Beide Enden des nun fur den eigentlichen Webe-vorgang vorbereiteten Stranges konnen nun an zwei festen Punkten fixiert werden. Wir verwen-den dazu wieder die beiden Schraubzwingen. Diese sind auch deswegen ganz praktisch, weil wahrend des Webens der Strang ja kiirzer wird und hin und wieder eine Seite der Befestigung et-was nachgelassen werden muB.
Die Kartchen sitzen schón gleichmaBig neben-einander auf den Faden und warten darauf, daB es losgeht. Der SchuBfaden wird sauber aufgewik-kelt, so daB er sich beim Durchschieben durch das “Fach”, das sich zwischen den durch die oberen und die unteren Kartchenlócher laufenden Faden bildet, gut abwickelt. (Abb. S.56, 57). Voraussetzung fur eine feste, regelmaBige Gewe-bestruktur ist das “Anschlagen” des SchuBfadens mit einem keilfónniges Holzchen oder einem Messerriicken in den Winkel des Fachs, bevor die nachste Kartendrehung erfolgt.
Im Sttick hinter den Kartchen drehen sich die Faden zwangslaufig bei jeder Drehung des Kar-tendecks vor dem jenseitigen Knoten in die entge-gengesetzte Richtung mit. Bei der gleichen regel-maBigen Anzahl Vorwarts- und Riickwartsdreh-ungen heben sich diese Verdrillungen von selbst wieder auf. Zum Einarbeiten in die Kartchenwe-betechnik empfiehlt es sich, sich zunachst einmal auf ein Schema abwechselnder regelmaBiger Vor-und Riickwartsdrehungen zu beschranken, also z.B. zwei vor, zwei zuriick, zwei vor etc.
Die Verdrehungen hinter den Kartchen lassen sich auch mit Hilfe eins Hólzchens nach hinten zum Knoten hin wegdrucken und werden spater ein-fach mit abgeschnitten.
Altemativ kann man auch den hinteren Befesti-gungsknoten offnen (Kartchendeck vorsichtshal-ber mit einem Gummiband sichern), die verwirr-ten Faden hinter einzelnen Kartchen neu ordnen und den Strang wieder zuknoten.
Wenn zwischendurch der SchuBfaden zu Ende geht, laBt man das Reststiick einfach frei heraus-hangen, legt den neuen SchuBfaden an der gleichen Stelle wieder entsprechend ein und schneidet die tiberhangenden Enden spater ab.
Ist das Band fertig gewebt, werden die Knoten an den Enden des Webstranges abgeschnitten und die Faden vernaht oder miteinander verflochten.
Die durch das Verdrehen mittels der Kartchen in sich bewirkte Verzwirbelung der Einzelfaden bringt es mit sich, daB nach dem Entnehmen aus der Spannvorrichtung das fertige Band etwas une-ben und voller Aufwólbungen ist. Ein Platten mit dem Dampfbiigeleisen schafft hier Abhilfe.
Speiser, Noemi: The Manuał of Braiding. Fourth Edition. Eigenverlag, 1997.
Speiser, Noemi: Old English pattern books for loop braiding. Fourth Edition. Eigenverlag, 2000.
Stanley, E.G.: Directionsfor makingmany sorts of laces. S. 89-103 in Chaucer and Middle English Studies. Kent State University Press 1974, Row-land, Beryl. Ubersetzung eines Musterbuches aus dem 15. Jhdt.
Internet-Seiten zum Thema:
http://www.stringpage.com (Sarah Goslee). http://www.bumply.com (Andy Goddard).
Brettchenweben fur Fortgeschrittene (deutsch-sprachige Internet-Seite): http://home.t-online.de/home/kfm.laitenberger/ kursl.htm (Kurt Laitenberger)
Unbedingt zu empfehlen, wenn man sich mit dem Brettchenweben intensiver beschaftigen móchte:
Candace Crocket: Card Wearing. Interweave Press 1973.
Otfried Staudigel: Der Zauber des Brettchen-webens - Tablet Weaving Magie. Bildmuster aus dem Orient und 25 Muster in Schnurtechnik. Ottfried Staudigel 2000. Zweisprachig!
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