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36 GRUPPi; IV.

stegen, wovon Fig. 67 ein reich cntwickelles Beispiel liefert, oder sie besteht nur in 2—M runden Lochem (sellen bloss einem), wie bei Fig. 68. Die łeiztere Form ist offenbar die spalę re. Zuletzt werden diese Locher nur noch ganz rudimentar angcdeutet ;s. z. B. v. Chlis-gensperg, Romische Brandgraber bei Reichenhall. Taf. IV. 7— 9) und sehwinden daun ganzlith. Der Kopf dieser Fibeln zeigt stets eine von den bei den genannlen Figur en wiedergegebenen Formen. Imrner sind diese Fibeln eingliederig, mit oberer Sehne und Haken, der auf dieser Stufe noch in der Regel ganz schmal ist1). Das Materia! der Fibeln ist fast ausnahmslos Bronze2).

Das Fundgebiet der Formen Fig. 67—08 ist sebr gross (s. Bei-lagę I, 10); es kommt fast demjenigen der Fig. 45—53 in Grdsse gleich. Wahrend aber die leMgenannten am Rhein sebr haufig sind, in den Donaulandern dagegen nur ganz vereinzelt vorkommen, ist bei den jefzt vorliegenden Fibeln das Verhaltniss gcrade ein umgekehrtes. In den dsterreichischen Alpenlandern (weniger in Ungarn), sowie in Bohmen und in Ostdeutschland (Schlesien, Po sen, Westpreussen) haben namlich die Fibeln Fig. 67— 68 ihre eigentliche Heimat, wahrend sie in Westdeutschland, am Rhein und an der unteren Elbę, selten sind. Hierbei ist noch zu merken, dass unter den im nord-europaischen Gebiete gefundenen die Form Fig. 67 sowie die Form wie Fig. 68, aber mit drei Lochem, weit haufiger sind ais die jiingere Fig. 68 mit zwei Lochem, welche letztere dagegen in den romischen Landem ungemein oft vorkommt. Diese Erscheinung steht in unzweifelhaftem Zusammenhang mit der Tatsache, dass die gleich zu behandelnden noch spateren romischen Formen dieser Serie in Nordeuropa fast gar nicht vorkommen: es ist also hier eine alb mahliche Abnabine in dem Importe der Fibeln zu konstatiererr

Dass die Fibeln Fig. 67—68 milich dem Ubergange von der La Tene- zur romischen Periode angehoren, ist selbstverstandlich; in-dessen scheinen sie ziemlich weit in die romische Zeit hinein fort-gelebt zu haben, und bei keiner der anderen Gruppen hat sich die Durchldcherung des Nadelhalters so lange erhalten. Fur die genauero Zeitstelkmg ist erstens zu merken, dass in einem Grabę bei Poetovio (Pettau) in Steiermark ein ganz spiites Exemplar dieser Form,'dessen Nadelhaltcr drei nur rudimentar angedeutete Locher aufweist. mit einer Miinze von Vespasian zusammen gefunden ist (Mus. Graz 7196). In Nordeuropa (s. Beilage II und Stufentabelle) finden wir diese Fibeln

ein p^ar Mai mit spat.cn La Tene-Fibeln, hauptsacbJich aber mit den altesten Formen der Gruppen II und III wie Fig. 26, 36--37, 44, 45, (53?), 5758: einmal auch mit einer etwas spateren Form der jetzt yorliegenden Gruppe Fig. 75 (Fund 51). Ob die im Fundę 83 mit dem spaleń Typus Fig. 120 vorliegende Bronzefibel, dereń »Xadel-seheide mit drei kreisformigen Lochem verzierl.» ist (Anger Nr 1871), hierher gehort, ist wohl unsicher. Schwierig z u beurteilen ist der Fund 62, wo mit einer Spiit-laTene Fibel und einer wie Fig. 67 auch eine von Charakter wie Fig. 118—149 yorkommt; dieser Fund wird besser bei dem letztgenannten Typus behandełt,

Aus den Formen Fig. 67—68 entwickelt sich dann aufromischem Gebiete im jetzigen Ósierreich-Ungarn die daselbst ungemein reich yertretene Serie Fig*. 09, 70, 73. Diese Fibeln zeigen in der Form des Kopfes u. s. w. ganz denselben Charakter wie ihre Vorganger, haben aber gefullten Nadelhalter: der Haken ist bald schrnal, baki breit; anfangs noch eingliederig. werden sic bald zweigliederig (Fig. 7Oj. Sehliesslich wacbsen die Stiitzplatte und der breite Haken zu einer Art Hulse zusammen, s. von Chlingenspf.ro a. a. 0. Taf. IV, 12 a; bei ihm kann man tibrigens die yersehiedenen Formen dieser Serie in reicher Fiille studieren (Taf. IV, 7 —14, mit breitem FussFig. 15 — 18; vgl. S. 53 und die Bechreibungen der einzelnen Exeinplare, etwa 50, unter den yersehiedenen Grabem).

In Nordeuropa sind aber diese echt romischen Fibeln so ausser-ordentlich selten besonders im Vergleich mit den Fig. 67—68, dass wir die hierhergehorigen Fundę lieber erst spiiter im Zusaminenhang mit anderen sporadisehen Funden provinzialrbmicher Fibeln im nord europaischen Gebiete yorfuhren1). tibrigens sind sio in den romischen Rheinlandern fast ebenso sparlich yertreten wie in Nordeuropa.

Es giebt indessen in den letztgenannten Gegenden zwei vereinzelte Fibelformen, die in unleugbarem Zusammenhang mit den jetzt be-handelten stehen, indem sie denselben Hauptcharakter zeigen; aber in der Ausschmiickung und in anderen Nebenziigen stimmen sie anderer-seits so nahe mit anderen nordeuropaisehen (bezw. rłieinischcn) Formen iiberein, dass sie zweifelsohne ais dortige Lokalentwieklungen der Formen Fig. 67—68 angesehen werden mus sen. Es sind dies die Fibeln wie Fig. 71 und 72.

a) Nebenform Fig. 71.

Der Kopf zeigt bei diesen Fibeln ungefahr dieselbe Form wie bei den osterreichischen Fig. 70 und 73, ist aber nie wie bei diesen

1

’) Einen breiten Haken henne ich nur von einem Ex6mplare aus Reichen-hall; s. Beilage I. 10.

2

) Ich kenne nur !2 von Silber fs. Beilage I, 10; Dalmatien, Mainz), keine einzige aus Eisen.

') Ygl. Beilage I, 37. Am haufigsten sind sie in Bólmien und Galizieu.


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