sind natiirlich von der Zahl und der Anordnung der Platten abhangig. Da die Platten in der ersten Halfte des 14. Jahrhunderts noch relativ groB sind, liegen die Nietreihen ziemlich weit auseinander. Wegen der im Vergleich zu einer Brigantine gerin-gen Anzahl der Platten und des daraus resultieren-den hohen Gewichts der einzelnen Platte ist die Belastung des Tragermaterials relativ hoch. Anders ais bei einer Brigantine des 15. Jahrhunderts, wo viele kleine Plattchen mit noch mehr Nieten auf einem textilen Trager (meist Leinen mit Samt-tiberzug) befestigt wurden, ist deshalb bei einem Plattenrock des 14. Jahrhunderts von einem auf der Innenseite mit Leinen verstarkten Lederrock ais Trager auszugehen. Stoff allein hatte das rela-tiv hohe Zuggewicht der einzelnen Platten auf die Dauer nicht ausgehalten und ware an den Niet-lochern ausgerissen; Leder allein hatte sich mit der
Zeit so gedehnt, daB sich entweder die Nietlocher geweitet und einzelne Platten auf diese Weise gelost hatten oder sich der ganze Plattenrock in der Senkrechten gelangt hatte. Untersuchungen an erhaltenen Platten weisen auf eine Dicke des Tragermaterials von bis zu 3 mm hin.114 Wegen des auf der Innenseite des Panzers kondensierenden SchweiBes und der davon ausgehenden Rostgefahr waren die Platten in der Regel verzinnt.115 Es gibt aber auch Quellen, die von verkupferten/vermes-singten, versilberten und sogar von vergoldeten Platten sprechen.116 Auffallend ist, daB viele der Panzerfunde (Wisby, Kiissnacht, Tannenberg) keine Platten zum Schutz des Schltisselbeins auf-weisen. Vielleicht fiirchtete man eine zu starkę Einschrankung der Bewegungsfreiheit der Arme. Manchmal sind schmale Schulterplatten vorhan-den, an denen mittels eines primitiven Scharniers
Chorgestiihl im Dom zu Verden/Aller, ca. 1360
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