Funktionsverben - eine Gruppe von finiten Verben, die in einer bestimmten Verwendung im Satz das Prädikat nicht allein ausdrücken.
Eigenschaften der Funktionsverben in einem Funktionsverbgefüge
FVG besteht aus
einem Funktionsverb ( FV )
einem nominalen Bestandteil ( Substantiv im Akk., Präpositionalgruppe ) - lexikalischer Prädikatsteil
die eine semantische Einheit darstellen und zusammen das Prädikat bilden; das FV kann ohne den nominalen Teil des FVG nicht vorkommen ( und umgekehrt )
das FVG entspricht in der Bedeutung einem Vollverb oder einem Adjektiv ( + Kopula )
FV üben im FVG vorwiegend eine grammatische Funktion und haben ihre lexikalische Bedeutung eingebüßt; die Bedeutung ist in die nominalen Glieder verlagert
die als FV auftretende Verballexeme kommen auch in anderen Kontexten als gleich lautende Vollverben vor; im FVG ist ihre semantische Gehalt stark reduziert → grammatische Wörter; der Grammatikalisierung des FV entspricht die Lexikalisierung des gesamten FVG.
der semantische Gehalt der Präpositionen in präpositionalen Gruppen als nominalen Komponenten - reduziert → sie üben eine kasusartige Funktion aus
FVG ≠ phraseologische Verbindungen, phraseologische Ganzheiten
zwar haben sie Folgendes gemeinsam:
semantische Einheiten
keine Auflösung in die Teilbedeutung der einzelnen Bestandteile
Paraphrasierung durch ein anderes Lexem möglich
aber:
Bedeutung der p.E. - nur insgesamt fassbar
FVG behalten eine bestimmte Bedeutung, die zur Reihenbildung führt; aufgrund der Zerlegbarkeit lassen sich innerhalb der FVG die unterschiedlichen Funktionen auf FV und nominale Bestandteil aufteilen
freie Wortbildungen ⇢ FVG ⇢ phraseologische Ganzheiten
FV - Träger von morphosyntaktischen Funktionen
- Träger von semantischen Funktionen sehr allgemeiner Art
Zustand [dur] Angst haben
Zustandsveränderung [incho] Angst bekommen
Bewirken einer Zustandsveränderung [caus] in Angst versetzen
/ eines Zustandes
Liste der Funktionsverben
anstellen: Beobachtungen, Überlegungen
aufnehmen: Beziehungen, Verhandlungen
ausüben: die Herrschaft, eine Wirkung
sich befinden: in Anwendung, in Bewegung
bekommen: die Einwilligung, Unterricht
besitzen: den Mut, die Fähigkeiten
bleiben: in Betrieb, in Verbindung
bringen: zu Ende, in Ordnung
erfahren: eine Bestätigung, eine Verbesserung
erhalten: den/einen Rat/Auftrag
erheben: Anklage, einen Vorwurf
erteilen: den /einen Befehl/Auftrag
finden: Anerkennung, Beachtung
führen: zu Ende, den/einen Beweis
geben: in Auftrag, einen Kuss
gehen: in Arbeit, in Erfüllung
gelangen: zu Ansehen, zur Durchführung
genießen: Anerkennung, Unterstützung
geraten: in Erregung, in Widerspruch
haben: Angst, Mut
halten: in Ordnung, Wache
kommen: zum Ausbruch, in Fahrt
leisten: Bürgschaft, Folge
liegen: unter Beschluss, in Streit
machen: Eindruck, Hoffnung
nehmen: in Angriff, Abstand
sein: in Betrieb, in der Diskussion
setzen: in Brand, in Kenntnis
stehen: außer Frage, unter Strafe
stellen: in Dienst, unter Beobachtung
treffen: Vorsorge, die/eine Wahl
treten: in Beziehung, in Kraft
üben: Nachsicht, Verrat
unternehmen: Anstrengung, den/einen Versuch
versetzen: in Angst, in Bewegung
vornehmen: die/eine Straffung/Kürzung
ziehen: in Betracht, zu Rate
sich zuziehen: eine Erkältung, die Verachtung
Subklassifizierung der Funktionsverbgefüge
nach der morphologischen Form des nominalen Gliedes ( trägt die lexikalische Bedeutung im Prädikat )
FV mit Präpositionalgruppe
FV mit Akkusativ
auch mit
Nominativ: eine Abbrechung erfolgt
Genitiv: der Meinung sein
Dativ: jdn. der Prüfung unterziehen
drei Gruppen:
FV, die nur mit eine Präpositionalgruppe vorkommen: bleiben, erheben
FV, die nur mit einem Akkusativ vorkommen: bekommen, üben
FV, die sowohl mit einem Akk. als auch mit einer Präp.G. vorkommen: führen, geben, halten
nach der Bedeutung - FVG mit
passivischer Bedeutung - ( Paraphrasen meist in den Passivformen; Subjekt - kein Agens ): sich befinden, geraten, stehen ≈ Passiv-Paraphrasen
aktivischer Bedeutung - ( Paraphrasen in den Aktivformen, Subjekt - Agens ): erteilen, führen, geben
( die Zustände wiedergeben - die weder ein Agens haben, noch als Passiv-Paraphrasen anzusehen sind )
nach der Festigkeit ( ein gradueller Unterschied ):
eigentliche ( lexikalisierte ) FVG - hoher Grad von Festigkeit, erfüllen die Kriterien, Substantive - nicht mehr referenzfähig ( fähig, sich auf ein Objekt der Wirklichkeit zu beziehen ), meist - mit Präpos.G.: zur Durchführung bringen, in Gebrauch haben
uneigentliche ( nicht-lexiklaisierte ) FVG - geringer Grad von Festigkeit, treffen auf die Kriterien teilweise zu, Substantive - referenzfähig, meist - mit Akk.: zum Abschluss bringen, Verhandlungen aufnehmen
nach der Aktionsart
FVG, die einen Zustand oder ein Geschehen ( Vorgang, Tätigkeit ) in seinem Ablauf bezeichnen → durativ [dur] : ausüben, führen, machen
FVG, die die Veränderung eines Zustandes/Geschehens, den Übergang von einem Zustand in einen anderen bezeichnen → inchoativ [incho]: übernahmen, erhalten, gelangen
FVG, die das Bewirken - einer Zustandes- / Vorgangsveränderung: bringen, setzen, stellen
- eines Zustandes / Vorgangs: halten, lassen, machen
bezeichnen → kausativ [caus]
nach semantischen Beziehungen der FVG untereinander
synonymische Beziehung - bedeutungsgleich / -ähnlich: die Fähigkeit besitzen / haben
konverse Beziehung - relative Synonymie des gesamten Satzes erhalten
- der syntaktische Status der einzelnen Glieder verändert
Die Bücher stehen Peter zur Verfügung → Peter hat die Bücher zur Verfügung.
Beziehung der Bedeutungsveränderung zwischen den Aktionsarten
Das Schiff ist in Gefahr. [dur]
Das Schiff kommt in Gefahr. [incho]
Er bringt das Schiff in Gefahr. [caus]
Syntaktische Kriterien der Funktionsverben
nominaler Bestandteil - deverbativer / deadjektivischer Substantiv, der im Stamm zumeist dem Basisverb / -adjektiv entspricht → Verbal- / Adjektivabstrakta
Er brachte seine Papiere in Ordnung. ( FV )
Er brachte seine Papiere ins Haus. ( Vollverb )
FVG kann durch ein entsprechendes Verb / Kopula + Adj. paraphrasiert werden
→ Er ordnete seine Papiere.
das FV - nicht durch ein anderes Verb mit ähnlicher Bedeutung substituierbar
Er setzte ( nicht: legte, stellte ) das Kind in Schrecken.
aber: Er legte / stellte das Kind in den Wagen. ( Vollverb )
FV und nominale Bestandteile stehen in deutlich erkennbaren Kommutationsreihen:
in Abhängigkeit bringen / sein / sich befinden etc.
nominale Bestendteile in den lexikalisierten FVG - nicht pronominalisiert oder pro-adverbialisiert
Er gab dem Kind Antwort. ↔ Er gab sie dem Kind.
Er brachte das Problem zur Sprache ↔ Er brachte das Problem dorthin.
in den lexikalisierten FVG - Präpositionalgruppe, Akkusativ nicht unmittelbar erfragt
Er setzte den Apparat in Betrieb. ↔ Wohin setzte er den Apparat?
Artikelgebrauch in lex. FVG - festgelegt; in nicht-lex. FVG - verschiedene Artikel möglich
Die neue Technik findet ( nicht: eine / die ) Anwendung.
in lex. FVG - die Opposition in Numerus in den nominalen Bestandteilen aufgehoben
Der Student erfährt Forderung ( nicht: Forderungen ).
in lex. FVG - kein Attributsatz mit relativischem Anschluss an die Substantive angefügt
nicht: die Gefahr, die er gelaufen ist
bei den nicht-lex. - möglich: den Auftrag, den er gegeben hat
bei lex. FVG - keine Möglichkeit der Erweiterung der Substantive durch adjektivische Attribute:
Die Polizei nahm von dem Einbruch ( nicht z.B. schnelle ) Kenntnis.
bei nicht-lex. - möglich
einige lex. FVG haben ein obligatorisches Attribut: Die Umstrukturierung nahm eine günstige Entwicklung.
die Negation bei lex. FVG mit Präp.Gruppe - "nicht" ( nicht "kein" )
Er setzte die Maschine (nicht) in Betrieb.
Akk. mit Nullartikel - "nicht" oder "kein"
Er nahm auf seine Freunde (nicht / keine) Rücksicht.
Akk. mit unbestimmten Artikel - "kein"
Die Versammlung nahm kein Ende.
manchmal kein Passiv möglich
im eingeleiteten Nebensatz können das nominale Glied und FV im FVG nicht getrennt werden (wie trennbare Präfixe von Verben); im Aussagesatz → Satzklammer:
Er sagte, dass das nicht in Betracht kommt. (nicht: dass das in Betracht nicht kommt.)
Er nahm auf seine Freunde nicht Rücksicht. (nicht: Er nahm auf feine Freunde Rücksicht nicht)
das nominale Glied - obligatorisch → die Eliminierung führt zu Bedeutungsveränderung oder ungrammatischem Satz
beim Übergang eines Vollverbs zu einem FV verliert das betreffende Lexem die ursprüngliche Bedeutung aber auch die Valenz → eine sich quantitativ und qualitativ unterscheidende Valenzverhältnis
weitere Aktanten hängen von den nominalen Gliedern ab
Die Kinder (haben ↢Angst) ← (vor der Fahrt).
Semantische und kommunikative Leistung: es ist möglich
ein Geschehen als dauernd, beginnend / eine Zustand als verändernd und als bewirkend zu markieren
Lücken im System der deutschen Verben ( und Adjektive ) zu schließen → Bereicherung der Ausdrückmöglichkeiten
allgemeine Bedeutungen auszudrücken, indem zu ihnen gehörender Objekt nicht realisiert wird:
Sie erben Ansprüche. ( nicht: Sie beanspruchen. )
Valenz und Rektion zu vereinheitlichen
in nicht-lex. FVG - Substantive durch Attribute näher zu charakterisieren
- sie mit Bestimmungswörtern zu Komposita zusammenzusetzen
Mitteilungsperspektive zu ändern / schattieren:
Das behinderte Kind entwickelt sich gut. → ...nimmt eine gute Entwicklung
→ Eine gute Entwicklung ... ( Erststellung )
das Passiv zu umschreiben oder schwierige Konstruktionen zu vermeiden:
Das Buch ist allgemein anerkannt worden. → Das Buch hat allgemeine Anerkennung gewonnen.
Dispositionsausdruck, da sie formelhaft sind und Modellcharakter haben
Infinite Verbformen : nicht personengebunden nicht konjugiert
Formensystem:
Infinitiv:
Infinitiv I ( Präsens )
Aktiv ( Grundform ) → Anhängen von -en an den Verbstamm: arbeit-en
→ Anhängen von -n
Verben mit dem Suffix -el-, -er-: wechseln, zittern
"sein", "tun"
Passiv:
Vorgangspassiv: Partizip II + Infinitiv I von "werden": geöffnet werden
Zustandspassiv: Partizip II + Infinitiv I von "sein": geöffnet sein
Infinitiv II ( Perfekt )
Aktiv → Partizip II + Infinitiv I von "haben"/"sein": gearbeitet haben, gekommen sein
Passiv:
Vorgangspassiv: Partizip II + Infinitiv II von "werden" (ohne ge-): geöffnet worden sein
Zustandspassiv: Partizip II + Infinitiv II von "sein": geöffnet gewesen sein
in Verbindung mit einem finiten Verb gebraucht; verbale Merkmale - von finitem Verb getragen; Infinitiv - in der Form unveränderlich
das Subjekt des Infinitivs fehlt im Satz ↪ ersetzt durch das Subjekt oder Objekt des finiten Verbs:
Ich habe ihr versprochen zu kommen. ( dass ich komme )
Ich habe ihr zugeredet zu kommen. ( dass sie kommt )
außer dem Subjekt hat der Infinitiv alle notwendigen ( valenzgebundenen ) Glieder
kann durch freie Glieder erweitert sein
gewöhnlich mit "zu" mit dem finiten Verb verbunden
die Stellung vor dem Verb - stammbetonte Verben
die Stellung zwischen dem ersten Verbteil und dem Verbstamm - Verben mit betontem Erstteil
Besonderheiten bei der Verbindung mit finitem Verb
Infinitiv ohne "zu"
Modalverben
Wahrnehmungsverben: hören, sehen, fühlen, spüren
Bewegungsverben: gehen, kommen, fahren
werden, bleiben, lassen
in besonderen Varianten: haben, finden, legen, schicken
Infinitiv mit oder ohne "zu": lernen, lehren, helfen
das finite Verb in einer zusammengesetzten Tempusform oder im eingeleiteten Nebensatz ↪ Infinitiv voran- oder nachgestellt:
Er hat (zu kommen) versprochen (zu kommen).
nur Vorderstellung:
Verben mit Infinitiv ohne zu: Ich habe nicht mitfahren dürfen.
Hilfsverben: Die Arbeit wird an dem Tag nicht zu schaffen sein.
einige modifizierende Verben mit Inf. mit "zu": ..., dass er nicht zu kommen braucht.
in der Verbindung von
Modalverben
Wahrnehmungsverben
brauchen
lassen
mit einem Infinitiv wird bei der Bildung von Perfekt, Plusquamperfekt und Inf. II das Partizip II durch den Infinitiv ersetzt ("Ersatzinfinitiv"): ..., weil er das Buch hat liegen lassen.
ein Korrelat steht öfter beim finiten Verb mit Infinitiv als ein Objekt
Pronominalform "es" (Inf. als Akkusativobjekt): ich masse es mir nicht an,...
unpersönliche Verben: Uns freut es,...
Kopulaverben mit Inf.: Mir war es sehr peinlich,...
Pronominaladverb (Inf. als Präpositionalobjekt): Er achtet darauf,...
"dessen" (Inf. als Genitivobjekt ): Sie beschuldigt ihn dessen,...
kein Korrelat:
Verben mit Inf. ohne "zu": Ich höre die Kinder lachen.
meisten modifiz. Verben mit "zu": Er pflegt zu frühstücken.
Partizip I
Anhängen von -d an den Infinitiv: arbeiten-d
in Verbindung mit einem finiten Verb - unveränderlich
einem Substantiv - übernimmt die adjektivischen Merkmale für
Genus
Kasus
Numerus
Deklinationsart
Komparation
hat kein syntaktisches Subjekt ↪ das Subjekt des finiten Verbs
Heinkehrend fand sie die Wohnung verschlossen.
alle notwendigen Glieder dabei
kann durch freie Glieder erweitert sein
Partizip II
von regelmäßigen Verben - Anhängen von -t an den Verbstamm: verkauf-t
unregelmäßigen Verben - Anhängen von -en an den Verbstamm + Stammvokalveränderung:
versproch-en
auf der ersten Silbe betonte Verben - auch ge-
in Verbindung mit einem finiten Verb - unveränderlich
einem Substantiv - übernimmt die adjektivischen Merkmale für
Genus
Kasus
Numerus
Deklinationsart
Komparation
Syntaktische Beschreibung:
keine besondere Wortklasse → gehören verschiedenen Wortklassen an
Substantiv: das Laufen
Vollverb: Er wird kommen.
Hilfsverb: Er ist geschlagen worden.
Adjektiv: Die Hilfe ist dringend.
Gradpartikel: Ausgerechnet ihn traf ich.
Präposition: Er wird entsprechend seinen Leistungen bezahlt.
Adverb: Er bekam das Buch geschenkt; Er antwortete lächend; brennend gern
Infinitiv:
Verbunden mit:
einem finiten Verb → zwei Arten von Verbindungen
Notwendige ( valenzgedingte ) Verbindungen
das finite Verb:
Nicht-Vollverb: Hilfsverb, Modalverb, modifizierender Verb, Kopulaverb )
Vollverb
Infinitiv - immer ein Vollverb
+ Nicht-Vollverb
Hilfsv., Modalv. → grammatischer Prädikatsteil
modifiz. V. → lexikalischer Prädikatsteil
Kopulaverb → Subjekt
+ finites Verb → Objekt oder Subjekt
Freie ( valenzunabhängige ) Verbindungen
das finite Verb → Vollverb
Infinitiv → Adverbialbestimmung
prädikative Konstruktionen mit:
einem Substantiv: Sie hat die Hoffnung, den Preis zu gewinnen. ≈ Sie hofft, ...
verwendet als Imperativform: Aufstehen! ≈ Stehen Sie auf!
Notwendige Infinitivverbindungen:
finites Nicht-Verb + Infinitiv
Infinitiv mit "zu": Hilfsverb "haben, sein"
modifiz. Verben "brauchen, scheinen, bekommen" u.a.
Ich habe heute viel zu tun.
Infinitiv ohne "zu": Modalverb
Hilfsverb "werden"
modifiz. Verben "bleiben, lassen"
Ich konnte den Text nicht * übersetzen.
finites Vollverb + Infinitiv als Objekt
jedes Vollverb kann in der Infinitivform zu einem finiten Verb treten
nicht jedes Vollverb ist mit einem Infinitiv verbindbar:
Verben ohne Objekt:
Subjekt des Infinitivs = Subjekt des finiten Verbs
Infinitiv vertritt ein Akkusativobjekt
Präpositionalobjekt
Ich hoffe, sie bald wiederzusehen. ≈ ..., dass ich sie bald wiedersehe.
z.B. anfangen, fiebern, unterlassen, vermeiden
Verben mit Akkusativobjekt:
Substantiv des finiten Verbs = Akkusativobjekt des finiten Verbs
Infinitiv vertritt ein Präpositionalobjekt
Genitivobjekt
Ich beauftrage ihn damit, die Briefe abzuholen. ≈ ..., dass er die Briefe abholt.
Sie beschuldigt ihn dessen, gelogen zu haben. ≈ ..., dass er gelogen hat.
z.B. anhalten, bewegen, bitten, warnen
Verben mit Dativobjekt:
Subjekt des Infinitivs = Dativobjekt des finiten Verbs
Infinitiv vertritt ein Akkusativobjekt
Präpositionalobjekt
Ich trug ihm auf, die Briefe abzuholen. ≈ ..., dass er die Briefe abholt.
z.B. abgewöhnen, abraten, überlassen
Infinitiv I + Infinitiv II
Infinitiv I → Ausdruck der Gleich- oder Nachzeitigkeit der Aktzeit des Infinitivs mit der Aktzeit des finiten Verbs: Ich fürchte meine Freunde zu verletzen.
Infinitiv II → Ausdruck der Vorzeitigkeit der Aktzeit des Infinitivs mit der Aktzeit des finiten Verbs: Ich fürchte meine Freunde verletzt zu haben.
finites Vollverb + Infinitiv als Subjekt
Infinitiv immer mit "zu"
finite Verben - nur unpersönliche oder unpersönlich gebrauchte
Zu schreien gehört sich nicht. *
Konkurrenzformen:
≈ Dass man schreit,... - Nebensatz
≈ Schreien ... - Nominalisierung des Infinitivs
Finites Kopulaverb ( + Adjektiv / Subjekt ) + Infinitiv als Subjekt
manchmal Infinitiv mit "zu"
Kopulaverben - manchmal "sein" ( unpersönlich gebraucht )
Mich zu verspäten ist mir unangenehm. *
Konkurrenzformen:
≈ Dass ich mich verspäte,... - Nebensatz
≈ Eine Verspätung - Nominalisierung des Infinitivs
Freie Infinitivverbindungen:
Verbindungen: finites Verb + Infinitiv mit: ( ≈ adverbiale Nebensätze )
an( statt ) ... zu * substituiv
außer um ... zu * restriktiv
ohne ... zu * negativ-komitativ / konsekutiv
um ... zu * final
... ,( um ) ... zu * konsekutiv
... , um / als dass... irreal-konsekutiv
Partizip I:
Notwendige Verbindungen:
Kopulaverb "sein, werden, bleiebn" + Partizip I eines Vollverbs - eine beschränkte Benutzung
Die Arbeit wird / bleibt anstrengend.
Die Arbeit ist spannend. → prädikativer Gebrauch anjektivisches Partizips I
finites Verb + Partizip I
das Subjekt des Partizips = das Objekt des finiten Verbs
Partizip - nur ein Verb, das eine "sein"-Verbindng zulässt
Ich finde das Argument überzeugend. ≈ ...,dass das Argument überzeugend ist.
≈ ..., dass das Argument überzeugt.
Freie Verbindungen:
finites Verb + Partizip I * Freie Verbindungen
Bedeutung des Partizips → aktivisch
Zeitgleichheit mit dem finiten Verb
das Subjekt des Partizips = das Subjekt des finiten Verbs:
Der Wissenschaftler argumentierte überzeugend. ≈ ... und er überzeugte.
Übereinstimmung des Subjekts bei erweiterten Partizipien I
Die Kinder zogen, fröhlich lärmend, auf den Spielplatz. ≈ ..., indem sie fröhlich lärmten,...
Partizip nicht auf ein Verb zurückführbar * Adjektivadverb
Das Institut sucht dringend eine Sekretärin.
Partizip II:
Verbunden mit einem:
Substantiv
Adjektiv
Hilfsverb
Vollverb
Notwendige Verbindungen:
Hilfsverb "sein, werden, haben" + Partizip II eines Vollverbs
eine kleine Gruppe von finiten Verben + Partizip II
das Subjekt des Partizips = das Akkusativobjekt des finiten Verbs
Ich finde den Film gelungen. ≈ ...,dass der Film gelungen war.
Freie Verbindungen:
Partizip II + Verb, dass sich in der Form des Partizips II mit dem finiten Hilfsverb verbiindet * Freie Verbindungen
Genusbedeutung des Partizips II = Genusbedeutung der Verbindung mit dem Hilfsverb "sein"
das Substantiv des Partizips = das Substantiv des finiten Verbs
Partizip II → Verhältnis der Vorzeitigkeit zum finiten Verb (bei durativen transitiven Verben auch Gleichzeitigkeit)
In der Stadt angekommen, ging er zu seinem Freund. ← Nachdem er in der Stadt angekommen war,... * intransitives Verb, Vorzeitigkeit
Von zwei Loks gezogen, fuhr der Zug in den Bahnsteig ein. ← Der Zug, der von zwei Loks gezogen wurde,... * duratives transitives Verb, Gleichzeitigkeit
Partizip nicht auf ein Verb zurückführbar * Adjektivadverb z.B. Er schaute sie betroffen an.
Katarzyna Grzelak
3N1, 2004
5
9