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Die meisten Obersetzungen erschienen in der .deutschen Tagespresse; der Erscheinungsort grenzte die Rezeptionsmóglichkeiten fur . ausliindische Zielgruppen ein. In Deutschland selbst wurden vor allem in den spaten drei-« Biger und in den vierziger Jahren, ais Rumanien ein Verbundeter im Krieg war, Ubersetzungen — auch fur Theaterauffuhrungen — gefordert.
Eine andere Form der Vermittlung war, landeskundliGhe Beitrage uber Rumanien und damit Informationen-uber rumanische • Geschichte be-reitzustellen. „Die Woche” publizierte im Apiil 1939 ein Rumanien-Sonder-hcft, die Zeitschrift „Volk im Osten” gab ais Nummer 7—8 im Jahre 1940 eine Rumaniennummer heraus 40. In allen diesen Sonderausgaben steuerten Deutsche aus Rumanien ihre Darstellungen und ihr Wissen bei. Allerdings ist die Zahl der Beitrage uber die jeweils eigene deutsche Gruppe in binnen-deutschen Publikationen noch haufiger. Das war schon im Jahre 1923 so, ais die Stuttgarter Zeitschrift „Der Auslandsdeutsche” ein Donauschwabenheft herausgab und die Deutsche kulturpolitische Gesellschaft in Leipzig im glei-chen Jahr eine Banat-Nummer publizierte41. Auf die nichtdeutschen Nach-bam wurde in solchen Publikationen nur in Ausnahmefallen eingegangen.
Aber auch die regionale Isolation innerhalb der deutschen Gruppen nahm zu. Wenn noch von 1920 — 1924 in Hermannstadt die „Deutsche Ta-gespost” alle deutschen Gruppen in GroBrumanien vorstellen und vertreten wollte, wenn nach 1926 die Zeitschrift „Ostland” dasselbe wiederholte, wa-ren bis zu den NS-Ansatzen, die landesweit wirken sollten (wie „Der Aufbau. Monatsschrift fur Volksglauben, Volkskultur, Volkswirtschaft”, der 1934 in Hermannstadt zu erscheinen begann, ais Organ der Fabritius-Anhanger galt und von dem Wahlbanater Karl von Molier herausgegeben )vurde4“), auf regionale Exkulsivitat bedacht. Eine Ausnahme bildete — auch in den dreiBiger Jahren — der in Bukarest erscheinende „Deutsche Kalender fur Rumanien”, der alle deutschen Minderheitengruppen vertreten wollte und auf ein politisches Programm verzichtete. In den dreiBiger Jahren und von 1941 —1944 — Beispiel: „Sudostdeutsche Tageszeitrung” (mitRegionalaus-
gaben fur das Banat und Siebenburgen) war nur die nationalsozialistische Presse in Rumanien bereit, ethnische und politische Gleichgesinntheit uber-regional zu veranschaulichen. Das Interesse an rumanischer Kultur war in diesen Veróffentlichungen bedeutend geringer ais es in den nicht gleichge-schalteten Periodika der Fali gewesen war.
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Ein regionales Beispiel: das rumanische Banat.
Wenn ein uberregionaler Konsens der deutschen Minderheit nur in den „Aufbruchsjahren” nach 1918 angestrebt wurde, ais alle Gemeinschaften auBer den Siebenburger Sachsen Geborgenheit in der ethnischen Gesamt-gruppe suchten und wenn nur in den Jahren der Gleichschaltung und der
Abhangigkeit von binnendeutschen Yorgaben erneut ein uberregionaler Konsens sich durchzusetzen vermochte dann ist eine Beschaftigung mit einer
40 Siehe dazu u.a. in: Lugoscher Zeitung, Jg. 31, Nr. 126, 18.11.1923, S. 3.
41 Die Nummer 1 erschien im Juni 1934; die ZeitSchrilt tiannte sich im Untertitel:
„Blatt zur Forderung des deutschen Schritttums”. i >- >
42 Die schon emahnte Autonomiepartei fflr Dngarn, die DeutśCh-Schwabische Volks-partei fflr Rumanien, eine Gruppierung um Reinhold Heegn Ifir Jugoslawien.