Michael Dreke: Über die Vielfalt der Funktionen von Bildern in Lehrwerken und
im Unterricht
Im Verlauf dieser Veranstaltung soll den Teilnehmer(inne)n zunächst einmal anhand von etlichen konkreten Beispielen dargelegt werden, welch vielfältige Funktionen Bilder in Lehrwerken und im Unterricht haben können. Anschliessend erhalten die Teilnehmer(innen) die Möglichkeit, in Gruppen wahlweise zu vorgegebenen Bildern oder Stichworten bzw. Themen Ideen zu entwickeln und Entwürfe zu erstellen, wie Bilder in Lehrwerke beispielsweise eingebunden werden könnten.
Hier zunächst die Übersicht, zu welchen Funktionen von Bildern im Fremdsprachenunterricht Überlegungen und Beispiele angeboten werden sollen:
Bilder als Sprechanlass
Bilder als Schreibanlass
Bilder als “advance organizer”
Bilder als Bedeutungsträger zum Einführen von Wortschatz
Bilder als Illustration von Geschichten
Bilder als Vorlage für Hörverständnisübungen
Bilder und Grammatik
Bilder als optische Auflockerung, als emotional motivierende Illustration von Übungen
Bilder als Impulse und Material für Spiele
Bilder, die die Lernenden zu Äusserungen veranlassen sollen, müssen verschiedene Voraussetzungen dafür mitbringen. Für die Auswahl, welche Bilder wir für den Einsatz im Fremdsprachenunterricht für geeignet halten, haben sich in den letzten beiden Jahrzehnten eine Reihe von Kriterien als brauchbar herauskristallisiert:
Das Bild sollte eine gute technische Qualität haben, damit die Betrachter nicht von vornherein die Lust am Sehen verlieren. Alles was für den/die Fotografen/Zeichner relevant war, bzw. was für die Betrachter relevant ist, sollte grundsätzlich klar erkennbar sein.
Die Arbeit mit Bildern im Unterricht soll Spass machen, soll über die ständig im Fremdsprachenunterricht mobilisierte kognitive Ebene hinaus die affektive Ebene mobilisieren; ausser rationalen Gedanken sollen Emotionen geweckt werden. Ob dieses Kriterium jeweils erfüllt wird, hängt natürlich vom subjektiven Geschmack jedes Individuums, sowie von den gesellschaftlichen Werten jeder Kultur ab.
Wenn ein Bild in die Behandlung eines bestimmten Themas im Unterricht integriert werden soll, so sollte der Inhalt des Bildes entsprechend informationsreich sein, damit der Einsatz des Bildes sich überhaupt lohnt. Noch besser ist es, wenn der Bildinhalt über die reine Informationsvermittlung hinaus die Lernenden zu Stellungnahme und Kritik herausfordert.
Bilder, die einen Bezug zur Realität, zum Interesse, zur Erfahrungswelt der Lernenden aufweisen, bieten über das Prinzip “persönliche Betroffenheit” den Lernenden Anknüpfungspunkte, sich mit dem Bild zu beschäftigen und sich dazu zu äussern.
Die Bilder sollten ungewöhnliche Elemente beinhalten. Einerseits wollen wir die Lernenden dazu befähigen, sich in alltäglichen Situationen über Alltägliches zu verständigen und sich dabei der angemessenen Sprachmittel zu bedienen - natürlich will Fremdsprachenunterricht in einer fortgeschritteneren Phase mehr als nur dies - andererseits dürfen Bilder nicht allzu banal und durchschnittlich die alltägliche Realität darstellen. Wenn Bilder sich mit dem was sie zeigen allzu nahe an der durchschnittlichen alltäglichen Realität befinden, dann wirken sie leicht langweilig, fordern die Betrachter nicht zu Äusserungen heraus oder sind mit zwei bis drei Sätzen erledigt. Wenn hingegen ein Bild mit dem was es zeigt ein wenig neben der alltäglichen Realität liegt, wenn es etwas darstellt, was man im Alltag durchaus zu sehen bekommen kann, jedoch wahrscheinlich nur selten - dies bezieht sich auf Fotos - oder wenn es etwas Verfremdendes, gänzlich neben der Realität liegendes darstellt, - dies bezieht sich auf Zeichnungen - dann fühlen sich erfahrungsgemäss die Betrachter motivierter sich zu diesem Bild zu äussern.
Bilder, die die Lernenden zu Äusserungen bringen sollen, sollten Fragen aufwerfen, zum Denken anregen, Anlässe zu Vermutungen bieten, zusammengefasst ausgedrückt: Sie sollten über Offenheit verfügen. Dies Offenheit ist gleichzusetzen mit Mehrdeutigkeit, die unterschiedliche Interpretationen zulässt. Die Offenheit sollte jedoch nicht grenzenlos sein. Wenn zu viele Möglichkeiten der Interpretation bestehen, wenn keine Interpretation wahrscheinlicher ist als eine andere, wenn alle Interpretationen gleich vertretbar sind, dann gibt es keinen Anlass zur Diskussion unter den Betrachtern. Man unterscheidet verschiedene Formen der Offenheit:
- Räumliche Offenheit
Ausserhalb des Bildes gibt es offensichtlich etwas, das für das im Bild Sichtbare
relevant ist. Da dieses ausserhalb des Bildes Liegende logischerweise für die
Betrachter nicht sichtbar ist, lädt es zum Spekulieren ein, fordert zur Hypothesen-
bildung auf.
- Zeitliche Offenheit
Das im Bild Dargestellte legt nahe, dass zuvor etwas anderes passiert sein muss. Es
werfen sich die Fragen auf, was passiert ist, wie es passiert ist, warum es passiert
ist und wie es wohl weitergeht. Bilder, die Vermutungen zu diesen Fragen zulassen,
sind in Bezug auf die Vergangenheit und die Zukunft offen.
- Soziale Offenheit
Auf Bildern ohne Personen können Gegenstände Anlass geben, über den sozialen
Status, die persönlichen Vorlieben oder Charaktereigenschaften ihrer Besitzer
Vermutungen anzustellen. Sind Personen auf den Bildern zu sehen, so erlauben
Kleidung, Gestik, Mimik und der räumliche Hintergrund Spekulationen zu sozialem
Status, Alter und Beruf der Dargestellten.
- Kommunikative Offenheit
Ein Bild ist kommunikativ offen, wenn es Personen zeigt, die miteinander sprechen,
ohne dass eindeutig klar wird, worüber sie sprechen. Mimik, Gestik, die Situation
und der Ort können Anlass zu Vermutungen über Art und Inhalt des Gesprächs
geben. Bilder, die kein Gespräch zeigen, aber dennoch Vermutungen über Gedanken
und innere Monologe der Abgebildeten erlauben, gelten ebenfalls als kommunikativ
offen.
Die verschiedenen Formen von Offenheit treten nicht zwangsläufig isoliert auf.
Manche Bilder sind in mehrfacher Hinsicht offen für Interpretationen.
Die oben erwähnte Möglichkeit, dass ein Bild zu viele Interpretationsmöglichkeiten
bietet, um eine Diskussion unter den Betrachtern auslösen zu können, wird dann eingeschränkt, wenn ein Bild eine Fülle von Details aufweist. Details ermöglichen das Entstehen von widersprüchlichen Interpretationen, regen die Phantasie an, wecken die Lust am Entdecken immer wieder neuer Details und fördern damit das wiederholte und genaue Hinsehen.
Bei der Auswahl eines Bildes für den Fremdsprachenunterricht sollte auch
berücksichtigt werden, ob die derzeitigen sprachlichen Voraussetzungen der Lernenden ihnen überhaupt ermöglichen, sich im angestrebten Sinne und Ausmass über das Bild zu äussern. Wenn die Diskrepanz zwischen dem Ausdruckswunsch der Lernenden und ihrer Ausdrucksfähigkeit zu gross ist, kann der Einsatz eines Bildes, auch wenn mehrere der oben genannten Kriterien erfüllt sind, für alle Beteiligten unbefriedigend werden. Um dies zu verhindern, kann man den Lernenden entsprechende Listen mit den geeigneten Redemitteln zur Verfügung stellen.
Jede(r) Lehrer(in) entscheidet letztendlich selbst in jedem Fall neu, welche Kriterien für das, was er/sie im Unterricht mit einem Bild in einer bestimmten Lerngruppe beabsichtigt, erfüllt sein sollten und welche gegebenenfalls von untergeordneter Wichtigkeit sind.
Nach dieser Übersicht über eine Reihe von Kriterien zur Auswahl geeigneter Bilder folgt nun ein Angebot, welche Funktionen geeignete Bilder im Unterricht haben können.
Bilder als Sprechanlass
Man kann den Betrachtern Bilder zur freien mündlichen Äusserung anbieten. In diesem Fall bittet man sie, ihre Assoziationen zu äussern, die aus einem Wort, einem Satz oder mehreren Gedanken bestehen können. In einer anschliessenden Phase werden die Lernenden gebeten, den abgebildeten Personen konkrete Äusserungen zuzuordnen, Sprechblasen auszufüllen, etc..
Bilder können bereits im Lehrbuch von einem Dialog begleitet sein, wie er zwischen den abgebildeten Personen stattfinden könnte. Dialoge, die offen sind - der Dialog könnte noch weitergehen oder könnte schon angefangen haben, bevor der abgedrckte Teil beginnt - lassen kreativen Spielraum. Wichtig für die freie Äusserung ist, dass das Bild nicht nur illustriert, sondern mit seinen Informationen über den Text hinausgeht. Dann wird es auch möglich, andere Dialoge oder Dialogvarianten von den Lernenden verfassen zu lassen.
Bilder können ebenfalls dazu benutzt werden, gelenkte Dialogarbeit durchzuführen. Durch das Besprechen des Bildes können die Lernenden in die Situation eingeführt werden. Dann wird ein Dialog präsentiert, der vollständig oder unvollständig sein kann. In einer späteren Phase kann der Text des Dialoges stichwortartig verkürzt bzw. mittels einfacher kleiner Bilder in einem Klettergerüst präsentiert werden, das den Lernenden als Gedächtnisstütze dient, den Dialog zu reproduzieren.
Ein Bild kann ebenfalls dazu dienen, Hinweise auf die Sprechhaltung und die Intentionen der Dialogpartner zu liefern, so dass beispielsweise die Vervollständigung eines nur teilweise vorliegenden Dialogs durch das Bild auf eine besondere Weise stimuliert wird.
Besonders spannende und mit Überraschungseffekten versehene Arbeit mit Bildern im Unterricht wird möglich, wenn mit der Technik des phasenweisen Aufdeckens gearbeitet wird. Dies funktioniert allerdings nur mit Zusatzmaterialien, da Bilder in Lehrwerken und den dazugehörigen Arbeitsbüchern den Lernenden gewöhnlich bekannt sind und sich die beabsichtigten Überraschungseffekte nicht mehr herstellen lassen.
Einfachste Variante hierbei ist das Aufdecken in zwei Phasen, wobei nach dem
Aufdecken des ersten Teils des Bildes - bei Projektion über Tageslichtprojektor -
oder Austeilen des entsprechenden Teils als Fotokopie die Lernenden durch gezielte
Fragen aufgefordert werden, ihre Assoziationen, Eindrücke, Vermutungen zu äussern.
Anschliessend wird das gesamte Bild aufgedeckt/ausgeteilt und die Lernenden
erleben ihre Überraschung oder gegebenenfalls nicht, wenn ihre Vermutungen bereits
in diese Richtung gingen. Nun werden erneut Eindrücke und Meinungen geäussert,
die Lernenden können eventuell die Aufgabe erhalten, innere Monologe der abgebil-
deten Personen zu verfassen.
Bei Bildern, die sich dazu eignen, kann man das Aufdecken/Austeilen auch auf drei
Phasen verteilen, mit den entsprechenden Besprechungsphasen dazwischen.
Einige Bilder eignen sich sogar dafür, fensterweise geöffnet, d.h. gezeigt zu werden.
Dies Vorgehen empfiehlt sich wegen des technischen Aufwandes nur für die Präsen-
tation per Tageslichtprojektor. Pro Fenster wird ein kleiner Ausschnitt eines Gesamt-
bildes gezeigt, zu jedem Ausschnitt soll das Gesehene und Vermutete verbalisiert
werden. Nach und nach setzen sich die Eindrücke zu einem komplexeren Verständ-
nis des Bildes zusammen, bis es schliesslich ganz aufgedeckt wird und restlos inter-
pretiert werden kann.
Bilder als Schreibanlass
Grundsätzlich können alle Aufgabenstellungen, die eben aufgeführt wurden, auch
schriftlich bearbeitet werden. Allerdings sollte dabei klar sein, dass es sich lediglich um die schriftliche Form von gesprochener Sprache handelt.
Als Schreibanlass können darüber hinaus alle einzelnen Bilder dienen, die über ein
genügendes Mass an Offenheit verfügen. Sinnvoll ist es, das Bild gemeinsam zu betrachten, dabei Wortschatz zu sammeln und anschliessend einfache Äusserungen zum Bild. Nach einer solchen Phase des Sich-Anwärmens mit dem Bild kann man die Lernenden mit einem Schreibauftrag in Einzel-, Partner- oder Gruppenarbeit entlassen. Lernenden, die diese kreative Form des Umgangs mit Bildern oder mit dem Schreiben nicht gewohnt sind, können als Anregung für das eigene Schreiben Beispielgeschichten zu einem Bild präsentiert werden. Diese Beispielgeschichten sollten allerdings sprachlich sehr einfach gehalten sein, damit sie die Lernenden nicht entmutigen (“So etwas kann ich nicht.”), sondern im Gegenteil, motivieren (“So etwas schaffe ich auch.”).
Jede Art von Bildergeschichten, die aus mehreren einzelnen Bildern bestehen, kann
als Schreibanlass dienen. Dabei können die einzelnen Bilder entweder in der Original-Reihenfolge angeboten werden oder in vertauschter Reihenfolge, so dass es jedem Lernenden überlassen bleibt, seine eigene Reihenfolge, Interpretation und Geschichte zu erfinden.
Aber auch aus einzelnen Bildern kann man Bildergeschichten machen, wenn man sie
entsprechend didaktisiert. So kann man beispielsweise einen Cartoon in verschiedene Teile auseinanderschneiden, jedes Teil in einen Briefumschlag stecken, den Kurs in Gruppen aufteilen und jeder Gruppe einen Briefumschlag geben. Die Gruppen bekommen den Auftrag, vor den anderen Gruppen geheim zu halten, was auf ihrem Bildteil zu sehen ist, jedoch innerhalb der Gruppen das Bildsegment genau zu betrachten und zu besprechen. Nach einigen Minuten berichten die Gruppen einander, was auf ihren Bildsegmenten zu sehen ist. Wenn die letzte Gruppe dran ist, können die Lernenden ihre nach und nach entstandenen visuellen Vorstellungen vervollständigen. Nun sollte das Originalbild gezeigt werden, das immer noch einen Überraschungseffekt beinhaltet. Jetzt können die Lernenden die Aufgabe erhalten, eine Geschichte zu schreiben, die das auf dem Cartoon Sichtbare einschliesslich der Vorgeschichte erzählt. Das Vorgehen, die Lernenden zunächst nur mit Bildsegmenten zu konfrontieren, die sich im Geiste zu einem Puzzle zusammensetzen, kann dabei die Phantasie entscheidend angeregt haben.
Bilder als “advance organizer”
Mit dem aus der englischen Didaktik stammenden Begriff “advance organizer” bezeichnet man eine Verstehenshilfe, die einem Lernprozess vorgeschaltet wird, um ihn von Schwierigkeiten vorzuentlasten. Bevor die Lernenden sich mit einem neuen Stoff auseinandersetzen, gibt ein “advance organizer” die Möglichkeit, absehbare Verstehenshindernisse abzubauen und den Lernenden den Weg zum Verständnis zu ebnen. Darüber hinaus ist ein “advance organizer” in der Lage, bei den Lernenden Vorerwartungen und Interesse am Stoff zu wecken. Bilder sind besonders gut zur Vorentlastung und Einstimmung in neue Lerninhalte geeignet.
Bilder als Bedeutungsträger zum Einführen von Wortschatz
Viele Wörter kann man bildlich darstellen und man sollte diese Möglichkeit der Wortschatzarbeit möglichst oft nutzen, um wertvolle Unterrichtszeit zu sparen und nach Möglichkeit Einsprachigkeit zu wahren. Besonders geeignet für diese Art der Bedeutungsvermittlung sind Substantive, Verben und eine Reihe von Adjektiven. Wortschatz kann mit einzelnen Bildern vermittelt werden (pro Bild ein Begriff), mit Bildern, die mehrere Begriffe aus einem semantischen Feld darstellen und mit grossen Bildern, mit denen eine Vielzahl von Bedeutungen vermittelbar ist.
Bilder als Illustration von Geschichten
Bilder können beispielsweise Geschichten illustrieren, die von den Lernenden noch geschrieben werden sollen und dienen damit als Impulse gebender Leitfaden beim Verfassen. Dennoch können bei gleichen Vorgaben ganz unterschiedliche Ergebnisse herauskommen.
Andererseits können Bilder bereits bestehende Geschichten illustrieren und in einer ersten Phase als Verstehenshilfe beim Leseprozess dienen. Wenn dann der Inhalt der Geschichte erschlossen wurde, können dieselben Bilder als Gedächtnisstütze für die mündliche Reproduktion der Geschichte dienen.
Bilder können auch die Aufgabe erhalten, nur scheinbar eine Geschichte zu illustrieren. In Wirklichkeit erzählen die Bilder in diesem Fall eine andere Geschichte als der Text und die Lernenden sind aufgefordert, die Unstimmigkeiten, die Widersprüche herauszufinden. Schwierigkeiten können auftreten, wenn Lernende darauf bestehen, zu klären, welche die wahre Version ist.
Bilder als Vorlage für Hörverständnisübungen
Mittlerweile gibt es in Lehrwerken vielfältige Hörverständnisübungen, die an das Betrachten von Bildmaterialien gekoppelt sind. Darüber hinaus können Lehrer(innen) mit relativ einfachen Mitteln zu geeigneten Bildmaterialien, die ursprünglich nicht zu diesem Zweck hergestellt worden sind, selbst Hörtexte entwerfen und auf Kassette sprechen.
Bilder und Grammatik
Obwohl es schwierig ist, Bilder zu finden, bzw. herzustellen, die sich dazu eignen,
Grammatikstoff einzuführen, so gibt es doch Fälle, in denen Bilder es schaffen, den Lernenden zu erklären, welche Bedeutung ein grammatisches Phänomen hat.
Leichter hingegen ist es bereits, Bilder mit dem Üben von Grammatik zu verbinden,
wenn die schwierige Aufgabe der Vermittlung der Grammatikbedeutung bereits erledigt ist. Gemeint sind Übungen, bei denen die Bilder den Impuls liefern, eine bestimmte grammatische Struktur in richtiger Form zu benutzen.
Auch für das Behalten, das Memorisieren von grammatischen Strukturen werden
Bilder herangezogen. Solche sogenannten Lerntipps für die Lernenden können sich darauf beziehen, ein Wort, eine Bedeutung und ein Bild jeweils gemeinsam im Gedächtnis zu speichern oder darauf abzielen, dass sich bestimmte Satzbau-Muster bildhaft im Gedächtnis einprägen.
Bilder als optische Auflockerung, als emotional motivierende Illustration von Übungen
Mitunter haben Bilder lediglich die Funktion, Übungen zu relativ trockenen sprachlichen Strukturen optisch aufzulockern, um so die Lernenden in die Stimmung zu versetzen, relativ motiviert die Übung durchzuführen. Dabei können Bilder manchmal einen Kontext schaffen, der optisch so stark wirkt, dass er den Eindruck erweckt, ohne ihn würde die Übung nicht funktionieren. Wahrscheinlich würde sie in einigen Fällen ohne diesen Kontext tatsächlich nicht so gut funktionieren, obwohl sie rein technisch gesehen vom Übungsablauf her auch ohne die Bilder auskommen würde.
Bilder als Impulse und Material für Spiele
Selbstverständlich eignen sich Bilder auch zur Herstellung und Durchführung von Spielen, die für den Fremdsprachenunterricht relevant sein können. Mittlerweile gibt es ausser verschiedenen Sammlungen mit Spielen für den Deutschunterricht auch Spiele, die feste Bestandteile von Lehrwerken sind. Damit ist gemeint, dass die Aufgaben, die den Mitspielern gestellt werden, sich direkt auf den Inhalt der bisherigen Lektionen des jeweiligen Lehrwerkes beziehen und in Bezug auf den Sprachunterricht gezielten Wiederholungs- und Festigungscharakter haben.
Sicherlich wird in den nächsten Jahren die Verwendung von Bildern im Fremdsprachenunterricht eine weitere Verbreitung aber auch eine weitere Vertiefung erfahren, was die didaktischen Funktionen von Bildern im Sprachunterricht betrifft.
Die verwendeten Beispiele stammen aus:
Mit Bildern lernen, Langenscheidt, 1992
Bilder in der Landeskunde, Langenscheidt, 1996
Bild als Sprechanlass, Sprechende Bilder, Goethe Institut, 1988
Moment mal! 1 und 2, Langenscheidt, 1996 und 1997
Sowieso 1 und 2, Langenscheidt, 1994 und 1995
Deutsch aktiv 2, Langenscheidt, 1980
Deutsch aktiv Neu 1B, Langenscheidt, 1987
Deutsche Sprachlehre für Ausländer, Hueber, 1976
Themen 1, Hueber, 1983
Wörter, Bilder, Situationen, Langenscheidt, 1983
Wechselspiel, Langenscheidt, 1986
Wechselspiel Junior, Langenscheidt, 2000
Spielend Deutsch lernen, Langenscheidt, 1997
Ein bisschen Panik, Langenscheidt, 2000
Para empezar, Ediséis, 1983
Gente 3, Difusión, 2001
Lengua y vida española, ohne Angabe
Vamos aprender português, ohne Angabe
Verschiedene unveröffentlichte Manuskripte