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jedoch abgetrocknet war, wurde die Haut wieder hart. Nach ler Reinigung versuchte ich, ein loses Stueck Heim mit (lederweicher SP zu behandeln. Es wurde tatsaechlich zusehends weicher. Allerdings hielt dieser Zustand nur eine Stunde an.
Jm den Heim weiter bearbeiten zu koennen, benoetigte ich eine feste Stuetzform fuer das Helminnere, die aber gleich-zeitig so weit verformbar sein musste, dass man sich nach Ende des Arbeitsvorganges ohne Beschaedigung des Helmes wieder entfemen konnte. Holz kam hierbei ais zu unflexibel nicht in Frage, ebenso erwies sich Plastelinę (auf gut deutsch: Knete) ais ungeeignet. Meine Kollegin, Frau Gesell, fertigte mir schliesslich eine Form aus getrocknetem Tbn, wohl aehnlich der, die auch fuer die Herstellung des Objektes verwendet worden war.
Ehe ich den Heim lose ueber die Tonform zog, wickelte ich ihn in zwei Lagen Trikotstoffe, stuelpte ihn ueber eine Plastiktuete, dereń Rand ich aussen urn den Helmrand schlug. Urn zu verhindem, dass der Heim beim Befeuchten weiter auseinanderriss, spannte ich um Helmrand und Plastiktuete ein in Cellophan gewickeltes Gummiband. Das ganze wurde mit vier an der Tuete befestigten Schnueren so in einem Gestell aufgehaengt, dass der Heim aufrecht dicht ueber der Form hing ueber das Gestell haengte ich eine Tropffflasche mit Lederweicher, aus der alle 8 bis 10 Sekunden etwas von dieser Substanz auf den umwickelten Heim tropfte. Die Stofflagen sogen sich langsam voll und uebertrugen die Feuchtigkeit gleichmaessig auf den Heim. Nach einigen Tagen konnte ich den groessten Teil des Helmes modellieren, ihn ganz auf den Tonkopf setzen und einformen, dann entfemte ich das Gestell, die Tropfflasche und die nassen Tuecher, leerte den mit lederweicher gefuellten unteren Cellophanrand, um ungestoert den Heim weiter formen zu koennen. Die losen Stuecke und Teilchen setzte ich in die Bruchstellen ein und befestigte sie mit PerHeim. Auch die beiden Bruchenden des grossen Risses und die anderen kleinen Risse verband ich mit Perlleim. Die aufgeweichte Gallerte im inneren Teil des Helmes versiegelte die Riss-und Bruchstellen. Schliesslich waren auch die Klebstellen nicht mehr zu sehen.
Es war eine zeitraubende Arbeit, die sich letztlich jedoch gelohnt hat. Mit der Restaurierung des Ohrschutzes verfuhr ich aehnlich. Ich schnitzte eine Form aus Holz, legte den Ohrschutz darauf, umwickelte ihn mit Trikotstoff und setzte beides auf ein Metallsieb, das unter der Tropfflasche auf einer Schuessel lag. Ais der Stoff durchtraenkt war, nahm ich ihn ab und modellierte dann den Ohrschutz an die Holzform und band ihn dort fest. Nach der Trocknung zeigte es sich, dass er die richtige Form wiedererlangt hatte. Zur weiteren Stabilisierung pinselte ich Heim und Ohrschutz mit dem Lederstabilisierungs- und Konservierungsmittel Pliancote ein, das zugleich auch die Objekte konservierte. Im Inneren des Helmes, an der Bruch- und Risskanten, setzte ich Stuetzleder zur Erhaltung der Form an. Diese Massnahme erfolgte, um zu verhindern, dass bei eventuellen Temperaturschwankungen in Ausstellungen Formverschiebungen auftreten.
Der Ohrschutz wurde wieder an den vorgesehenen Loechem mit Lederbaendern befestigt (Bild 8 und 9). Der Heim hat die Restaurierungsarbeiten vom Juni 1985 bis zum Januar 1986 gut ueberstanden und kann nun der Oeffentlichkeit praesen-tiert werden.
Herstellemachweis
Entwesung: Illo Spezialgas (Vertrieb Chem.
Erzeugnisse, Renate Króber, Hamburg 13 Lederweicher: Lederweicher SP (Fritz Minkę, Duisburg) Konservierungsmittel: Pliancote (Protective Plastic
Component) (Arthur Rich & Partner Ltd, Belper).