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war, wenn er feststellte, dafi das Gefiihl zum Allgemeinprinzip erho-ben, selbst die Wurzel der Humanitat vernichten kann, da es — ais ein subjekteigenes irrationales Moment — die wahre Kommunikation unter den Menschen unmóglich macht. Wo aber im Prinzip die Móglichkeit der Diskussion aufhórt, beginnt der Knuppel, das Pogrom, die Zer-stórung - und dies hat sich bisher nicht zur einmal auch ereignet. Es gibt also kein solches menschliches Phanomen, innerhalb dessen ein freies Gesprach nicht gefuhrt werden kónnte, und alles, was auf der Erde, unter ihr und iiber ihr ist, also auch menschliche Begeisterungen, kann Gegenstand der Skepsis, des Nachdenkens, der Analyse sein.

Schliefilich, nur so werden wir unabhangig ais Subjekte des eigenen Denkens, wir lósen uns von der Abhangigkeit, die immer das Charak-teristikum emotionell defarbter Ergiisse ist. Das Gefiihl ist iibrigens nur scheinbar tatsachlich subjektiv - es besteht nur in Beziehung zu etwas anderem, und fur das andere, nicht aber fur sich selbst. Erst Selbstbewufitsein und Bewufitsein, die eine Verstandigung móglich machen, ermóglichen zugleich auch die Eigenheit der subjektiven Un-abhangigkeit und Freiheit vor jeglichemDruck. »Denn der menschliche Gcist, wenn er sich der Vernunft bedient, ist nicht abhangig von den hóchsten Machten, sondern von sich selbst« (B. Spinoza: Politischer Traktat, S. 22).

Es war notwendig in ein paar Worten die Móglichkeit der Diskussion iiber die Nation zu rechtfertigen, damit die Objektivitat der Ar-gumente und Gegenargumente in diesem Gegestand ihr Recht erhalt. Dazu móchte ich betonen, dafi ich bisher iiber die Problematik des Nationalen nicht etwas besonders Neues oder Originelles in diesen Marginalien gesagt habe, noch werde ich es im weiteren Text tun. Bei dieser Gelegenheit werde ich nicht einmal die enorme Literatur oder die zahllosen Autoren zitieren, die dariiber geschrieben haben, in suptilere Analysen und Diskussionen eindringen, ich will nur auf einige primare Grundvoraussetzungen verweisen. Ich glaube namlich, dafi es im Moment wichtiger und notwendiger ist, iiber das Elemen-tare zu sprechen, sich das ABC in Erinnerung rufen, ja sogar einige schon bekannte Wahrheiten zu wiederholen, ais sich hinter »tiefen«, verfeinerten Kategorialanalysen zu verschanzen, die oft wegen ihrer Seichte und Opportunitat mit dem Umhang der hieroglyphischen Un-verstandlichkeit oder ausfiihrlichen soziologischen, auf zahllosen An-gaben beruhenden wissenschaftlichen Diagnosen, in denen man oft vor lauter Baumen den Wald nicht sieht, vernebeln, Wenn man iibrigens das ABC vergessen hat, mufi es notwendig wiederholt werden.

dies zugleich eine Anklage gegen seine Befehlsgeber, die die Żugehorigkeit zu einer bestimmten Nation bevorzugen, aber, ich glaube, es sagt auch etwas iiber den Charakter dieses stolzen Vaterlandsfreund.

⁹ »Indem jener sich auf das Gefiihl sein inwediges Orakel beruft, ist er gegen den , der nicht ubereinstimmt, fertig; er mufi erklaren, dafi er dem veiter nichts zu sagen habe der nicht dasselbe in sich finde und fiihle; - mit anderen Worten: er tritt die Wurzel der Humanitat mit Fufien. Denn die Natur dieser ist auf die Ober-einkunft mit anderen zu dringen, und ihre Existenz nur in der zustande gebrachten Gemeinsamkeit der Bewufitseine. Das Widermcnschliche, das Tierische besteht darin, im Gcfiihle stehenzubleiben und nur durch diese sich mitteilen zu kónnen«. (Hegel: Phanomenologie des Geistes; W. in 20 Banden, Suhrkamp, 1970, S. 64/65)

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