9 Der Harac Siebenurgens 105
Schwierigkeiten haben selbstverstandlich und in immer grosserem Masse die ganzliche Harac- Zahlung in Goldmiinzen gehemmt, So sah sich Fiirst Bethlen 1622 und 1624 gezwungen, seine Gesandten an der Pforte eigens einzuweisen andere Zahlungsmoglichkeiten mit den osmanischen Wiirdentragern zu erforschen. Ais Ausweg hatte man den Osmanen die Zahlung des Harac’ entweder in Salz oder in Kleinmiinze, voizugsweise akęe, vorschlagen sollen. Obrigens konnten die Ofner und Belgrader Beglerbegs die akęe ais Zahlungsmittel fur den Sold der betreffenden Festungsbesatzungen beniitzen46. Zum Leide Bethlens entsprach aber diese Losung den Interessen der osmanischen Schatzkammer, die Edelmetall immer dringender benotigte, gar nicht. Unter solchen Voraussetzungen konnte, nach Bethlens Tod, die Zahlungsgarantie des siebenburgischen Harac’ in Goldmiinzen die Thronbesteigung seiner Wittwe, Katharina von Brandenburg nur entsprechenderweise fordem. Dies erklart iibrigens auch die diesbeziigliche Meinungsausserung des hollandischen Gesandten an der Pforte, Comelius Haga, an seine siebenburgischen Kollegen47.
Mit dem Regierungsantritt Georg Rikóczy’s I (26.November 1630) erfahrt der siebenbiiigische Harac eine neue Abwicklungsphase. Den uns zur Verfiigung stehenden Daten gemass, ist nicht festzustellen ob die Pforte Siebenbiiigen in der Zeit von 1630 bis 1648 zeitweilig von der Harac - Zahlung freigehalten hatte. Bekannt ist nur, dass sich Georg R&kóczy I nach der Niederlage seines Nebenbuhlers, Stephan Bethlen, in der Schlacht bei Salonta (lO.Oktober 1636), durch sein am 2. Dezember 1636 dem Ofner Beglerbeg Hiiseyin Pascha ausgestellten Biirgschaftsbrief (Temessiik) verpflichtet hatte, den Siebenburgen festgesetzten Harac zu bezahlen48. Ais Gegenleistung forderte R&kóczy seine Bestatigung ais Fiirst und die Achtung der siebenburgischen Selbstandigkeit.
Das //arac-Quantum belief sich bis zum Jahre 1648 weiterhin auf 10.000 Goldgulden, so wie es im Ferman, den Bethlen in der Zeit vom 28. Mai bis 6. Juni 1625 ausgestellt bekam, verankert war49.
Die anscheinende Stabilitat des Harac’ in der erwahnten Zeitspanne blieb aber trotzdem von den Versuchen der Pforte nicht unangefochten, diesen wieder auf 15.000 Goldgulden zu bringen. So sahen sich die siebenburgischen Gesandten an der Pforte 1642, 1646 und 1647 genotigt, derartige Versuche abzuwehren50. Dabei beriefen sie sich auf das Quantum von 10.000 Goldgulden ais auf eine Freiheit und ein Attribut, welche noch Siileyman der Gesetzgeber Siebenburgen zugestanden hatte.
**Ebd., Bd.III, Urk. Nr. 163, S. 358-360; M. Horvśth, a.a.O., S. 181.
47 S. Gergely, Okmdnyok Brandenburgi Katalin szekfoglalasa tórłenetehez, “Tórtenelmi Tar”, 1895, S. 44.
^Siehe T. Gemil, Relafiile Jdrilor Romanę cu Poarta Otomana in documente turcefti 1601-1712, Bukarest, 1984, Urk. Nr. 101, S. 233: “vebizdabi saadetlii padięahTmizatayinolunan haracimizi zaman ile ileteyiz...”
49 Staatsarchiv Bukarest, Sammlung der Mikrofilme, Ungarn Filmspule 88, Bild 851-852; A. Szilady, S. Szilagyi, a.a.O., Bd. III, Urk. Nr. 183, S. 427-433; Katib Celebi, Fezleke-i Tarih,
Bd. II, S. 237.
50 A. Beke, S. Barabśs, 1. Rakoczy Gyórgy es a Porta. Levelek es oJaratok, Budapest, 1888, S. 594; A. Szilady, S. Szilśgyi, a.a.O., Bd. III, S.371, 394.