CCI2014050727

CCI2014050727



-48-

Aussagekraft somit yerfaelscht. Eine Tatsache auf die ich an dieser Stelle besonders hinwiesen moechte. Es musste also fuer jeden Schuh die passende Form hergestellt werden. Dabei ist zu beachten, dass die Form nicht zu schwer sein sollte; Holz oder Gips wuerde das Orginal auf die Dauer zerdruecken. Der Ortopaedieschuhmachermeister Herr Helfried Trost aus Offenbach stellte fuer unsere Zwecke hautfarbene, hohle Kunststoff-Fuesse her. Der Vorteil dieser Fussformen ist in ihrer Leichtigkeit und der individuellen Formgebung, d.H. Groesse, Fussstaerke und Breite, begruendet.

Bei der Restaurierung wurden eindeutig zusammengehoerige Teile - scweit dies moeglich war - zusammengefuegt. Die gebrochenen Stege des Riemengeflechtes der Caliga wurden an den Bruchstellen geklebt. Nur wo es unbedingt erforderlich war, wurden kleine Teile z.B. die einzelnen Riemen der Caligae - urn eine Schnuerung zu ermoeglichen - ergaenzt. Alle Ergaenzungen sind reversibel. Wie die Schuhe ge-schnuert wurden, kann man an Hand antiker Reliefs sehr gut studieren. So finden wir fast das selbe Modeli der Meinzer Caligae, auf einen Relief mit Soldatendarstellungen in Thermenmuseum in Ran. Auf dem Calceleria-Fries in Ran sieht man deutlich, dass in den Sandalen gelegentlich auch ein Wollstrumpf getragen wurde, der Fersen und Zehen frei liess. Ebenso zeigt das Relief die Art der Verschnuerung und die fein gearbeiteten Verzierungsbaendschen an der Ferse.

Betrachten wir uns noch einmal die Fersennaht der Caligae genauer. An ihren Beispiel wird deutlich mit welcher absoluten Perfektion die Schuhe gearbeitet waren. Die Zeichnung zeigt das Schema einer solchen Naht. Sie sehen, dass die lederstaerke ausreichte fuer zwei, voneinander unabhaengige, nebeneinander liegende Naehte. Beide Naehte wurden mit zwei Faeden und zwei Nadeln genaeht. In diesen feinen Nahtloechem wurden, bei einem schuh, die Reste einer gedrehten Sehne gefunden. Ueber diesen Naehten, sie werden auch bestechnaht genannt, wurden auf der Schuh-innen- und Schuhaussenseite jeweils noch ein Nahtschutz-streifen aus Leder mit Pergamentstreifen genaeht.

Urn die Trageeigenschaften und den Zweck bestimmter tech-nischer Ausstattungen an den Schuhen zu untersuchen wurden in einigen Faellen Rekonstruktionen angefertigt.

Sehr haeufig sind im Mainzer Fund die Sohlen der Sandalen mit Zehenbindung vertreten.

Die aeussere Form der Sohle ist der des Fusses nachempfun-den. Sie Sohle besteht aus 1-4 Schichten Rindleder. Die einzelnen Schichten sind mit einem wasserunloeslichen Kleber verklebt und zwar immer Fleischseite gegen Fleischseite, so dass die haltbarere Narbenschicht einmal auf der Brandsohlenoberflaeche und einmal auf der Lauflaeche liegt. Bei der Ronservierung der Sohlen tauchte die Frage auf urn welche Art von Klebstoff es sich handeln koennte. Da die Schuhe beim Tragen des Oefteren nass wurden, musste es ein wasserunloeslicher Kleber sein, denn ein Hautleim haette sich aufgeloest. Geklebte Sohlen hielten jedoch bis zum heutigen Tag zusammen. Es wurden Klebstoffreste zur Analyse nach Reutlingen gegeben und auf die Frage, ob es sich urn Haut oder Pflanzenleim handelte geprueft. Es wurde Vergleiche mit IR-Spektren gemacht.

Man Stuetzte sich dabei auf Angaben einer Schrift des Nationalmuseums fur Gesicht und Archaeologie in Konstanza. In der Alten Stadt Tomis, im heutigen Konstanza, wurden zahlreichen Ausgrabungen genaeht, bei denen sich Amphoren, die gummiartige Substanzen enthielten, befanden. Bei diesen Substanzen handelt es sich urn Terpentin, Mastix und Styrax, Kolophonium und kiefemharze, also urn Pflanzen-harze. Diese wurde in grossem Umfange gewonnen und von Tanis aus ins weitere roemische Reich gesendet. Ein weiterer aus diesen Ausgrabungen bekannt gewordener Gummi-harz genannt "Gummi resia mirrha" wurde mit unseren Proben verglichen. Bei allen Vergleichen stimmte das Spektrum des Gummiarabicums mit unseren Klebstoffproben am ehesten ueberein.

Zusaetzlich zur Klebung verbindet eine Bandnaht die einzelnen Sohlenschichten miteinander. Sehr interessant ist die Technik dieser Bandnaht. Es handelt sich urn eine verdeckt genaehte Vorderstichnaht. Der vorteil dieser Naht ist in ihrer grosseren Haltbarkeit begruendet. Die verdeckt liegenden Naehfaeden sind vor einer mechanischen Abnutzung geschuetzt. Die Laufsohle hat in der Regel eine einreihige Benagelung.

Leider haben sich mit einer Ausnahme, keine Oberleder erhalten, sodass die Form der Riemenfuehrung ueber dem Fuss, aus dem Fund nicht eindeutig bestimmbar ist. Anhaltspunkte geben die Riemenreste in der Oese fuer den Zehenriemen und Reste der Seitenriemen den Sohlenschichten.


Wyszukiwarka

Podobne podstrony:
Obraz3 (14) Fortreisen! dachte ich, ging in den Bahnhof, starrte auf die Fahrplane an den Wanden, t
9. Ist es dennoch nicht eine Tatsache, dafi alle bestehende sozialisti-sche Lander stark biirokratis
71424 Obraz 2 (6) lich sehr knapp auf die linkę Achsel gelegt und auf der rechtej, durch Schniire od
Accessoires (11) Modeli 13 Armelschal in Grun ITl Pi I T7l= 3 M auf eine Hilfs-N vor die Arb legen,
CCI20130725046 48 3. Przemiany związków organicznych w warunkach beztlenowych3.6. Sterowanie proces
CCI2013111219 48 Mo/<l/lnl pierwszy. Obraz w powiększeniu jącej (wysokl/nlsKI, męski/kobiecy, bi
CCI2014050728 -50- Die Fuelle der Moeglichkeiten wird mit einem Blick auf die Beispiele der Antiken
Image378 Lamp Test). Schematy logiczne transkoderów scalonych 46, 47 i 48 są przedstawione na rys. 4
25 grossen Dimensionen des Grabhiigels, auf die Herstellung eines zwei Meter breiten Quergrabens mit

więcej podobnych podstron