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110 Horst Fassel 10

fanden — Victor łon Popa, łon SfLn-Giorgiu sind zwei Beispiele — eine wohlwollende Duldung dieser Einrichtung erkennbar.

Die Minderheitenpresse GroBrumaniens nahm ein betrachtliches Aus-maB an 10. In den fruhen zwanziger Jahren sind die Eingriffe in die Tages-publikationen durch Leerstellen auf der Titelseite kennthch: meist wurden Kommentare zur Innenpolitik untersagt. Spater — ais die deutsche Minder^ heit mit den jeweils regierenden rumanischen GroBparteien Wahlabkommen traf — wurde die deutsche Presse taktvoller behandelt. Wenn dabei radikale Blatter (etwa ,,Der Sturmer” (1932—1934), ein NS-Organ im Banat17) von der Regierung eigenstellt wurden, dann war dies — wie im Falle der MaB-nahmen gegen extremistiche rumanische Blatter — ein Versuch, den Fana-tismus und Radikalismus in Griff zu bekommen, was allerdings miBlang, denn die „Deutsche Volkszeitung”, das Organ der Deutschen Volkspartei, konnte von 1935—1940 ungehindert nationalsozialistische Positionen beziehen.

Fur die landeseigenen Regelungen des Verhaltnisses Staatsexekutive-Minderheiten spielte es eine Rolle, daB auch die positiven Ansatze durch Ge-genmaBnahmen in Verruf gerieten, daB oft erst Interventionen aus dem Aus-land Korrekturen der Minderheitenpolitik der Regierung veranlaBten und daB die regionalen Lósungsmóglichkeiten von der zentralistischen Starrsin-nigkeit oftmals unterlaufen wurden. In der Czemowitzer Theaterangelegen-heit waren die beteiligten Kunstler und die Stadtbevolkerung durchaus be-reit, ein mehrsprachiges Stadttheater weiterhin zu unterstutzen und zu bet-reiben; dies wurde durch Beschliisse aus Bukarest verhindert 18. Ebenso kon-nten sich mehrsprachige Presseerzeugnisse in Czemowitz eine Zeitlang be-haupten, doch spielten hier nach 1937 — vor allem antisemitische Ten-denzen eine negative Role. Weil viele Bukowiner Juden dem deutschen Sprach-und Kulturkreis angehórten, richteten sich Diskriminierungen (wie auch im Falle des Stadttheaters) gegen Deutsche und Juden, was eine Beeintrachti-gung der Beziehungen dieser Minderheiten zu den Rumanen mitveranlasse konnte 19. Es nutzte wenig, daB deutsche Politiker aus Rumanien (Rudolf Brandsch, Hans Otto Roth) eine wichtige Rolle innerhalb des Verbandes Deut-scher Volksgruppen in Europa spielten. Dieser Verband konnte kaum et-was fiir die Besserung der Minderheitenexistenz von Deutschen in Europa tun.

B

Im Bereich der Kulturbeziehungen spielen die bischer erwahnten Fak-toren und Tatsachen eine nicht zu unterschatzende Rolle. Wie sie sich im einzelnen auf das bilaterale deutsch-rumanische Yerhaltnis ausgewirkt haben.

18 Siehe in: Handbuch der deułschsprachigen Zeitungen im Ausland. Hrsg. von Dr. Walt-her Heide. Essen: Essener Verlagsanstalt 1940, S. 202—217.

17    Dazu: Krischan, Alexander: Deutsche pericdische Literatur des Banats 1771—197L MOnchen: Sudostdeutsches Kulturwerk 1987, S. 38, 93—94.

18    Siehe zur Theaterentwicklung Linder, Hans: Das rumaniendeutsche Theater in der ersten Halite des zwanzigsten Jahrhunderts. In: Beitr§,ge zur deutschen Kultur, 5 (1988), Nr. 2, S. 5—14; Speziell iiber fie Vorfalle in Czemowitz siehe: Das Schicksal des Stadttheater. In: ,,Czemowitzer Allgemeine Zeitung” (CAZ), Jg. 20, Nr. 1292, 1.1. 1922, S. 4; Die Folgen des Theaterputsches. In: CAZ, Jg. 20, Nr. 1294, 4.1. 1922, S. 1; Fhr den kulturellen Frieden. In: CAZ, Jg. 20, Nr. 1295, 5.1. 1922, S. 1; Ein peinlicher Vorfall im Theater. In: Vorwarts, Jg. 3, 31. 12. 1921, S. 1—2; Die Diktatur des Chauvinismus. In: Vorw§xts, Jg. 4, 2.1. 1922, S. 1; Die Demonstration gegen das Theater. In: Czemowitzer Morgenpost (CMP), Jg. 5, Nr. 1065, 1.1. 1922,S. 1, 4; Was die Rumanen sagen. In: CMP, Jg. 5, Nr. 1066, 3.1. 1922, S. 1-2; Die Theateraffare. In: CMP, Jg 5, Nr. 1068, 5.1.1922, S. 1;

19    Siehe dazu: Volovici, Leon: Nationalist Ideology and Antisemitism, a.a. O.



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