auch Marx zum Ideologen der nationalen Bourgeoisie, nicht aber des Proletariats! Ein fast klassisches Beispiel dafiir ist auch die ideologi-sche »Verschiebung« auf die eigene Seite (wie man im Volk sagen wiirde, »Wasser auf die eigene Miihle«) sogar solcher Satze aus dem Kommunistischen Manifest, wie dieser:
»Das Proletariat, die unterste Schichte der jetzigen Gesellschaft, kann sich nicht erheben, nicht auf richten, ohne daft der ganze Ober-bau der Schichten, die die offizielle Gesellschaft bilden, in die Luft gesprengt wird.
Obgleich nicht dem Inhalt, ist der Form nacli der Kampf des Proletariats gegen die Bourgeoisie zunachst ein nationaler. Das Proletariat eines jeden Landes mufi natiirlich zuerst mit seiner eigenen Bourgeoisie fertig werden«.10
Wie man aus dem angefiihrten klar entnehmen kann, sagt Marx etwas ganz Verstandliches, hier es nichts Anfechtbares: da »die Be-freiung der Arbeiterklasse ihr eignes Werk sein muK«, wird die fran-zósische Arbeiterklasse natiirlich nicht unmittelbar um die Befreiung der jugoslawischen Arbeiterklasse kampfen und umgekehrt usw. (ob-wohl sie sich selbst und unter einander jede mógliche Hilfe leisten kónnen, da das Proletariat ais Produkt der modernen biirgerlichen Gesellschaft in seinem Wesen und nach seiner faktischen und ge-schichtlichen Lagę international ist). In dicsem Fali mufi also das Proletariat eines Landes national auftreten, d. h. gegen die eigene Bourgeoisie. Hier ware es auf jeden Fali interessant und notwendig, die Frage zu stellen (wenn schon die nationalen Ideologen die These der nationalen Klassen vertreten): Gegen wenn soli also die kroatische oder die serbische Arbeiterklasse kampfen? Sicherlich nicht gegen die fran-zosische oder deutsche, nur gegen die kroatische oder serbische Bourgeoisie. Seien wir doch konseąuent! Warum wird dem folgend aber nicht gefragt, welche diese kroatische oder serbische Bourgeoisie ist, wenn schon, wie wir gelesen haben, »nationale Arbeiterklassen« be-stehen?!1 2
467
10 Ebenda, S. 473 (unscr Kursiv)
Da man also »nicht« uber dic jugoslawischc Arbeiterklasse sprechen darf (denn das ist einc »unitaristischc« oder »unitiir-klasscnhaflc« Position!) oder der Arbeiterklasse Jugoslawiens (im Singular), sondern nur von »dcn nationalen Klassen Jugoslawiens (im Plural), ais ware das unmittclbarc, faktische und pcschichtliche Intercsse dieser Klassen (Sloweniens, Kroatiens, Serbicns, usw.) im Grundc nicht dasselbe (gerade im Vcrhaltnis zur jugoslawischen Mittelklassc. Burokratic, Tcchno-kratie, dic sehr gut mit einander arbeiten), dann hatten wir also in Jugoslawicn nach der national-politisch-rcpublikanischen Aufteilung. wie natiirlich allcs andere, 6 (in Buchstaben: scchs) Arbeiterklassen und 2 (in Buchstaben: zwci) Arbcitcrklafl-chen (Autonome Gebietc Kosovo und Vojvodina). Bckommcn wir nun einc Republik oder ein autonomes Gebiet mchr, so bekomcmn wir auch noch einc Arbeitcr-klasse oder ein Klafichcn mehr. Dies wird iibrigens auch ]>olitisch cntschicdcn (ver-einberungsgemafi natiirlich, oder »selbstvcrwaltcnd-besprechcnd« unter den Mittci-
klassen und der Biirokratie). . i r
Aber auch hier mufi man konseąuent sein: wenn es namlich nicht «ne sondern b oder 8 Arbeiterklassen Jugoslawiens gibt, dann gibt es auch 6 oder 8 Bundę dc Kommunisten Jugoslawiens. was bedeutet. dafi wir cm Mehrparteicnsystcm haben oder es haben sollten!? Diescs Ratscl konnte man losen. wenn hier trotzdcm d.e Rede von 6 oder 8 (burgerlichen) Klassen und ihren Parte.en ist.' .Diesii'va.rifnd^n" historisch noch einigermafien berechtigt. Vicllcicht ist es notwendig. n men zu andern.