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MACIE) KARWOWSKI
die GlasgefaBffagmente in der spStlatenezeitlichen Pe-riode hauptsachlich aus den Oppida bekań nt (Venclo-va 1990,159; Gebhard, Feugere 1995,504-506), sie tre-ten allerdings in FundzusammenhSngen auf, die keine Anhaitspunkte fiir die genaue Zeitstellung bieten. Le-diglich bei drei Fundstiicken aus Manching zeigt die Fundsituation eine spStlatenezeitliche Datierung auf. In Polen wurden zwei derartige Fragmente in der Kul-turschicht einer Siedlung der Tyniec-Gruppe in Krzesła wice entdeckt (FSL 41; Abb. 13m), ein Fragment ei-nes GefaBhalses stammt aus dem „spatlatónezeitli-chen” (Raszewska 1975, 152) Grab 646 der Przewo-rsk-Kultur von Zadowice, ein weiteres vermutliches GefiBfragment gehort zu den Lesefunden aus Przed-bojowice (Stolpiak 1989,246). Es mufi hier freilich be-tont werden, daC praktisch aus allen diesen Fundstel-Ien auch Materialien der romischen Kaiserzeit be-kannt sind, wo Glasgefafie nach und nach allgemein gebrauchlich werden und oft im gesamten Gebiet des Barbaricum anzutreffen sind. Ais einziger datierbarer Fundkomplex diirfte sich wohl das bis jetzt unver-offenilichte Grab von Zadowice erweisen.
Unter den Funden, die ein Zeugnis fur die Kon-takte der nordlich der Karpaten und Sudeten seB-haften Gesellschaften mit dem keltischen Stiden abzu-legen scheinen, nehmen die behandelten Glaserzeug-nisse wohl eine ziemlich besondere Stellung ein. Dieses gilt hauptsachlich fur die typischen keltischen Formen, wie Glasarmringe und Ringperlen, doch auch fur sonstige Glasgegenstande.
Das Aufkommen der vereinzelten Fundę kelti-scher Provenienz im polnischen Gebiet geht deutlich der ersten Imigrationswelle der BevoIkerung der La-Tene-Kultur voraus. In dieser Periode kommen eben-so wie in der ganzen Hallstattzeit die Glasperlen noch massenweise in den Fundkomplexen der Kulturen mit hallstattischen Traditionen vor, und die meisten Formen flnden ihre spateren Parallelen in der La-Tene-Kultur. Die Anwesenheit der keltischen Stamme in Polen wird greifbar mit dem Beginn des Horizontes der keltischen GrSberfelder im mitteleuropąischen Baum. Interessanterweise hangt mit den zu beobach-tenden Kulturumwandlungen eine abrupte Abnahme der Anzahl der Glasperlenfunde zusammen. In den keltischen Grabem kommen sie viel seltener zum Vorschein, ais di es in den alteren lokalen Fundkom-plexen der Fali ist. Ausgehend von der Annahme, dafi die gesamte mitteleuropaische Glasware bis zum Aufkommen der ersten keltischen Glasarmringe ein Im-portgut darstellt, fUhrt Ni Venclovi (1990, 101) die Verringerung des ZufluBes der glasemen Schmuck-gegenstande auf die mit den Migrationsbewegungen der Bevolkerung verbundene Reorganisation der Han-delswege zuriick. So betrachtet stellen die einzigen
Glasperlen aus den Grabem der La-Tene-Kultur die-ser Zeitperiode in Polen (Kamcza Góra, Grab D; Sobr, cisko, Grab 1/1965) keine keltischen Erzeugnissedar.
Mit dem Beginn der Mittel-La-Tene-Zeit lassea sich die betreffenden Umwandlungen im polnischen Gebiet hauptsachlich in den neu besiedelten Landstri-chen der La-Tene-Kultur beobachten. Ein Zeugnis fiir die Kontakte der Kelten aus dem polnischen Gebiet mit dem Siiden liefem neben den friihen Formen w* Glasarmringen die allerdings schon in der Stufe LT B2 aufgekommenen Sapropelit-Armringe sowie ein Teil der Metallgegenstande, vornehmlich Bronze-schmuck. Importiert ais Rohstoff wurde sicherlich auch GraphiŁ Die in dieser Zeit in der La-Tene-Kultur des mitteleuropąischen Raumes vor sich gehenden Umwandlungen diirften móglicherweise mit den Riickzugsbewegungen des keltischen Eindringensin die Gebiete Griechenland und Makedoniens in Ver-bindung zu setzen sein (Wożniak 1995,208). In Polen hangt jedoch der hauptsachliche Umhruch mit der fc riode der Herausbildung der Przeworsk-Kuhnrni-sammen. Die Fundbestande aus den keitiscben Ge bieten werden einerseits durch den Schwund archi ologisch greifbarer Grabmaterielien beschranktae dererseits steigt die Anzahl der siidlichen Import insbesondere der Mtinzen und der Glasarmiinge. Spiirbar wird zunehmend auch der Latenisieiungspn>-zeB der weiter nordlich gelegenen Gebiete. Aufier durch die Pragung des kulturellen Gesamtbildes (Bestattungsritus, Ubemahme der KeramikformeL Nachbildung der meisten Schmuckgegenstande, Werkzeuge und Waffen) offenbaren sich (Se Kontakte mit den Kelten eben auch durch Importe. GrofierTel dieser Fundę diirfte ebenfalls aus den Werkstattm der La-Tene-Kultur im polnischen Gebiet stammen. Die scharfe Trennung der origineDen keltischen Er-zeugnisse von den lokalen Nachbildungen ist jedoch nur ganz selten moglich. Ais reladv sichere Anhaitspunkte scheinen diesbeziiglich technische Kriterieu zu gelten (hochspezialisierte Schmiedekunst, Mun-zwesen, HersteUung vpn Drehscheibenkeramik, Ghs-fertigung). Behilflich ist hierbei sicherlich diegenaoe Datierung der Fundkomplexe.
Keltische Importe (aus den Gebieten der La-Tene-Kultur in Polen oder bei dereń Vermitdung in tfie Gebiete der lokalen Kulturen bezogen) stellen in den Anfangen der jiingeren vorromischen Eisenzeitnebeo den Glasarmringen nur Einzelmunzen (Wożniak 1967, 205-206) sowie ein Teil der Bewaffung und Weriaeo-ge aus den sicher datierbaren Grabem (rechtedage Schildbuckel, manche verzierte Schwertscheiden, eó Tell der Messer und Scheren; Dąbrowska 1988,13(1 137, Zusammenstellung 13, Kartę 16) dar. Siidficher Provenienz sind in der Phase Al manche Glasperlen (Gesichts- und Augenperien von Domaniowice sowie