Neben diesen kurzeń Kleidern erhielten sich auch die ]an Obergewander bestandig, die mail jetzt wieder, so wie es 11 friiher gebrauchlich gewesen war, ohne jegliche Riicksicht a°" ihre Form mit dem gemeinsamen Namen „R o b e“ bezeichnę^
kjj. Schnitt zur Mdnnerrobe aus der i. Hdlfte des if.Jahrh. aj Vorderteil, b) Halbes Hinterteil
Diese Robę glich in ihrer Gestalt noch vóllig dem Kleidungs-Flgur !9i stiicke, das nian bisher mit dem Namen ,,HouppeIande“ belegt hatte; sie reichte namlich vom Hals bis auf die FiiBe, hatte eine ziemlich bedeutende Weite und war in der Mitte des Yorderteils von oben bis unten aufgeschnitten. Die Armel dieses Rockes waren stets lang und mehr oder minder weit. Der enge Hals-ausschnitt wurde in der Regel mit einem Stehkragen versehen.
Figur m Der Schnitt fur dieses Gewand, das hinten oft so lang war, daJ3 es ani Boden schleppte, war noch ganz der altherkómm-liche. Die Armel machte man gleichfalls noch einnahtig, doch wurde die Achsel um so gróBer geschnitten, je dicker man sie wattierte, denn die Mahoitres waren bei der Robę fast noch mehr iiblich ais bei dem Pourpoint. Um den Leib wurde dies Ober-kleid entweder mit einem Giirtel oder einer Zugschnur zusammeń-gefaflt oder auch durch eine eingenahte Schnur zusammenge* zogen. Diese Robę war ein sehr vervvendbares Kleidungsstiick und diente dem Vornehmen wie dem Burger ais bequemes Haus-und auch Zierkleid, sie war auch das bei Hof gebrauchliche
Staatskleid. Dementsprechend war der Stoff ein sehr \erschie-dener, aber stets móglichst gut und teuer.
An diesem Gewande entwickelten die Yornehmen den grófiten Luxus, da sie dasselbe nicht nur meist aus mit Gold durchwebten gemusterten Seidenzeugen1) herstellten, sondeni es auch oft noch um die Armel und an dem untern Rande mit kostbarem Pelz-
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) Derartige gemusterte oder glatte, mit Gold durchwebtc, seidenc Zeuge konnte man fruher nur aus dem Orient, spater aber auch aus Spanien und Sizilien, woselbst sie die Araber verfertigten, beziehen. Mit der Einfuhrung der Seiden* webereien im mittleren und nórdlicben Italien wurde die Kunst der Bunt* und Goldweberei auch dorthin verpflanzt. Seit dem Ende des 15. Jahrh. ist jedoch die Kunst der ałten Goldweberei verlorengegangen.