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ten noch keine Vertretungen der Sathmarer Schwaben angehóren, die sich erst im Jahre 1926 eine regionale Organisation schufen. Ebenso fehlten die Dorudschadeutschen, dereń ,,Verband rumanischer Burger deutscher Abs-tammung” erst im Jahre 1924 zustandekam. Noch kleinere Gruppen, etwa die Zipser in der Maramuresch oder die Moldaudeutschen haben sich keine eigenen Organisationen schaffen kónnen; im rumanischen Altreich blieben oft die katholische oder die evangelische Kirche mit ihren Bildungseinrich-tungen die Mittelpunkte ethnischer Begegnung.

Der Verband der Deutschen in Rumanien hatte von 1921 bis 1931 mit dem Siebenburger Sachsen Rudolf Brandsch einen politisch versierten, uber-regional engagierten Politiker an seiner Spitze. Dennoch war er eine Einrich-tung, die wenige konkrete MaBnahmen durchzusetzen vermochte. Sein Kul-turamt, das — wie der Verband — den Sitz in Hermannstadt hatte, unter-nahm bis 1931, ais es aufgelóst wurde, den Versuch, kulturelle Aktivitaten in allen Landesteden zu initiieren und zu koordinieren. Mit dem durchset-zungsfreudigen Dr. Richard Csaki, der 1932 Direktor des Deutschen Auslands-institutes wurde1, waren die Aussichten,daBdas Kulturamt des Verbandes der Deutschen in Rumanien etwas bewegen kónnte, eigentlich gut. Ais im Jahre 1923 Csaki die Konzession fur das gesamte deutsche Theaterwesen erhielt, schien es so, daB der AuflósungsprozeB dieser Institutionen gestoppt wird. Auch wurden Volksbuchereien flachendeckend geschaffen und mit Bu-chern, die einem vom Kulturamt auferlegten Wertekanon entsprachen, aus-gestattet. Den landlichen Kulturtragern wurden nicht nur die Bucher fiir die Allgemeinbildung sondern ebenso eine „Theaterbibliothek” fur Laien-schauspieler zur Verfugung gestellt 2. Auch standen die seit 1920 abgehalte-nen Sommerhochschulkurse in Hermannstadt im Zeichen der Planungen von Csaki. Dennoch verhinderten zwei Faktoren den Langzeiterfolg der Kultur-amtes: a. die zentripetalen Krafte aus den verschiedenen Regionen (im Banat wurde im Jahre 1926 ein eigenstandiger Kulturverband gegrundet, obwohl cs seit 1919 einen von Michael Kausch ins Leben gerufenen Kulturverein gab; der Zeitschrift des Kulturamtes, „Ostland”, trat Konkurrenz entge-gen: die „Banater Deutschen Kulturhefte”, 1927—1931 3, die „Mitteilungen der deutsch-schwabischenVolksgemeinschaft Sathmar”, 1928—1935); b. die MaBnahmen der verschiedenen rumanischen Regierungen, die sich gegen Min-derlieiten richteten (Schulgesetze von Angelescu, Theatergesetzgebung, Hierarchisierung der Konfessionen 4), trugen dazu bei, daB viele Initiativen der deutschen Gemeinschaft im Keime erstickt wurden. Auf neue Initiativen

1

   Damit kam Csaki ins Zentrum der Koordinierung drutscher Minderheitenkultur in Europa und in Ubersee. Diese Ernennung war eine Anerkennung seiner Leistungen in Rumanien, die damit auch in Westeuropa gewurdigt wurden.

2

   Zur Tatigkeit des Kulturamtes siehe: Vlaicu, Monica: Das politischc und das Vereins-lebcn der Deutschen in Rumanien 1918—1945. Quellcn aus den Bestdnden des Staatsarchivs Her-mannstadt. in: Deutsche Sprache und Literatur in SUdosteuropa. Mdnchen, Stidostdeutsches Kul-turwerk; Institut fur donauschwabische Geschichte und Landeskunde, 1994 (im Druck).

3

   Siehe Engel, Walter, Deutsche Literatur iw Banat (1840—1939). Der Beitrag der Kultur zeitschr i f ten zum banatschwabischen Geistesleben. Heidelberg, Groos, 1982.

4

   Die orthodoxe Kirche wurde zur Staatskirche erhoben. An zweitpr Stelle folgte die griechisch-unierte Kirche. Mit der katholischen Kirche, bzw. mit Rom, wurde erst im Jahre 1927 ein Konkordat abgeschlossen; auch war diese Kirche durch die ErhÓhung von Bukarest zur Erzdidzese — in Anlehnung an die politische Gliederung—staatlich teilweise kontrollierbar geworden, weil ihre Zentrale in der Landeshauptsthdt auOerhalb der traditionellen Minderheiten-gebiete des I.andes lag.



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