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welchem es ihr Boden ertragen kann 19. Dies mag auch die gesetzliche Giundlage gewesen sein, kraft welcher Selim II. 1574 den siebenbtirgischen Harac auf 15.000 Goldgulden erhóhte20. Dieselbe Eridarung gilt auch fur die sukzessiven //arac-Nachlasse im Falle Siebenbiiigens: 1601 auf eine Zeit von 3 Jahren21, ab 1602 fur weitere 6 Jahre und 1603-1604 fur eine Zeitspanne von noch 10 Jahren22.
Die osmanischen und siebenbiirgischen Quellen enthiillen uns die Umstande, welche die Schwankungen in der Hdhe des siebenbiirgischen Harac’ wahrend der ersten Jahizehnte des 17. Jahrhunderts bestimmt haben. Diese kónnen in zwei gut umrissene Kategorien zusammengefasst werdea Der ersten gehóren die politischen, wirtschaftlichen und strategischen osmanisch-siebenburgischen Interessen an, der zweiten aber gesetzlich-religiose islamische Vorschriften.
Fiir Sultane wie Murad III. und Ahmed I. war ihr eigener Wille((9r/) die Rechtsąuelle um ein Land, das ganzlich unvermdgend war den Harac sowohl in Natur ais auch in Geld zu entrichten, von dessen Zahłung gesetzesgemass zu befreiea Krieg, Seuchen, ausserordentliche Hungersnot und unermessliche Teuerung, welche Siebenbiirgen in den Jahren 1602-1603 heimsuchten, waren die Hauptfolgen der Basta’schen Verwaltung und der sich ihr widersetzenden siebenbiiigischen Edelleute23. Die von der habsbuigischen Militarverwaltung dem Lande auferlegten Pflichten hatten dessen Wirtschaftslage derart dem Zusammenbruch nahe gebracht, dass sich die Bauem mit wilden Krautem und Baumrinde emahren mussten und selbsf zu je 8, ais Zugtiere die Pfliige bedienten24. Mit nur zu gutem Gnrnde betonte Grosswesier Yemięęi Hasan Pascha die totale Armut und Zahlungsunfahigkeit der siebenbiirgischen Fiirsten Sigismund Bśthory und Moses Szekely in seinen an Sułtan Mehmed III. gerichteten Bericht (Telhis): “...Erdel vilayeti dahi harab olub zahire bulunmamagla... Erdel voyvodasi kendii askerine ulufe verecek bir akęa(ya) kadir olmayup”25. Bestatigt wird diese diistere Schilderung auch durch die Aufzeichnungen des Chronisten Naima26, dereń offen ausgesprochenes Ziel die Wiederherstellung der osmanischen Oberhoheit beabsichtigte, u.zw. durch die Erlangung der ndtigen finanziellen und militarischen Unterstiitzung fiir die Wiedereinsetzung der Fiirsten Sigismund Bśthoiy und Moses Szekely27.
20 Siehe den am 28 Muharrem 983 H. erlassenen Befehl Muhimme Zeyl Defteri Bd. 2, S. 252, Staatsarchiv Bukarest, Sammlung der Mikrojilme, Turkei, Filmspule 79, Bild 49 und den Befehl vom 2. Ramazan 983 H. 1575, MuhimmeDefleriUt. 27 S l,Ebd. Filmspule 16, Bild 404, vgl. V. Veliman, O carte de legamant (Ahidname) din 1581 privitoare la Transilvania, “Anuarul Institutului de Istorie $i Arheologie A. D. Xenopol Ia§i”, XXV/1, 1988, S. 34.
211. Mikó, Erdely Tortenelmi Adatok, Bd. II, Klausenburg, 1856, S. 318.
“A. Szilśdy.S. Sziligyi, a.a^O., Bd. I, Pest, 1868,S. 44 vgl S. Sziligyi,Monumentu Comitialia, Bd.Y. S. 49; Hurmuzaki, Documenteprivitoarela istoria romanilor, Bd. XV/2,Urk. Nr. MDCXXXII, S. 797-798; W. Bethlen, Historia de rebus transyhanicis, Bd.VI, Hermannstadt, 1793, S. 346.
23 Siebe M. M. Alexandrescu-Dersca-Bulgaru, Aspects de la crise de la domination des Habsbourg en Transylvanie au debut du XVII‘siecle, “Nouvelles Śtudes d’Histoire”, Bd. IV, Bukarest, 1970, S. 112-118.
24 S. Ndsner, Res actae bei E. von Trauschenfels, Deutsche Fundgruben zur Geschichte Siebenburgens, Bd. III, Kronstadt, 1860, S. 64.
25 C. Orhonlu, a.a.O., Urk. Nr. 79, S. 68.
26 M. Naima, a. a. O., Bd. I, S. 185.
27 C. Orhonlu, a.a.O., Urk. Nr. 67, S. 58: "... egeręi Erdel voyvodasunun re’ayasi ve vilayet ve memleketinde alacak akęasi ve hazinesi vardur; lakin dahi vilayet ve meleketi yerleęmeyiip ve askerine ulOfe verememkle dahi re’ayadan ve memleketinden akęa cem ediip almaga kadir olamayup; auch Urk. Nr. 43, S. 35; Nr. 78, S. 67.