49. Leseverstehen als mentaler Prozess
Der Lesevorgang ist kein passiver Vorgang, sondern eine aktive Auseinandersetzung mit dem Text.
Bei diesem Lesevorgang ist im Unterricht nicht der Inhalt an sich, sondern eher die Lesestrategie
am wichtigsten.
Beim Lesen spielen zwei unterschiedliche Typen von mentalen Tätigkeiten eine wichtige Rolle:
a) top-down-Prozesse (absteigend)
−
Vorwissen
−
Vorerfahrungen
−
Vorkenntnisse
b) bottom-up-Prozesse (aufsteigend)
−
alle Elemente des Textes helfen ihn verstehen
Verstehendes Lesen ist also von zwei Richtungen bedingt, die sich einander gegenseitig
beeinflüssen. Verstehen bedeutet, dass man Textinformation registriert, in der didaktisch-
methodischer Literatur wird dieser Prozess „bottom-up” oder aufsteigende
Informationsverarbeitung genannt. Das Einordnen dieser Informationen in das bereits vorhandene
Wissenssystem im Gehirn des Lesers wird „top-down” oder absteigende Verarbeitung genannt.
„Bottom-up” ist datengesteuert. Diese Verarbeitungsart ist von der Information aus dem Text
bedingt. Von großer Bedeutung sind für die aufsteigende Textverarbeitung die Umweltreize.
„Top-down” ist wissensgesteuert. Das verstehende Subjekt der absteigenden Textverarbeitung ist:
−
Gedächtnis / Vorwissen
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Erwartungen / Interessen
−
Hypothesen / Vermutungen