Namenerfinder prägt Sprachgefühl von Millionen
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Ein „Smart“ |
Manfred Gotta erfindet Namen für die Wirtschaft: „Smart“ und „Yello“ gehen auf ihn zurück. Eigentlich sollte der Smart „Swatchmobil“ heißen. Doch Mercedes-Benz rief 1994 bei Manfred Gotta an. Der hatte sich mit originellen Namen einen Namen gemacht und nannte das zweisitzige Stadtauto nach längerem Suchen „Smart“. Auch mit anderen Produktnamen hat der 55-Jährige aus Baden-Baden das Sprachgefühl von Millionen Verbrauchern verändert.
Hinter diesem Erfolg steckt viel Arbeit. Sie beginnt mit einem speziellen Computerprogramm und rund 50 freien Mitarbeitern, die dem Namenerfinder bei jedem Projekt hunderte Vorschläge liefern. „40 bis 50 von denen gehen in die Gruppendiskussionen“, sagt Gotta. Am Ende bleiben sechs bis acht übrig, die dem Auftraggeber präsentiert werden. Dabei hat Gotta immer einen Favoriten und versucht ihn dem Unternehmen schmackhaft zu machen.
Neue Namen müssen viele Anforderungen erfüllen. Sie sollen den Charakter des Produkts ausdrücken - beim Opel Vectra zum Beispiel mehr die technologische als die sportliche Eigenschaft des Wagens. Sie sollen die spezielle Zielgruppe des Produkts ansprechen. Sie müssen leicht aussprechbar sein - nicht nur im Heimatland, sondern auch in vielen anderen Sprachen. Schließlich dürfen sie im Ausland keine peinlichen Nebenbedeutungen haben und erst recht keine Schimpfwörter sein.
In vielen Branchen kennt sich der Chef der Gotta GmbH mittlerweile aus. Nicht nur Autos hat er getauft, sondern auch Katzenfutter, Modehäuser, eine Versicherung und einen Erlebnis-park.
Als der gelernte Werbemanager 1986 in das Geschäft einstieg, war das eine Marktlücke und er ein Pionier. Heute gibt es 10 bis 15 Unternehmen in Deutschland, die sich auf Namenerfindungen spezialisiert haben. Das Geschäft lohnt sich, denn kaum eine Unter-nehmensentscheidung hat so viel Gewicht wie die Wahl eines Namens. Werbung, Verpackung, Preis, ja sogar das Produkt selbst: Alles kann sich im Laufe der Jahre ändern. Nur der Markenname bleibt. Er garantiert die Identität eines Produkts.
(Quelle: Rheinische Post, 08.05.2003 - zu Prüfungszwecken bearbeitet)
2. Zusammenhängende mündliche Äußerung
Geben Sie den Inhalt des Textes - möglichst mit eigenen Worten - wieder.
VORBEREITUNGSZEIT: 20 Minuten Lesetext Nr. 1
Vorlesen eines Textes
Deutsches Sprachdiplom der KMK, Stufe II, Mündliche Prüfung, Frühjahr 2005