112 PROYIWZIALRÓMISCHE FIBELFORMEN
den und bei Weigel Fig. 33 abgebildet. Dieses Graberfeld gehort
ja ausschliesslich der jiingeren romischen Periode an; auch die Pyr-
monter Exemplare diirfte man somit der jungeren Gruppe dieses Fundes zuzahlen konnen; und damit stiinmt ja vortrefflich das zahlreiche Vor-kotnmen dieser Fibeln auf der Saalburg und in Heddernheim. — Von den provinzialromischen Formen ganz versehieden sind dagegen die von Hausmann a a, O. behandelten estnischen. Ob die zu Fohrde getundene bei Vgss-Stimming Nr 31 d abgebildete Ringfibel ais provinzial-rbmisch anzusehen ist, diirfte sehwieriger zu entschciden sein; sie iih-nelt mehr der bei Jkntsch, Sadersdorf S. 108, Fig. 42 abgebilde. ten, die einem La Tene-Funde angehort, aber das Fohrder Exem-plar liegt in einem Fundę des zweiten nachchristiichen Jahrhunderts
vor (Beilage II, 4). Noeh ein solches Exemplar, aber aus Eisen, ist
bei Marnitz in Mecklenburg gefunden (Mus. Sehwerin).
Anmerkung*. Zum Schluss muss ich noch auf die sonderbare Form Fig. 245 hinweisen (vgl. Hildrbrand, S. 185 f.), von der im Stoekholmer Museum (3630 und 5283) zwei Exemplare aus Gotland vorliegen, die sogar in demselben Kircbspiel (Lye), in verschiedenen Grabem gefunden sind, und zwar mit Gegen stan den der romischen Periode, die jedoch iiber die nahere Zeitstellung innerhalb dersel-ben keinen ausreichenden. Aufschluss geben, zurnal die Zusarrtmen-gehorigkeit aller Gcgenstande nicht ganz sicher ist. Die Form ist in der romischen Zeil sonst vollig unbekannt: die Nadel bildet die direkte Fortsetzung des Bttgels und die Spirale ist ganz rudimentar; die mit Draht spiralfórmig umwickelte Axe ist schlechthin in einem Loch des oberen Bugelendes befestigt. Es diirfte eine ganz alleinstehende Lokal-form sein; wie sie aber typologisch zu erkliiren ist, dariiber habe ich keine Meinung.
(etwa die zicei ot 'sten Jahrhunderte n. Chr. umfassend).
Wie schon S. 1 angedeutet, beginnt dieser Zeilabschnilt der nord1 europaischen Eisenzeit mit der Begriindung der romischen Herrsehaft in den Rhein- und Ponaulandern. Er ist charakterisiert teils durch allmahlidie Umbiidung der vorhergehenden La Tene-Kultur teils durch romischen Import, bcsonders von Bronzegefassen u. dergl. In unun1 terbrochener Entwieklung lauft, er fort, bis plotzlich vom Sfidosten her ein machtiger Kulturstrom hereinbricht, der neue Formen mitfiihrt, welche die alten bald verdrangen oder wenigstens in stark umbilden-der Weise beeinflussen. Wie oben S. 83 f. ausgefuhrt, kann das erste Auftreten dieser nenen Kultur, die die jiingere romische Periode aus> zeichnet, mit gros ster Wahrscheinlichkeit urn das Jahr 200 n. Chr. {oder friihestcns in die Zeit Marc Aurels) angcsetzt werden. Wir konnen also die altere rbmisohe Periode den zwei ersten nachchrist-Iiehen Jahrhunderten zuteilen.
Die fur diese Periode charakteristischen Fibelformen sind diejeni-gen, welche in der obigen Darstellung unter den Gruppen I—V be-handelt sind; jedoch bestehen einige Formen dieser Gruppen noch in der jiingeren Periode eine Zeit Jang fort, wie dies ganz naturłich ist; ja, eine hierhergehurige Serie, die Sprossenfibeln, erfahrt unter der letzt-genannten Periode in dem ostbaltischen Gebiete eine sehr reiche Wei-terentwicklung.
Es ist selbslverstandlich, dass innerhalb solcher Fibelgruppen, die zwei Jahrhunderte hindureh fortbestanden haben, zeitliche Unterschiede der Formen hervortreten miissen. Diese genauere Zeitstellung der be-treffenden Fibelformen hat Profcssor Montf.uus in semen Abhandlungen fiber die Chronologie der Eisenzeit langst vorgenommen ')1 In nachster
Sv. for u ni.-for en. tidskr. VIII, S. 144 f. und ausfuhrlicher ibid. IX, S. 193 ff.
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