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MOLE Y. Wczesnośredniowieczna sztuka prowincjonalna na Bałkanach. ( Frii hm i tte lal ier liche Br o ninzkimsf auf dem I>a łh a u).
Presente dans la seance du novembre 1931.
Die Provinzkunst ist kein eindeutiger Begriff. Ihr charakte-rischester Zug liegt wohl in ilirer Abliangigkeit von fremden Kunstzentren; da aber die Umwandlungsmoglichkeiten, denen in der Proyinzkunst die von anderswoher ubernommenen Formen unterliegen, ausserst verschiedenartig sind, bleibt jede Besfcim-mung der Proyinzkunst an allgemeinere Rahmen gebunden. Das kiinstlerische Schaffen der Proyinz wird von einer Keihe yon komplizierten Faktoren allgemeinen Charakters bestiinmt, unter denen die soziale und geistige Kulturstufe, sowie auch eigene Kunstformen und Traditionen in erster Linie stelien. Je geringer nun auf diesen G-ebieten die Unter sclńede zwischen dem fremden Kunstzentrum und der Proyinz sind, desto rascłier und leicliter erfolgt die Aneignung der »zentralen« Formen von seitens der Proyinz; je grosser sie sind, desto schwieriger akklimatisieren sich diese Formen im neuen Gebiet, desto eher kónnen sie ver-bauern und entarten. Manchmal konnen aber eben solche Entar-tungen zu Grundlagen einer neuen eigenartigen Kunst werden. Deshalb unterliegt es wohl keinem Zweifel, dass yergleichende Untersuchungen derartiger Erscheinungen oft wichtiges Materiał zur Erforschung der kulturellen und geistigen Grundlagen der Entstehung und der Geschicke yon Kunstformen in der Proyinz an den Tag zu fordem yermogen. Einen kleinen Beitrag zu sol-chen Untersuchungen bildet die yorliegende Arbeit.
Ais friihes Mittelalter auf dem Bałkan werden die Jahrhun-derte aufgefasst, die das Ende der Spatantike vom Zeitpunkte trennen, da im westlichen Balkangebiet (Dalmatien) die romani-schen Kunstformen endgiiltig die Oberhand gewinnen, d. i. im XI. Jht., und da im ostlichen Teil der erste bulgarische Staat zu bestehen aufhort (im .Jahre 1018), zur byzantinischen Proyinz wird und gleichzeitig seine Kunst in vollstandige Abliangigkeit yon Byzanz gerat. Ais Beginn dieses Zeitalters kann das VII. Jht. angenommen werden, welches in Dalmatien den Untergang Salona?s und anderer Stadte — mit Ausnahme von Zara und Trau — sowie die Ansiedlung der Kroaten mit sich bringt, im