und Silber durchwirkte Stoffe her (265,286,289), die malerisdier und plasti= scher wirkten. Man verwendete sie entweder ausgebreitet, um die Muster zur Geltung zu bringen, oder in regelmafiig gehefteten, parallelen Falten.
Diese angenahten Falten wurden iibrigens fur die Mannerkleidung der italieni= sdien Fruhrenaissance besonders charakteristisch. Deutlich zu sehen sind sie auf dem Waffenrock, dem armellosen Tappert (260,264.), und auf dem Ober= wams, das sich glockenfórmig ausbreitet und dessen grofie Falten vom Giirtel zusammengehalten werden (272).
Zu diesen neuen Stoffen gesellte sich noch ein weiterer: Das bisher sorgfaltig verborgen gehaltene Leinen des Hemdes. Die bis dahin geltende Auffassung vertrat schon 1250 der Vater im ,Konigsspiegel' mit seiner ernsten Mahnung an den Sohn, das Hemd immer ein gutes Stiick kiirzer zu schneiden ais den Rock, weil kein hófischer Mann sich mit Hanf und Flachs schmiicke.
Doch die Zeiten anderten sich. In der Mannerkleidung der Fruhrenaissance wurde namlich das Hemd ,hófisch'. Es reichte bis zum halben Schenkel, hatte lange Armel und vorn einen Schlitz (274). Am Unterarm spitzte es hervor, wo der Armel nur zusammengeschniirt war (275), und rund um das Armelloch ,blitzte' es bei jeder Bewegung, denn der Armel hatte nur durch Bander Halt am Wams (297). Schliefilich zeigte es sich am Hals, wo es dem jetzt ausgeschnitte= nen Wams ais Schmudc diente. Den oberen Rand des kragenlosen Hemdes verzierte ein Seiden= oder Goldsaum (291).
Gleichzeitig mit dieser Neuerung wurde die mannliche Tracht kiirzer und breiter, denn das Oberwams verlangerte sich und der lange Mantel wurde kiirzer, so dafi beide bis zur Mitte der Schenkel reichten. Einen breiten, auf die Schultern fallenden Kragen erhielt der Mantel (291), dessen lange Form nur noch von alteren Leuten bevorzugt wurde (299). In diesem Kostiim ahnelte die mannliche Gestalt einem viereckigen Błock auf zwei Beinen (289,290,291). Den Hiiten wurde eine aufgeschlagene Krempe angesetzt (289) oder sie
120