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Horst Fassel

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rik45 bestens eingefuhrt, nannte seine Zeitschrift „Genius” eine „Rundschau der Universalen Kultur”; dabei war nicht nur der Zeitschriftentitel vierspra-chig. In der Zeitschrift „Genius”, die in Amsterdam, Belgrad, Berlin, Bu-dapest, Kalkutta, Florenz, Jerusalem, Paris, Prag standige Mitarbeiter aufweisen konnte, erschienen wichtige franzósische, enghsche, italienische Autoren der Moderne, ebenso Vertreter der dcutschen Literaturavantgarde; in Rumanien wurden Beziehungen zu dem „Gindirea” — Kreis geknupft. Lucian Blaga, Alexandru Philippide, Alfred Mosoiu wurden ins Deutsche und ins Ungarische ubersetzt. Erwahnenswert ist auch der Anteil der Eassays, die wichtige Aspeckte der zeitgenóssischen Literatur und Kunst beachteten. Franyó selbst steuerte zum Beispiel eine bemerkenswerte Darstellung des Expressionismus bei: „Emberirodalom” (Literatura omului)49. Auch die anderen Befiirworter der Moderne ubersetzten recht viel aus dem Rumani-schen: Kappus, Robert Reiter47. Die regionalen Verbindungen zwischen den Kulturen waren angesichts einer ais nótig erachteten Integration in euro-paische Bezuge von Bedeutung.

Auch der ethnozentrierte Flugel besaB einen Befurworter der deutsch-rumanischen Literaturkontakte: Viktor Orendi-Hommenau, der geburtige Siebenburger Sachse, hatte in seiner Zeitschrift „Von der Heide” seit 1909 der rumanischen Dichtung Aufmerksamkeit gezollt und oft genug selbst Wer-ke dieser Literatur ins Deutsche ubertragen. Orendi-Hommenau, der wegen seiner deutschnationalen Haltung im Kónigreich Ungarn in politischen Pro-zessen verurteilt worden war, engagierte sich im „Banater Tagblatt” fur das neue Staatsvolk. Er tat dies auch in Veróffentlichungen in Buchform und verfolgte damit — zum Teil — auch antimadjarische Absichten. Am kennzeichnendsten sind seine Polemiken mit ungarischen Nationalisten in den fruhen vierziger Jahren 48. Bis dahin hatte sich der Autor schon den Bei-namen „Romenau” verdient, der auf sein Engagement fur Rumanien und rumanische Kultur verwies. Am eindrucksvollsten sind seine Eminescu-0-bersetzungen 49, aber auch seine Nachdichtungen in der Zeitschrift „Von der Heide” verdienen Beachtung50. Bemuhungen, die rumanische Yolskdich-tung zu erkennen, sind der Untersuchung: „Literatur und Volkskunst der Rumanen” anzumerken. Orendi-Hommenau war tatsachlich ein wichtiger Initiator interethnischer Beziehungen.. Fur das Banat typisch waren jedoch nicht nur die Versuche von deutscher Seite, einen Dialog zu fuhren. Auch die Rumanen antworteten darauf, so daB fur Orendi-Hommenau der bisher viel zu wenig bekannte Lucian Costin 61 in ais rumanische

46    Siehe Pongr&cz, Maria: Genius (1924—1926). Eine Zeitschrift ffir Weltkultur. In-Banatica, 11 (1994), Nr. 4 (im Druck); ebenso Fassel, Horst: Expresionismul german ęi literatura rom&ncL. Aspe^te privind receptarea unui curent literar. In: Anuar de lingvistic& ęi istorie literari, Ia$i, Bd. 28, 1981—1982, S. 21 — 36.

48 Crainic, Nichifor: Terzienen fur Freunde. In: BDZ, Jg. 7, Mr. 201, 6.9.1925, S. 1; Maniu, Adrian: Fern-spat. In: Banater Deutsche Zeitung (BDZ), Jg. 7, Nr. 218, 27. 9.1925, S.l.

47    Siehe Orendi-Hommenau, Viktor: Madjańsches, allzu Madjarisches: Ein kleiner Bet-trag’zur Minderheitenfrage in Ungarn, Bukarest 1940; Ders.: lhr wahres Gesicht. Ein rot-weifi-grilner Kulturfilm aus Madjarient Bukarest 1941.

48    Eminescu, Mihai: Ausgewahlte Gedichte in deutscher fJbcrsetzung. Temeswar, 1932.

40 Dazu Engel, Walter: ,,Von der Heide". Anthologie einer Zeitschrift: Bukarest: Kri-

terion 1978; Ders.: Deutsche Literatur im Banat (1840—1939). Der Beitrag der Kulturzeit-schnften zum banatschwabischen Geistesleben. Heidelberg: Groos 1982.

50    Temeswar, 1928.

51    Siehe Ungureanu, Cornel: Lucian Costin und die literarischen Enklaven. In: Ba-catica, 11 (1994), Nr. 4 (im Druck).



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