rerdrangt, die bei den Vornehnien und zunial bei den Haupt-kampfern gegen die Mauren, den Rittern, weit eher in Aufnahme kam, ais bei den niedern Klassen des Volkes.
Um die Mitte des 14. Jahrhunderts hatte sich die franzósische Tracht unter den vornehmen Spaniem yóllig eingebiirgcrt; sie zeigte bei ihnen jedoch weit nichr nationale Eigentiimliclikeiten, ais dies in England und Deutschland der Fali war. Gleich der italienischen Tracht entwickelte sich auch die spanische nach dem Vorbild der franzósischen auf echt volkstiimliche Weise und wurde nach ihrer volligen Ausbildung im 16. Jahrhundert auch das Muster fur die Kleidung der Franzosen.
Im allgemeinen ahmte man den Franzosen zuerst die Verenge-rung und Verkiirzung der Kleider nach und richtete infolgedes-sen die Rócke vorn herunter, sowie auch die Armel zum Zuknóp-fen ein. Ebenso wurde der ritterliche Giirtel tief um die Hiiften gelegt und die Beinlinge so eng ais mógł ich gemacht. Der Schnitt fiir diese Kleidungsstiicke war der gleiche, nach dem man sie in Frankreich, Deutschland usw. fertigte. Zu diesem Anzug legte man bisweilen einen halbkreisfórmigen Mantel an, der nur bis auf die Hiiften reichte und vom Halse bis auf die Brust mit einigen grofien Knópfen geschlossen wurde.
AuBer der engen Kleidung, bisweilen auch iiber dieselbe, wurden von den Spaniem noch lange und weite Gewander getragen, wie solche damals bei den Franzosen gebriiuchlieh waren.
Von diesen weiten Rócken zog man in der Regel zwei iibereinan-der; der untere entsprach um die Schultern der Breite des Kór-pers und erweiterte sich von der Brust an allmahlich. Dieser Rock war meist ringsum geschlossen, hatte einen kurzeń Brust-Figur256 schłitz und lange, sehr enge, vom Handgelenk bis an den EU-bogen geknópfte Armel. Das Obergewand war vorn stets ganz offen und fast bis auf die Knie herab zu beliebigem VerschluQ mit Knopfen besetzt. Die Armel, oder eigentlich Armschlitz-decken, reichten nur wenig iiber die EUbogen herab, waren halb-kreisfórmig und unten ganz offen. Sie wurden mit ihren Randem an die Rander der Armschlitze und Armlócher festgenaht. Die Kriegskleidung der spanischen Ritter entwickelte sich gleich-falls nach franzosischem Vorbild, obwohl sie Eigentumlichkeiten aufwies, die den maurischen EinfluB deutlich erkennen lieBen. Sie zeichneten sich durch wahrhaft orientalische Pracht aus, auch im Gegensatz zu den anderen Nationen pflegten die Spanier ihre
. lederzeit mit Armeln zu ver«hen. Diese iiber
jifóckc i an£Cie£tcn Waffenrócke waren
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Spanische Mannertracht aus dem 14. Jahrh.
2py. Spanische Mannertracht aus dem 14. Jahrh. Schnitt
14. Jahrhunderts machte man die Waffenrócke vorn herunter ganz offen und hielt sie durch einen Gurt oder eine bunte Leibbinde zusammen; spater hielt man sie mit Knópfen zusammen; sie wurden bedeutend enger und kiirzer und die Armel ebenfalls kleiner.
Da man jedoch fortfuhr, ausschliefilich seidene oder feine wol-lene, buntgemusterte Stoffe zu Waffenrócken zu verwenden, so behielten diese immer noch viel von ihrem bisherigen orientali-schen Charakter. Im Schnitt glichen die spanischen Waffenrócke Figur i denjenigen, die zu gleicher Zeit in andem Landem von der Rit-terschaft getragen wurden; sie lagen iiber die Brust ziemlich faltenlos an und wurden nach unten zu allmahlich weiter, unter-schieden sich jedoch von ihnen nicht nur durch ihre bis iiber die Ellbogen herabreichenden Armel, sondern auch durch einen den
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