Geschwister-Zwist lässt sich lösen
Wo Geschwister zusammen sind, gibt es schnell Streit. Mal fühlt sich der eine Bruder gegenüber dem anderen von den Eltern benachteiligt, mal ärgert die kleine Schwester die große. Oft gibt es aber auch gar keinen wirklichen Grund zum Streit. Wer ein paar Tipps beachtet, kann ernste Auseinandersetzungen verhindern - und den Bruder oder die Schwester vielleicht mit anderen Augen sehen.
Meist sind es die älteren Geschwister, die sich über die jüngeren aufregen müssen: Da will der Kleine nicht mit dem Sticheln aufhören, und der Große möchte ihm dafür am liebsten eine Ohrfeige geben. Ein guter Rat ist, erst einmal tief Luft zu holen. Es ist außerdem sinnvoll, dem kleinen Streiter eine Zeit lang aus dem Weg zu gehen, auch wenn das vielleicht schwer fällt.
Schwierigkeiten kann es auch dann geben, wenn sich die 15-jährige Schwester ärgert, weil ihr 13-jähriger Bruder abends genauso lange unterwegs sein darf wie sie oder wenn er für eine Eins in Mathe ein extra großes Lob bekommt. In solchen Fällen soll man die Wut nicht am Bruder auslassen, sondern den Eltern erklären, was für ein Problem man hat. Besser ist es aber, erst einmal allein nach Lösungen zu suchen. Dadurch lernt man, Konflikte selber zu lösen, und braucht die Hilfe der Eltern nicht mehr.
Viele ältere Geschwister sehen sich als eine Art Vorbild für die jüngeren. Verhalten sich die jüngeren dann nicht wie gewünscht, scheint Streit programmiert. Ratsam ist, darüber nachzudenken, ob das Verhalten der jüngeren tatsächlich falsch ist oder ob es ihnen lediglich nicht passt. Andererseits ist es wichtig, dass die jüngeren nicht grundsätzlich gegen die älteren Brüder oder Schwestern rebellieren, sondern sich tatsächlich auch einmal etwas von ihnen abschauen.
Jugendliche, die sich besonders oft mit ihren Geschwistern streiten, sollten dabei an Auseinandersetzungen in ihrer Clique oder mit Schulfreunden denken. Die Strategien, die bei Konflikten außerhalb der Familie helfen, kann man auch auf Geschwister anwenden.
Kein Jugendlicher braucht sich zu wundern, dass er ständig mit dem Bruder oder der Schwester streitet: Geschwister stehen sich räumlich wie gefühlsmäßig nahe. Da sind sie eben besonders schnell voneinander enttäuscht und haben weniger Hemmungen, diese Enttäuschung in einem Streit abzureagieren. Es kann helfen, sich hin und wieder zu überlegen, wie toll es ist, einen Bruder oder eine Schwester zu haben.
(Quelle: Herborner Echo, 30.07.2003 - zu Prüfungszwecken bearbeitet)
2. Zusammenhängende mündliche Äußerung
Geben Sie den Inhalt des Textes - möglichst mit eigenen Worten - wieder.
VORBEREITUNGSZEIT: 20 Minuten Lesetext Nr. 14
Vorlesen eines Textes
Deutsches Sprachdiplom der KMK, Stufe II, Mündliche Prüfung, Frühjahr 2005