Lebenserwartung in Europa steigt weiter
Die Europäer werden immer älter. Dies geht aus dem Bericht einer Kommission der Europäischen Union (EU) mit dem Titel „Die soziale Lage in der Europäischen Union“ hervor. Männer werden demzufolge in den EU-Staaten durchschnittlich 75, Frauen 81 Jahre alt. Damit ist die Lebenserwartung für Männer und Frauen in Westeuropa in den letzten vier Jahrzehnten um acht Jahre gestiegen. Dies sei vor allem auf die verbesserten Lebens- und Gesundheitsbedingungen der Europäer zurückzuführen, sagte der für Sozialschutz zuständige EU-Abteilungsdirektor Jerome Vignon. An den Rekord der Japaner reichen die Europäer allerdings noch nicht heran: Die Lebenserwartung in Japan ist mit 78 Jahren bei Männern und 85 Jahren bei Frauen die höchste weltweit. Die Japanerin Kamato Hongo gilt mit 116 Jahren als der älteste lebende Mensch der Welt.
Die erfreuliche Nachricht, dass die Menschen länger leben, wird durch den Trend zur Überalterung der europäischen Gesellschaften getrübt. So sagt der Bericht der Kommission voraus, dass der Anteil der „sehr Alten“ (80 und älter) in den nächsten 15 Jahren um fast 50 Prozent zunimmt. Auch sei von der EU-Erweiterung kein „Verjüngungseffekt“ zu erwarten. Zwar hätten einige Beitrittsländer in den 70er und 80er Jahren hohe Geburtenraten erlebt, mittel- bis langfristig würden die Beitrittsländer die Überalterung aber eher verstärken. Keinen Zweifel lässt der Report daran, dass sich die demographische Entwicklung „erheblich auf die soziale Lage auswirken und eine enorme Herausforderung für die europäische Wirtschaft bringen werde.“ Für die steigende Lebenserwartung sind neben medizinischer Versorgung auch andere Faktoren wie zum Beispiel Beschäftigung von erheblicher Bedeutung: Arbeitslose haben ein fünf Mal so hohes Sterberisiko wie Menschen in festen und stabilen Beschäftigungsverhältnissen.
(Quelle: Süddeutsche Zeitung, 12.11.2003 - zu Prüfungszwecken bearbeitet)
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Deutsches Sprachdiplom der KMK, Stufe II, Mündliche Prüfung, Frühjahr 2005