jahr
Die Wenden im Herbst, das ist wahr,
Und brachten dem Gott Silber und Gold
Sein Priester der hatte reichen Sold
Er hatte einen Bart, der was wat lang
Sein Haar zurück in Schnürlein zwang
Gleichwie die Mägdlein Zöpffe tragen
Dem kamen viel Opffer in sein Kragen
Wann er den ersten Tag bedacht
Das Amt, den andern Tag er bracht
Das Horn und schauet das gar gleich,
Und was das voll, so rieff er reich,
Wollen wir leben alle dis Jahr!
Was es aber leer vor war,
Es wird ein Theurung dis Jahr werden
In diesem Ort und unser Erden.
Darnach so trang er nicht geringe
Das Horn gantz aus war sein Gedinge
Und füllet das wieder, und ließ es stahn
Bis über ein Jahr, die Frauen und Mann
Die Zeit auch kauffen der Fische viel
Hering den fing man zu dem Ziel.
Ich bin noch nicht berichtet eben
Was Nahmen dem Gott erst was gegeben
Woll find ich daß Kayser Carolus Sohn
Von Franckreich König Ludwig schon
Der sandte ihn etliche Mönche dar
Von Corvei mit Sanct Viti Lahr
Sanct Vit sie solten ehren alle
So nahmen sie bald mit grossen Schalle
Und satzten ihren Gott an seiner Statt
Erworchten die Mönchen aus bösen Rath
Und nanten ihren Gott Svantevit,
Von Dennemarck Boldomar[s 8] nach der !@#$%^&*
Ein König gewahn die Stadt und brach
Den Tempel zustört, in ungemach
Ihr Gott do kam, man nahm das Bloch
Die Speise mit machte des Königes Koch.
Man lest den Teuffel gantz schwartz und wilde
Selbst viert er ausfloh von dem Bilde.
Das XI. Capitel.
Von dem Flinß dem Gott.
DIe Lausitzern hatten auch einen Gott Flins.
Und hielten mit die Wendisch Gebott
Auf seiner Schulter er trug gar schon
Einen Löwen der was so gethon.
Er rieff wohl in der Lufft gar helle,
Sie hofft nach ihrem Tod gar schnelle,
Er sie sollt wecken und bringen mit Schalle
Zu dem lustigen Paradise alle.
Das XII. Capitel.
Von dem Begräbniß der alten Obetriten.
DEr Obetriten Begräbnis schlecht Modas Sepultura Obotriterum.
Auf Bergen darumb gantz gerecht
Gelegt Steine groß im Ring
Daß was uff die Zeit ein herlich Ding.
Im Mitten da wurden die Herren begraben,
Oder ander herrlich und mächtige Knaben.
Der ist das Land noch allenhalben voll
Dabey man sie erkennen soll
Ein Theil haben auch verbrennen lassen
Gelegt im Krüge recht an die Strassen
All man jetzo zu grossem Heil
Herren Heinrichen dem Fürsten gebracht ein Theil,
Ungefehrlich ausgraben und funden
Dem löblichen Fürsten bey sein Stunden
Er würdig, daß er erst möge schauen
Seiner Vorfahren Altheit mit seinen Augen
Die Lande haben itzt noch vor Sitt
Der kömt den Schyten eben mit.
Wann ehr der Frauen verstirbt der Mann
Ihr besten Braut-Kleider thut sie an
So hilfft sie ihn zu Erden tragen,
Ist wohlgeziert, ich will das sagen,
Die Nacht auch weil die Leich noch stet,
Man trauret nicht fast es ist ihr söt,
Sie trincken und murmeln die gantze Nacht,
Nach Schytischer Weise, als hergebracht.
[573]
Das XIII. Capitel.
Von der Verbündniß, die die Obetriten haben gehabt mit dem Reiche, das nun Franckreich heist, ehe es noch Franckreich geheissen, vor dem grossen Carolo, als sie noch Galli hiessen.
VIel Jahr vor Carolo Kayser werth Obotritarum Foedera cum Francis.
Welchem der Frantzosen Reich beschert,
Welcher erst aus Orient das Römische Reich
Her wieder gebracht an Teutschland gleich.
So hatten der Obetriten König
Mit den Gallen alte versöhnlich
Das schreibt Kayser Carol ihnen selbst nach
In dem Buch, das Ludwig sein Sohn ersach,
Er hat auch ihnen bey seinen Zeiten
Geholffen wieder ihre Feinde streiten.
Als ihre Nachtbahren sie alle befielen
Die Obetriten thaten Bohtschafft wielen
Gegen Franckreich zu Carol dem werthen Mann,
Der nahm die Bothschafft würdig an,
Darum sie waren der alte Bund
Der Gallen und sprach do zu der Stund
Ihr sollet frölich ziehen nach Hauß
Und folgte ihnen balde und machte sich aus
Mit grossem Schaar in Obetriten Land
Und verjagte ihre Feinde mit seiner Hand
Auch verschafft so viel der theure Hild
Nicht solten kehren ihren Schild
Die Feinde mehr über Obetriten
Dem alten Bund mit Raub und Striten.
Man findet auch Anzeige, daß
Er jung in König Oritbertus Hofe was,
Und als er der Sachsen Streit vorwahr
Umb den Glauben gab 33. Jahr
Die Obetriten Heyden waren und wilde
So begriff er doch mit seinem Schilde
Nie der Obetriten Reich,
Vielleicht beschehen darum gleich,
Er wolt den Bund nicht brechen vor allen
Den sie vor ihm hatten mit den Gallen.
Er beschreibt selbst des Landes Ort
Darumb will ichs sagen fort.
Das XIV. Capitel.
Von Gelegenheit des Landes, das etwan Obetritae, und nun die von Mecklenburg heissen, mit den Fürstenthumb die darin gehören, und mit daran sind.
OBetriten liegen hart an der Trabe Situs regionis.
Die gehet von Lübeck nach Meere hinabe
Zwischen dem Oder und Elben breit
Von Mitternacht an das Meer geleit
Den Mittag nimmt die Elbe fin,
Der Aufgang Pommern und Stettin,
Von dem Abend die Regnitz und Trabe
Die Ratzeburger stossen auch dar abe
Nach Gadebusch da was alt Radegast
Anzeiget, das Wasser die Stadt macht fast,
Das heist nach Radegast sünder Spott
Der Nahme kömt von ihrem Gott
Entspringet ein halb Meile lang
Ueber die Stadt der Anfang.
Der Wismar gegnet an dem Meere
Da liegt die Stadt, die suchen sehre.
Die Schiffer nach der Mitternacht
Zu schiffen ist sie wohl bedacht
Hart dabey da liegt auch Poele
Die Insel hat der Hafen viele,
Mecklenburg etwa lag an der Seite
Und war wohl fünff Meil Weges breite,
Nu ist es gantz verstöhrt und wilde
Die Gelegenheit man schauet mit ihrem Gefilde,
Der Seiten nach dem Aufgang wart,
Da liegt Rostock hübsch und zart,
Auch an dem Meer, da schifft man abe
Gegen Dennemarck nach der Dänischen Habe
Nach Rostock da liegen eben gleich
Lutitii[s 9], das ist ein altes Reich
Getheilet in vier Volck nach der Aelt
Zwey sind über die Peene gestält
Das ist Stargardt, und die von Rhete[s 10]
Die alte Stadt ist nun nicht mete,
Nien Brandenburg das ist baß bekant
Zwey Volck liegen an der Peen genant
Die Kyssiner[s 11] und ihre Mitgenossen
Welch von der Peen gantz an sie stossen Circipaner.
Von Malchin kömt man auf Wahren
Nach Taterau[s 12] und Güstrau sonder fahren
Da hebet sich an das Wendisch Land
Do Sternberg liegt gantz wohl bekand
Darnach so folget auf der Seite
Plaue und Lübs, do dannen nicht weite
Parchim stösset an die Thür
Den Gabelheiten wird ihr Leben führ, Gabelheider Wenden.
Die sind allein der Sprache nach Wenden
Die verstreuet zu manchen Enden
Dieselbige haben Gewohnheit alt
Wann jemand ward vom Tode kalt
Sie folgen ihn mit Gesange zu graben
Zuletzt muß er einen Ehrentrunck haben Eorum mores.
Den Giessen sie ihm woll in die Gruben.
Im Sommer so lauffen sie üm ihre Huben
Wohl über ihr Feld mit grossem Sange
Ihr Pucken sie schlan mit einer Stange,
Die Pucke von eines Hunds-Haut zwar
Sie machen sie zu mit Haut und Haar.
Und meinen so weit die Laut erklingt
Ihr Regen und Donner nicht Schaden bringt.
Ihr Priester ist der erste in Reihen
Der tritt ihm vor dem Tantz in Meyen
Wendischer Sitt ist ihm bekant
Jetzo ist er Sclavasco genant.
Der Wasser haben Obetriten genug,
Viel hundert See ist ihr Gefug
Die Stepnitz Elde und Havel zuvorn,
In Stargard da entstehet ihr Born.
Die Süde laufft über die Gabelheyde
Mit der Schaal kommen in die Elbe beyde.
Warnau fliest von Werla dan
Dem Schloß nach Rostocker Bahn.
Der grösten See ist einer Plaue
Daran so stossen 12. Städte genaue,
Schwerin ich halte vor die Crone, (Schwerinum)
Das Schloß ümbfleust ein See, ist schone.
Von dreyen Meylen ist er lang
Im Meyen umb ihn viel Vogelgesang
Und wo in vor Zeiten gewohnet han
Die Wenden, da sind nun ander Mann.
Umb Mecklenburg der Flemmige grosse Macht Teutsche Colonien in Wenden-Land.
Ihr Hauptmann der Zeit der heiß da Schacht,
Westphalen, Jülichr und von der Maaß
[575]
Gellren und Holländer, war ist das.
Do danne ist ihre Sitte nicht gleich
Die haben nun innen der Wenden Reich.
Hier fähet an das Leben der Könige der Obetriten, und folgenden Fürsten.
VIel grösser Streite und Zahl der Jahr Vita Obotritarum.
Die haben vergessen viel Könige vor wahr
Der Leben und Nahmen ich finden nicht kan
Darümb so will ich heben an
Von den so öffentlich von geschrieben
Was sie in ihren Leben getrieben.
Das XV. Capitel.
Vom Könige Wisimaro dem ersten, der hatte Wismar inne gehabt, von dem Wismar die Stadt den Nahmen hat.
IN Zeiten, als lebete Constantin Rex Wisimarus.
Der Kayser, die Gottländer alle mit Schien
Die Wendischen Herren sie griffen an,
Im Streit verjagten manchen Mann.
Die Zeit ihr König Wisimar
Der macht sich auf mit grosser Schaar
Und kam also gegen Ungern gleich
Der Kayser gab ihm in das Reich
Denn es war von Leuten bloß
Sie wurden des Landes Mitgenoß
Und blieben da viertzig Jahr
Die Zeit viel Streits offenbahr
In allen Orten sich entzund
Die Gottländer aber machten Bund,
Und jageten den König hinter sich
Er müste ihnen weichen sicherlich
So kommen sie wieder an das Meere
Seerauben pflagen sie die Zeit sehre.
Das XVI. Capitel.
Von dem Könige Radegast.
Da dannen auch noch Dörffer, Wasser und Abgötter ihre Nahmen haben, und wie der im Solde im Welschland ümbkommen, auch stehet in diesem Capitel von vier Königen die nach ihm kamen, von zweyen, welche etlicher genandt.
Wislaus, von einem genant Oritberthus, von einem genannt Bilungus, das ist der Allermächtigste gewesen.
MIt der Zeit alle Dinge verändert sich Radegastus.
Ein Wendischer Herr gedacht, will mich
In Streiten halten solcher massen
Ich will meiner That eine Ehre lassen.
Stilico was derselbige genannt
Theodosio dem Kayser wohl bekant
Er ward mit der Zeit so hoch im Saal,
Sein Sohn der Kayser ihm befahl;
Arcadium und Honorium werth
Der Wendische Herr fort dann begehrt,
Heimlich sein Sohn zum Kayser machen
Euterium genandt durch solche Sachen
Bedürfft er Hülffe und schrieb gar bald
Den Wendischen Herren, sie mit Gewalt
In Welschland kommen, da wäre gut Zeit,
Sie gedachten alle, möchten wir durch Streit
Kommen in so fruchtbahr Land
Sein Süßigkeit wird ihn so bekant
So ward versamlet ein grosse Schaar
Der Lande, die an die Wenden gehen gar.
Aus Schweden kam ihm auch eine Steuer
Radegast der war ungeheuer
Der solt der aller Haubtman seyn
Das that er gern im hohen Schein
Er zog mit 200000. Mann. (alii 400000.)
Damit er wolte Welschland bestahn,
Franckreich müst sich erst leiden
Nach Rom er zog in Storm und Streiten,
Die Römer hatten des wenig Lust
Sie schickten Leute mit Gelde und Kost
Begegnen dem Herren in frischer Fahrt,
Zurücke der König gejaget ward
Das geschahe ohn seinem Schaden nicht
Die Römer ihn fingen zu der Pflicht
Am Teutschen Gebirge er wolt davon
So must er da sein Leben lahn.
Sie würgeten ihn in dem Gefängnis abe
Sein Halß; ein solch Ende er muste habe
Und kam nicht wieder in sein Reich.
Nach seinen Jahren kämen gleich
Welcher That vergessen ist
An diesen Ort bis zu der Frist.
Die zween Wislai mit grossen gelingen
Viel Landes hatten von streitbahren Dingen
Des erbeten sie an Orithbertum dar;
Bey Orithberto dem Könige man lest fürwahr
Zu Hoffe ein Zeit Carolus jung,
Darnach so folgte König Billung
Der war der mächtigst unter ihnen fast
Von der Wichsel durch Pommern und Rügen mit Rast
Und Stargardt[9] da wohnten auch vor alt
Grosse Könige, er hatte innen mit Salt[10]
Die grosse Stadt Rhete und alle das Land
Das nun zu Mecklenburg ist genant
Die Ratzeburger Hosteter und Siegebergk
Und an der Trabe Nie Lübisch Wergk.
Hamburg und über die Elbe gar,
Bis an die Weser erst ende sich dar
Sein Reich, und wohnet zu Mecklenburg schon,
Den wahl man noch zeigt ein Königlich Crohn
Er macht zu Mecklenburg erst ein Tempel
Den Closter Jungfrauen zu einen Exempel
Er setzte darin seine Tochter eben
Odica genandt solt geistlich leben
Ihre Brüder trugen des nicht Freude
Mizislaus, Fredrich, Naco mit Leyde,
Sie waren ihre Brüder von der Mutter recht
Darnach ihr Vater nahm ander Geschlecht,
Wagonis des Bischoffs Schwester Sohn
Von Stargardt solt tragen ein Königlich Cron.
Mizislao solch Aendrung gantz that Zorn,
Sein Stieff-Mutter der Vater must lassen zuvorn.
Darnach stöhrte der Heyde unmilde
Das Closter und nahm seine Schwester so wilde,
Die Aebtißin, und gab sie auf der Fahrt
Booslav von Pohlen[s 13], dem König sie ward.
Die andern Jungfrauen gab er allen
Seinen Rittern, zu Frauen nach seinen Gefallen,
Im Rügen und Stargarder Land
Ihre Nahmen die wahren da wohl bekant.
[577]
Das XVII. Capitel.
Von König Billungs Söhnen, Mitislao, Frederich, Nacone.
DRey Söhne der König Billungus ließ, Filii Bilungi.
Sind oben genennet, sich ohn Verdrieß,
Mislaus des Reiches unterstund
Der Heydenschafft war ein fester Grund
Der bey seines Vaters Zeiten bedacht
Daß er seine Stieff-Mutter von ihm bracht
Welche war mit Christliche Lehre behende
Er bracht seinem Vater vor seinem Ende
Gantz von dem Glauben und daß er brandte
Die heil. Städte, ihre Diener schandte.
Da nun er starb, so ließ er nach
Mistevoy den Sohn und Misidrach.
Das XIIX. Capitel.
Von Misislai Söhnen, Mistevoi und Misidrach.
MIstevojus und sein Bruder schon Filii Misislai Mistevoi & Misidrach.
Die trugen des Reiches Oberste Crohn.
Nach ihrem Vater und dachten eben
Sie wolten führen Christen Leben
Mit den Sachsen hatten sie viel Streit
Pommern das war ihr noch die Zeit
So begab sich dabey seinen Tagen,
Kayser Hinrich thät sich fast beklagen
Ueber Hertzogen Berend von Sachsen stoltz,
Den folgte Mistevojus über Berg und Holtz
Mit tausend Pferden, durch seine Bete
In Walland er und auch seine Rähte,
Verlohren darin ein Michel[11] Theil
Derselbigen man in grossen Unheil,
Der Hertzog hat ihm zugesagt
So er den Zog mit ihm gewagt
Er wolt ihm geben die Tochter seyn,
Das wehrt Marggraff Diederich und sprach, das Schwein,
Ist nicht ihr wehrt, der Wendische Hund.
Der König zog von dem Tage zur Stund,
Der darüm was geleget gar
In Beysein vieler Fürsten Schaar.
Der König berieff sein Land do gar
Gegen Rethen die Stadt, und sprach fürwahr
Die weil ich werd geschätzt ein Hund,
Zähne will ich haben in mein Mund.
Wie wohl nun zu ihm die Seinen sprachen
Wir solten wohl gar faul sein zurachen,
Du hast dich zu den Christen wolt kehren
Vom Wendischen Blut, das thut uns sehren.
Doch zogen sie mit dem Könige bald
Dieweil der Hertzog in Waland stallt,
Zurächen an den Kayser sich,
Holstein du nahmst über dich
Stormarn und Dittmarn er do brandt
Alle Kirchen und Diener allenthalben schandt,
Zu Stargardt, das nun Altenburg heist,
Der Priester erwürget er allermeist,
Die schlachte er wie man pflegt das Viehe
Ein Theil er führte durch Wendland je
Den waren gebunden zurück ihr Hände
Von einem Ort zum andern Ende
Er schneit ihren Kopff Creutzweise,
Unter ihnen ihr Probst Odoacer leise
Mit ihm do nahm die Marter Cron,
Hamburg auch nahm von ihm den Lohn.
Do waren die Zeit geflohen hin all
Der Christen Obersten mit Ungefall,
Die erwürgte da in grosser Schaar
Und tilgete den Glauben, der vor war
Unter dem Otten von Sachsen frey
Er wurtzelt auch, must an die Rey
Marggraff Diedrich von Soltwedelkreich so last,
Er ward seines Landes do gantz ein Gast,
Zu Magdeburg krieg er ein Praebende
Do must er bleiben an sein Ende.
Erst als König Mistevoy worden alt
In solcher Tyrannischer Gewalt
Da kam Ihm Reu und ward ihm leyd,
Gegen Bardewick zog er ungeneyd
Und lebte in Elend alle seine Tage,
Und starb so Christlich fromm mit Klage.
Das XIX. Capitel.
Von den Söhnen die Mistevoi hinter sich ließ, genand Udo Anadrachus und Gneus.
ALs Mistevoi was gestorben die farth Filii Mistevoi.
Er ließ drey Söhne die waren zart
Udo der älteste der nahm das Reich
Er war sein Vater in Tugend ungleich
Seinem Vater er in Glauben nicht nachging
Das war den Christen schwerlich Ding
Den Glauben er stöhret, so meist er kunt
Das roch an ihm Gott in der Stund
In seinem Hoff er hat einen Gast
Der war aus Sachsen entronnen mit Last
Und gab sich unter dem Könige gar eben
Und bracht ihm bald von seinem Leben.
Durchstach ihm, so krieg er seinen Lohn
Wie wohl er sonst was weiß und schon.
Denn als zu Werben das Reich einen Tag
An der Elben hielt, da lag
Derselbige König gefodert dar,
Seines Rahts nahm der Kayser wahr,
Und hielt ihn für ein klugen Mann
Doch wolt er nicht den Glauben entfahn
Nach seinem Tode seine Brüder beyde
Das Reich einnahm mit grossem Leyde,
Anadrach ließ einen Sohn die Zeit,
Nicolothus des Gerüchte was nicht weit
Gneus auch ohne Erben verstarb
Nachdem das Reich Godeschalck erwarb
Der war des Grimmen Udonis Sohn
Der da folgte GOtt in Tugend schon.
Das XX. Capitel.
Von Könige Godeschalck des Grimmen Udonis Sohn, und von König Godeschalck Schwester, welcher Nahmen vergessen, kriegt einen Fürsten Blusso genandt.
König Godeschalck nach seinem Vatern Todt Godeschalcus.
Das Reich nahm alle unter sein Geboth
Doch ehe ihm das Reich genommen
Die Tauffe er wolt, und hat bekommen
Die Buchstab lernet jung mit Rath
Zu Lüneburg in der Wenden Stadt.
[579]
Was in der Jugend fromm und gut,
Aber da er hörte, wie hatte sein Blut
Vergossen Udo der Vater sein,
Ubergab die Lahr, und zog ohne Schein
Heimlich über die Elben zu Hauß
Gegen Wineta die Stadt in grimmigen Sauß. Wineta, eine berühmte Handel-Stadt.
Die lag in Pommern und was die Zeit
Der berühmtesten so in Europa leit.
Griechen, Russen, Musken und Pohlen
Die pflegten all Nahrung da hohlen,
Sie ward verstört und heist Wollin
Die Gelegenheit thut anzeigen Schyn.
Da nahm er an des Reiches Gewalt
Und that eine Rede dergestalt.
Er gedachte zu rächen seines Vaters Todt
Da kommen die Holstäter alle in Noht
Er macht sich auf mit seltsahmer Arth
Mit alle demjenigen die verkart
Waren, und bracht gantz in die Flucht
Was über der Elben, sie liessen mit Zucht
Hauß und Hoff und lieffen davon,
Die Zeit er zoch zu Solde stohn
Von Dennemarck König Canuto genant
Und ward sein Oberster Feld-Hauptmann zu Hand,
Wider Norwegen Schweden, und bracht sie bald
Mit Mord und Brand zu des Königes Gewalt
Er tast auch an mit streitlicher Hand
Den König von Engeland in seinem Land.
Verdienet also des Königes Kind
Von Dennemarck, die war ihm auch nicht find,
Syricta genant, war from und schon
Das was seines Königlichen Streites Lohn
Mit der so zog er über den Balt
Und kam zu Hauß mit grosser Gewalt
Die Seinen empfingen ihn alle mit Lust
Den richte er zu einen höfflichen Kost.
Und da er hatte betracht gar eben
Seines Vaters Grimheit und Heydnisch Leben.
Und sah auch wie sein Land verstörth,
Den Glauben er nahm an und bauete fort
Städte und Tempel und schamete sich nicht
Was ihme sein Meister in der Jugend bericht,
Seinen Wenden zu predigen zu der Stund
Denn sie verstunden nicht Teutschen Mund,
Jungfrauen und Monichen er machte,
Clöster, und darnach ferner gedachte
Er wolte gezogen seyn mit Krafft
Die Heydnische Völcker, mit Streite behafft
Bringen unter des Glaubens Ehre
Und als er seinem Volcke gab Lehre
Zu Lentzen, liegt an der Elben eben,
So nahmen ihn so sein Volck sein Leben
Neben seinen Priester Poppo genant
Und ander Geistliche da zu hand,
Verjagten die Wüterich auch seine Frau
Die Königin, möget ihr Elend schau,
Sie nahmen ihr allen Fraulichen Schmuck
Sie liessen ihr kaum einen alten Rogk,
Gegen Mecklenburg in die Stadt gar eben,
Sie zog darinnen, so hatte am Leben
Ihr Herr gebauet 3. Tempel groß,
Der Geistlichen ward sie dar Genoß.
Die Wenden liessen auch nicht abe,
Sie brachten der Christen mehr zu Grabe
Sanct Answer in der Ratzeburger Land
Gefangen mit den seinen zur hand.
Die tröstete der Werthe auf seinen Knien.
Die Wenden sahe man allenthalben ziehen.
Und steinigten die Christen Leute mit Schalle
So blieb er und seine Gesellen alle,
Von Mecklenburg Joan der Bischoff klug
Sie führeten gefangen mit Unfug
Durch alle die Stadt mit Kolben geschlagen
Zuletzt thäten gen Rheta ihn jagen.
Der grossen Stadt, und hieben ihn abe
Füsse und Hände, auf einem Stabe
Das Haupt sie antworten Radegast,
Die andere Gliedmaß alle fast
Sie streueten durch die Strassen breit,
Blusso der Fürst kam auch in Leyd.
Der hatte König Godeschalcks Schwester recht,
Der kam und wolte das Wendisch Geschlecht
Straffen, sie nahmen den Theuren unsüsse,
Sie hieben ihm abe beyde Hände und Füsse.
Bis von Sachsen Ordelaph genandt
Der streitet mit ihm in waffender Hand.
Zwölff Jahr nach bracht wenig Frommen
So gantz der Glaube was ümme kommen
So erhub sich da ein Streit gar balde
Unter ihnen selbst zu rechter Unfalde
Die Kyssiner überfielen der Rheten Land
Den Schatz des Gottes Radegast genannt
Sie wolten haben und begehrten ein Theil
Der Rheter und Stargarder zu grossen Unheil.
Verlohren den Streit zu dreymahlen
Sie besoldten die Dänen mit grossen Qualen
Das andere Theil hatte auch frembde Gäste
Das kommen sie beyde in grosse Läste,
Koch und Kelner schieden den Streit
Radegast war seines Geldes queit.
Die frembden Fürsten nahmen davon
Als man pflegt, den besten Lohn.
Von dieser Zeit der Thurn Altenburg Reich
In drey getheilet, Abelen gar gleich
Da blieb gegen Ratzeburg Aristo kam
Von Hierusalem aber Herr Johann der nahm
In Mecklenburg kam aus Schottland
Godeschalk dem Könige er was bekant
Der that ihme grosse Zucht und Ehren
Sein Volcker solte den Glauben lehren.
Das XXI. Capitel.
Wie König Godeschalck Lübeck erst bauet, und erst den Königen der Obetriten gehöret, darnach an viele Herren kommen, und zuletzt an das Römische Reich
ZWischen der Trabe und Wagnitz breit Godeschalcus fundator Lubece.
Die Zeit König Godeschalck erstlich leit
Eine Stadt die hatte der Nahmen viel
Bute, grossen Kollen, auch Lübeck mit Ziell,
Auf Wendisch Lübeca, ein Bulichen man nennet;
Und hätte auch jemand Poeten erkennet,
Der findet Bute in Frau Venus holde,
Die Stadt Frau Veneris Berg seyn solde.
Das ward auch mit der Zeit also
Frau Venus da ist allezeit froh.
Wäre auch jemand von Leyde halb todt
Ihr süsse Gnade die hilfft aus Noth
Sie mag verwandeln in alle Gestalt
So groß ist Frau Venus Gewalt
Die Altenburg König Godeschalck machte,
[581]
Die Stadt zu zieren er fleissig dachte,
Bute sein Sohn der wohnet auch da
In Königlichen Sahl und was des froh
Alß nun König Godeschalck ermordet was
Und Heinrich sein Sohn das Reich besaß
Da zog von Rügen Crito unmilde
Zu Hülffe den Wenden mit Spere und Schilde,
Der fing erst an das Schloß zu enden,
König Heinrich den ersten Tempel thät lenden.
Und überwand der Rügen Hand;
Vor der Stadt der Ranberg noch genant
Die todten Cörper muste dulden,
Der Obetriten Könige die Stadt muste hulden,
Dar kamen Pribislaus und Nicolot
Und andere mehr biß daß durch Noth,
So kam auch Adolph der Holstæter Grafen
Der hat erst Mauer und Torn erhafen,
Das bedaucht der Sassen Löwen nicht gut,
Sie halb zu haben das was sein Muth,
Seine Bothen er sandte aber gantz umsüst
Des kam der Graffe in grosser Unkost.
Der Lauwe verbrand in Oldeschlo
Die Sültze verstöhret, das ward er froh.
Die Stadt Luneburg bald hernach;
So kam die Stadt in Ungemach
Durch Feuer, do that der Lauwe Geboth,
Die Kauffleute solten sünder Spott
Der Stadt nicht nahen; und bauete gleich
Die Lauwen-Stadt, wolt die machen reich,
In Ratzeburger Lande und wuste die Stadt,
So fand Graff Adolph schnelle einen Rath,
Verkauffte der Lübischen Boden mit Grunde,
Do kam es zu derselbigen Stunde
An den Lauwen, der gab ihn reich
Freyheit und that ihm Hülffe gleich,
Und stöhret die Lawen-Stadt zu der Zeit
Lag an der Wagnitz dieweil nicht weit
Die Städte, die grossen Schiffe zu halten,
Er brach sie abe und führte mit Salten[12]
Die Gebaue gegen Lübeck und brachte do fort
Die Obetriten davon mit Raub und Mord,
In Holsteten bauet zu Aldenburg schone
Einen Stifft der nahesten Stiffte Crone
Darnach zu Ratzeburg auch ein Stifft,
Mecklenburg die Zeit auch begiefft
Von der Obetriten Lande,
Die brachte er gewaltig an seinen Hände,
Und gab den Bischöffen Güther genug
Und sprach zu ihnen nicht ungefug,
Von mir ihr solt die Lehen empfahen;
Wie bärmlich die Obetriten sahen
Bis das so lang sein Reichthum stund,
Kayser Friederich der ander brach sein Bund
Und aus dem Reiche verjaget 3. Jahr
In Engelland weit, das glaub fürwahr,
Und belagert da Lübeck die Stadt,
Der Ungern und Böhmen Hülffe das that.
Sie rieffen viel dicke dem Löwen um Treu,
Er konte nicht helffen, des bracht ihm Reu,
Und rieth sie solten dem Reich sich geben
Behalten ihr Habe, Schiff, Häuser und Leben.
So kam sie erst an das Römische Reich,
Ein König von Dennemarck dachte gleich
Die Stadt stund ihm recht zu Gate
Er kunte (kante) der Hafen merckliche bate.
Canut er hieß, und zog sie abe
i. e. erwerben, verdienen, græcæ ἄρνυσθαι, acquirere, mereri. Uti docet SOMNERUS in Diction. Anglo Saxon. voce earnunge, meritum, acquisitio. Apud KERONEM eadem vox earnen, in hoc sensu saepe occurrit. Aliae lectiones Mareschalci habent, erernten, i. e. metere, a messe, Francis, Aran, arn, arnot, quibus voculis utuntur OTFRIDUS L. II. c. XIV. 208. NOTKERUS, TATIANUS, WILLERAMUS.
i. e. Beschwerde, schwierig.
Curt. libr. 6. cap. 5.
alii 13.
i. e. zum Unsegen, zum Unglück. Salt apud veteres Salus. Unsalt, i. e. infelicitas, unde unsalig, selig, i. e. unglücklich, seelig. Vide infra.
Cohors, horde, garde.
Alii Obetritas, Abotritas, Obytridas, Obdoritas dictos volunt a fluvio Oby Russorum, alii ab Abderitis, populis Thraciae. Nonnullis placet etymon Abendreuter, Abendstreifer. Alii iterum legere malunt Abotrita, Abdruta, ein Abgetretener. Rectius a Slavico Obtrit, Obtrite, tersus, deterere, detersus i. e. sauber, gesäubert; Der Ausschuß, die Leibgarde, vel si mavis, gens moratior. Fuse de his Vocibus in Antiquitatibus nostris Mecklenburgicis c. i.
I. e. ohngefehr, unversehens, forte fortuna. Histor. Lomb. de S. Ambros. princ.
i. e. Oldenburg.
i. e. Feliciter cum salute, vide cap. 21.
Alii mächtig: Sed erronee. Michel enim idem ac groß, unde Cambrium mych, græcum μέγας, μεγάλοι, gothicum Mikil. Et Michelburg i. e. magna Urbs. Alexandri Mikla Saga i. e. Alexandri Magni vita, apud Torfaetan in Catal. monum. Island. Idem docent Stiernhelm, Verelius, Peringskiold in Annotat. ad Theod. Vit. ed. Holm. 1699.
In aliis legitur: mit tantzen, ubi aperte Salten accipitur pro Saltu, Saltare; Springen. Sed Salt apud veteres Francos & Germ. idem est ac palatium. Unde Caroli Magni palatium in Franconia audit Salt apud Poetam Saxonicum in Vita Caroli M. ad an. 790. Vel si hujus regii palatii nomen vindicare malueris Salæ fluvio; hoc certum tamen, Sal veteribus germanis significasse domum, aulam, templum. In Legibus Allem. apud Heroldum !@#$%^&*. 81. legitur: si quis domum vel Salam suam incendat. In Capitularibus apud Baluzium, palatia veniunt sub nomine Salarum. Lex Salica apud Eccardum !@#$%^&*. 19. §. 8. habet. Sald, Saldeba, i. e. domus, domuncula. In Breviario rerum fiscal. Caroli M. hæc leguntur: Invenimus in Asnapio Salam Regalem. Inde nec inconcinna est Verelii & Schilteri sententia de Voce Upsal, h. e. suprema Curia. Quamvis mallem facere cum Peringkioldo, hane explicante Ussi Aulam, Palatium. Idem Verelius in ind. & Rudbeckius notant, quod in ant. Codice Ulfilæ Porticus Salomonis dicatur Ubisali, Ubizali. Et accedit prope Notkeri Tertii Labeonis, Paraphrasis Psalterii Davidici, in Psalm. 17. v. 8. Ps. 34. v. 8. ubi Templum Dei dicitur Gottes Saal, heilig Sal. Et alibi sæpius. Cui ex Lexico Kunico Wormiano addendum vocabulum Salur, palatium, salut fialla, palatium montanum. Quid, quod Altingio in Not. Germ. inf. teste, justitiæ Tribunalia Comitatuum Flandriæ dicantur Salæ, Sala Bladellensis, Sala Falcoburgensis, & reliqua. Hinc facile explicatu sunt plura alia vetera Germanica. Selde seu Sald apud Anglo-Saxones idem est ac principis sedes, palatium. Quod docet Benson in Voc. Anglo-Saxon. Inde Selida forte idem est ac domuncula, siquidem Otfridus & Tatianus in Versione Francica hac voce utuntur pro nido. apud Wendelinum & alios Salethu est tabernaculum, Salith, mansio. Idem in glossario Sal. pag. 182. docet, Salbuch apud Flandros denotare Codicem palatinum, aulicum. Communiter vero hæc notio accipitur pro Libro Domestico. Largior & eidem, vocem Salman denotare Aidis possessorem. Quod idem sentit Dufresne. Sed significentius rectiusque Salman explicatur Curiæ s. Aulæ Vasallus, Curialis Minister, Palatinus, Ministerialis. Quod docent documenta varia & formula diplomatum: Fide Salamannica promittere, h. e. fide curiali, homagiali, ministeriali seu Vasallitico. Qua formula Dux Austriæ Albertus utitur in literis investituræ Advocat. Lucellens. apud Schilter p. 3. in Glossar. Teut. pag. 697. Adde quæ habet Cangius voce Salman, & diploma Ottonis Imperatoris apud Ughelli. Ital. Sacra T. VII. pag. 129. Collineant huc voces aliæ Salland, h. e. Terra palatina, vel secundum Eccardum ad Legem Sal. Terra domui adhærens. Salisuchen in decreto Thassilonis, h. e. domiscrutinium, Haußsuchung, de quo plura Cangius, Verelius, Wendelinus. Et notio Legis Salicæ, i. e. palatinæ seu Legis procerum, quod docent autores citati & Coccejus, Ludewigius. Sensus igitur Poetæ hujus loci forte accipiendus de Palatiis, templis Leoburgi præcipuis. Vel si mavis, divinari poterit e vocabulo Salthun, quod occurrit apud Tatianum in Prol. §. 2. in sensu Traditionis, Venditionis. Et docet Freherus in Explicat. Orat. Dom. quod Sellen denotet actum aliquem Venditionis, exhibitionis. Anglis idem est to Sell, Suecis Salja; unde Kleider Sellen est vestes vendere, Arfsal est translatio hæreditatis, Ursal, quæ vox in Speculo Sax. occurrit, notat traditionem judicialem. Venditionem igitur vel translocationem dirutarum domuum indigitare forte vult Poetaster. Subit vero alia explicatio a Saldo, h. e. Salute, Benedictione, Felicitate. Ita. Notkerus Ps. 9. Ps. 111. Salde the i. e. Benedicat Te[?] Werlt Salde, i. e. Mundi felicitas. Quo sensu vocem sæpius repetit Otfridus. De quo vide glossas Freweri, Schilteri, Scherzii, juxta quas Mareschalci rhythmus indigitat rerum occupationem felicem & factam cum benedictione. Addo ultimam conjecturam, desumtam a Voce Salter, quæ denotat Psalterium. In quem sensum hac vocula utuntur Kero c. 16. 18. Notkerus Psalmo 80. pag. 8. ubi Saltersang idem ac Psalmus. Forte igitur mit Salten hoc loco idem est ac cum Psalmis, cantiunculis triumphi & gaudii.
Anmerkungen Wikisource
Alexander der Große - König von Makedonien
Text nach Google.
Radegast: slawischer Gott
Rethra: slawisches Zentralheiligtum in Mecklenburg
Peene: Fluss in Vorpommern
Svantevit: slawischer Gott
Kap Arkona mit dem Zentralheiligtum
Waldemar I. der Große: König von Dänemark (1153-1182)
Lutizen - loser Bund einiger nordwestslawischer Stämme, welche im Mittelalter den Südosten des heutigen Mecklenburg-Vorpommern und den Norden des heutigen Brandenburg bevölkerten.
Rethra
Kessiner - Teilstamm der slawischen Lutizen
Teterow
Źródło: http://www.merkuriusz.wieczorna.pl/historia-starozytna/zagadkowa-historia-wybrzeza-baltyku-od-krola-anthyra-ok-336-pne
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