20 Ks. Mieczysław MIKOŁAJCZAK
R. Brandstaetter das Herausfinden, oder, anders gesagt, das Feststellen der Autorschaft der eingegebenen Texte des viergestaltigen Evangeliums.
In der Bibelexegese gibt es viele Forschungsmethoden, die der Erklarung der eingegebenen Texte der Heiligen Schrift dienen. Ich móchte zwei davon nennen, die nach dem Autor des einzelnen Werkes fragen: die literarische Kri-tik und die Methode der Redaktionsgeschichte. Die Literaturkritik beschaftigt sich mit dem Autor, die Methode der Redaktionsgeschichte mit seinem Werk, das in der letzten Redaktionsphase entstanden ist. Die Methode der Redaktionsgeschichte stellt viele Fragen: was der Plan des Verfassers des Textes war, was fur redaktionelle Absichten er hatte, welche theologischen Wahrheiten er darstellen wollte und wer die Adressaten sind, oder welche paranetischen Be-lehrungen der Text enthalt? Ali solche Fragen werden von der Literaturkritik nicht gestellt. Diese forscht im weiteren und engeren Sinne nach dem Autor des einzelnen Textes. Im allgemeinen Sinne sind das folgende Fragen: das Milieu des Verfassers, dessen Vorteile ais Traditionstrager (der Jiinger Jesu; oder der Jungę r der Apostel), die Ausbildung, sowie religióse und philosophische Einflusse. Im engeren Sinne, wenn man den Verfasser anhand der Aussagen der Tradition, der inneren Kriterien, also des Textes selbst und mit Hilfe von verschiedenen anderen Angaben zu identifizieren versucht.
Auf Grund der oben genannten Angaben kann man zur Gberzeugung gelangen, dass die in dem Artikel dargestellten ForschungsmaBnahmen, die „Roman Brandstaetters tiefgrundige Fragen nach den Verfa,ssern des vierge-staltigen Ei angeliums “ betreffen, logisch begriindet sind. Das Feststellen der Autoren dieser eingegebenen Biicher war nach der Absicht und Uberzeugung von R. Brandstaetter fur dereń richtige Ubertragung unentbehrlich. Deshalb sollte man sich demnachst die praktische Verwirklichung dieser„tiefgrundigen Suche" ansehen. Auf welche Art und Weise R. Brandstaetter die Autorschaft der einzelnen Evangelien feststellte, wird in der Reihenfolge dargestellt, die ihrem Auftreten im eingegebenen Kanon der Biicher der Heiligen Schrift entspricht.
2. Das Evangelium nach Matthaus
R. Brandstaetter weist in der „Eińleitung” zum „Eiangelium nach Mat-thdus“ zuerst auf die Absicht des Verfassers in Bezug auf dessen Bestimmung hin, d.h. auf die Adressaten: „es wurde fur die Judenchństen geschrieben, die nicht aus dem plebejischen Milieu stammten, sondern aus diesen intellektuellen Kreisen, die die rabbinische Ausbildung besafienR. Brandstaetter ist ebenso uberzeugt, dass „ das Jahr und der Ort dessen Entstehung nicht festzustellen sind". Seiner Meinung nach ist es moglich, dass es in Jerusalem, in Galilaa