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114 Horst Fassel 1*

Ein Kapitel fur sich muBte dem Austausch von Wissenschaftlern 02r bildenden Kiinstlern und Musikem gewidmet werden 38. Vor allem die Tour-neen namhafter Kunstler aus Deutschland in Rumanien und aus Rumanien in Deutschland bieten reichhaltige Beispiele eines Zusammenwirkens. Selbst wahrend des Krieges wurde diese Konzerttatigkeit nicht unterbrochen, zeit-weise sogar intensiviert M. Aber uber die Rezeption deutscher Musik in Rumanien und rumSnischer Musik in Deutschland fehlen vergleichende Unter-suchungen.

2. In Rumanien gingen die Kultureinrichtungen der verschiedenen eth-nischen Gruppen getrennte Wege. Es gibt keine einzige landesweite Initia-tive, die eine Symbiose anstrebte. Dafur sind regional Ansatze zu einem ethni-enubergreifenden Konsens vorhanden. Am bekanntesten war dabei die Ta-tigkeit der Klausenburger Zeitschrift „Cultura”, die 1924 unter dem Direk-torat von Sextil Puscariu in vier Nummem in rumanischer, ungarischer, deutscher und franzosischer Sprache Beitrage abdruckte und die Absicht hegte, einen Transsilvanismus zu pflegen, der auf gegenseitige Kenntnis und eine gebietseigene Homogenitat trotz oder gerade wegen der sprachlichen und kulturellen Vielfalt beruhen sollte. Eine gebietsspezifische Mentalitat sollte sich herausbilden und widerspiegelt werden. Obwohl die einzige monogra-phische Arbeit uber die Klausenburger Zeitschrift, Zsolt Lengyels „Die fal-sche Altemative. Zum CULTURA - Modeli der deutsch-rumanisch-ungari-schen Verbindungen im Rumanien der Zwischenkriegszeit” 35 die Ansicht vertritt, daB diese Zeitschrift ein miBlungener Ansatz interethnischer Kom-munikation gewesen sei, steht fest, daB sie den YorsteUungen entsprach, die Akademiker in Rumanien — politischen Unbilden zum Trotz — verwirkli-chen wollten.

Zwei Einrichtungen, dereń Leistungen noch nicht hinreichend gewur-digt wurden, spielen bei einem uberregionalen und bei einem deutsch-ruma-nischen Kulturaustausch eine Rolle: die Sommerkurse Iorgas in Valenii de

Munte, bei denen auch deutsche Wissenschaftler und Kulturpolitiker ais Referenten und Kursteilnehmer anwesend waren (Karl Kurt Klein, Richard Csaki, Friedrich Teutsch, Nikolaus Schmidt)36 und die seit 1920 funktio-nierende Hochschulkurse in Heimannstadt, fur die Professoren aus Deutschland, ebenso Yortragende aus allen deuschen Gruppen Rumaniens und

at Das Echo der Konzertreisen von George Enescn in der deuschen Presse Rumaniens konnte erlorscht werden, ebenso die rumanische Kritik auf Gastspiele der Berliner Oper, der Dresdener Oper, der verschidenen Symphonieorchester. Zum Beispielr Konzert Enescu, in: Lugoscher Zeitung, Jg. 31, Nr. 121, 7.11.1923, S. 2: Konzert Georg Enescu, in: Lugoscher Zeitung, Jg. 33, Nr. 13, 13.2.1927, S. 3.

38 Dies hing mit der Politik des Dritten Reichs zusammen, die Verbttndeten durch Kulturleistungen zu beeindrucken und gleichzeitig, durch die Opera, Symphoniorchester und — auf niedrigerem Niveau — durch die Reichstheaterztlge und Spielscharen — von der milit&rischen Rhckschiagen und Belastungen abzulenken.

84 In: Forschungen Uber SiebenbUrgen und setne Nachbarn. Festschrifł ftir Attila T. SzabS und Zsigmond Jakó, Milnchen: Trofenik 1988, S. 91—102.

w Dazu*. S&n-Giorgiu, łon: O cetate a cultufii: V&lenii de Muute. Valenii de Munte*.

1928.

ai Aus den gedrunckten Programmen ist die Thematik der einzelnen Vortrage zu ersehen. Siehe vor allem: Deutsches Kulturami in Rum&nien. Festchrift des Deutschen Hoch-schulkurses. II. Jahr. Heimannstadt-Sibiu 1931, 46 S. Dort sind auch Referattexte abge-druckt.



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