Matthias Beltz
Reichspolterabend II „Fnf Mnner kehren wieder“
Meine Damen und Herren, man hat mich soeben mit sofortiger Wirkung zum Reichskolonialbeauftragten z.b.V. ernannt. Ich nehme das Amt an, um Schaden vom deutschen Volk zu wenden.
Man beklagt sich ja gegenwrtig in Deutschland ber Gemtsklte, ber Herzensklte nicht nur im Winter. Ja, es heißt sogar, es gebe keine Gemtlichkeit. Gemtlichkeit, meine Damen und Herren, aber stellt sich nicht her in den kalten Frsten einer zgellosen Freiheit. Gemtlichkeit blht da auf, wo Menschen miteinander sind, wo der eine fr den andern denkt - also in der Knechtschaft.
Fhren wir also in Deutschland die Sklaverei wieder ein! Wir kennen das aus der Kindheit: `Onkel Toms Htte', `Vom Winde verweht' 1 und 2 - das sind klare Verhltnisse und treusorgende Familienvter!
Ja, da herrscht Ruhe, da stockt der Atem, da fragt sich der Saal betroffen: Ist der Mann besoffen oder spricht er fr die Kirche? Denn er will uns ja hier die Sklaverei wieder einfhren. Ja, in Deutschland das Modell der Sklavenhaltergesellschaft als neuestes Utopie-Sonderangebot verhkern - ist denn keine Polizei hier im Raum, die fr Ordnung sorgt?
Damit sind wir bei unserem Thema: der Staat.
Was ist der Staat? Wo kommt er her? Wo geht er hin? Was macht er in der Zwischenzeit?
Der Staat selbst ist auch ein Auslnder und kommt aus Griechenland und heißt dort `Polis'. Das Wort `Polis' haben die Griechen vom germanischen `Polizei' bernommen.
„Ordnung schaffen wie die Affen.“
Denn die Germanen lagen auf den Bumen, als die Griechen ihren Staat schon auf dem Marktplatz Gassi fhrten. Der Grieche aus Griechenland funktioniert als Demokrat ja nur solange, solange es Sklaverei gibt, also Sklaven, die die Arbeit machen, die er nicht leisten kann, weil er abends zu politischen Terminen gehen muß.
Wie sieht's bei uns aus? Jahrelang das Land der Griechen mit der Seele suchend, haben wir es gefunden.
berall ist Griechenland:
Vulkane brechen aus - Hephaistos.
Flugzeuge strzen ab - Ikarus.
Busse irren ziellos umher und belstigen Leitplanken - Odysseus.
Der Islam steht vor den Toren unserer Republik - Gyros mit Zaziki.
Das alles zeigt doch, die Demokratie ist am Ende. Nur sind diesmal nicht die Herrschenden, die da oben, volkstmlich die `Schweine' genannt, schuld, die sind ja harmlos. - Harmlosigkeit, dein Name ist Weizscker.
Deshalb dreht das Volk doch durch - wir haben ja eine Demokratie, und Demokratie ist Schweinestall ohne Bauer, Massentiere ohne Haltung.
Das Volk will ber sich keinen Sklaven sehn und unter sich keinen Herrn. Deshalb ist die Demokratie am Ende.
Fhren wir ... - jetzt knnte jemand sagen: „Halt!“ - Gut. Er knnte das Argument verschrfen, indem er formuliert: „Falsch!“ - Auch nicht schlecht. Er knnte sogar sagen: „Die Demokratie ist erst am Anfang.“ - Das klingt wie mitgedacht, das macht einen guten Eindruck und ist naturgemß Schwachsinn.
Denn schaun Sie, wir haben ja viel zu viel Demokratie: Mitbestimmung, dauernd whlen gehen - das ist furchtbar - , Opposition. Schaun Sie sich die Opposition an, das ist die reinste Depression, das macht doch keine Freude.
Wir wollen doch alle mehr als nur dagegen sein.
Was wollen wir denn?
Fressen, Ficken, Saufen, Urlaub machen, und daß die Rente stimmt!
Und damit sind wir bei den drei Sulen unserer Kultur: Hochzeit, Mahlzeit und Freizeit. Alle drei werden verbunden durch die Gemtlichkeit. Daher sagt man ja auch in Deutschland: „Ein Prosit der Gemtlichkeit!“, wenn man den Wesenskern des Grundgesetzes zusammenfassen will.
Fhren wir auch aus verfassungsrechtlichen Erwgungen die Sklaverei in Deutschland wieder ein!
Aber auch im Interesse der Asylanten.
Schaun Sie, wenn es weltweit bekannt ist, daß wir in Deutschland wieder Sklaverei haben, wird sich mancher berlegen, ob er dann noch hierherkommt. Derjenige aber, der herkommt, der wird geschtzt sein.
Der Sklave ist Eigentum seines Herrn, das Eigentum steht unter dem besonderen Schutz des Grundgesetzes. Es verpflichtet sogar.
Wenn mir jemand meinen Sklaven anzndet, wird er sofort erschossen.
Jetzt knnte es natrlich sein, daß Sie noch nicht ganz davon berzeugt sind - obwohl ich Ihre Zustimmung schon merke -, aber dann liegt es am Namen. Das Produkt hat noch keinen guten Namen. `Sklave' klingt nicht schn, erinnert ein wenig an `Slawe', sagen wir's einfach, sagen wir's moderner, sagen wir nicht `Sklave', sagen wir `Beamter', denn das ist es doch, was man eigentlich sein mchte: Protestbeamter auf Lebenszeit mit staatlich bezuschußtem Zahnersatz. Wenn das keine Sklaverei ist! Hh!
Als Willy Brandt 1972 das Berufsverbot einfhrte, htte man sagen knnen, gut, bestimmte Berufe gehren auch verboten.
Aber darum ging es damals gar nicht, sondern die Menschen haben gegen das Berufsverbot gekmpft, weil sie wieder dienen wollten, dem Staate dienen wollten als Beamte. Dieser Kampf wurde mit einer großen Wut gefhrt. Diese Wut kam aus dem Bauch heraus. Mein Bauch gehrt mir, das entspricht der Natur des Menschen, der Eigenschaft des Leibes, der Leibeigenschaft!
Danke sehr.