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16


Erster Teil


Er $ ter Teil


17


S o h n. Jetzt wittert er wohl allerhand.

Damę. Du wirst ihn aufmerksam gemadit haben.

S o h n. Ich habe midi ein bifichen gefreut.

Damę. Das muf5 Blinde sehend madien!

S o h n. Sie sollen auch die Augen aufreifien. Aber be- 5 ruhige dich, Mama, der Preis ist derselbe wie am Mor-gen.

Damę. Wartet der Weinhandler?

S o h n. Den iassen wir warten.

Damę. Ich muB dir leider mitteilen -    10

S o h n (kiifit sie). Also Stille. Feierliche Stille. Du blickst erst hin, wenn ich dich dazu auffordere. (Er wirfl Hut und Mantel ab} stellt das Bild auj einen Sessel und liifiet das Tucb.)

Damę. Noch nicht?    15

S o h n (sehr leise). Mama.

Damę (dreht sicb im Stuhl umh

Sohn (kommt zu ihr} legt semen Arm um ihre Scbul-tern). Nun?

Damę. Das ist ałlerdings nicht fur eine Weinstube! 20

Sohn. Es hing auch gegen d:e Wand gedreht. Auf die Riickseite hatte der Mann seme Pnotographie gepappt.

Damę. Hast du die mitgekauft?

Sohn (lacbt). Wie hndest du es?

Damę. Ich finde es - sedr na:v.    25

Sohn. Kostlich - nich: wahrr rur einen Cranach fabel-haft.

Damę. Willst du es a:s Biid >0 docdscdatzen?

Sohn. Ais Bild selbstrerstinćlid:! Aber daneben das Merkwiirdige der Darsredunr. Fur Cranadi - und fur 30 die Behandlung des Gegensnances m der gesamten Kunst uberhaup:. Wo dncest du das? Pitti - Uffi-zien - die V a:: kam ser en? Der louvre ist ja ganz schwacr. darin. Wir nar«en mer zweifedos die erste und einzige eronscne riguranrn des ersten Menschenpaa- 35 res. H:er uegr nom ner Ar::, im Gras — aus dem un-sagdeden Laungrun iugr me Sódange - der Vorgang spielt s.m aisc im Pime re.mr ab und nicht nach der Vers:cnung. Das _n ner ^irkiicde Siindenfall! -Ein Umkum. Cranam na: a Dnrzend Adam und Eva 40

gemalt - steif - mit dem Zweige in der Mitte - und vor allem die zwei getrennt. Es heiBt da: sie erkann-ten sich. Hier jubełt zum erstenmal die selige Mensch-heitsverkiindung auf: sie liebten sich! Hier zeigt sich 5 ein deutscher Meister ais Erotiker von siidlichster, al-łersiidłichster Emphatik! (Vor dem Bild.) Dabei diese Beherrschtheit noch in der Ekstase. Diese Linie des mannlichen Armes, die die^weibliche Hufte iiberschnei-det. Die Horizontale der unten gelagerten Schenkel 10 und die Schrage des andern Schenkelpaares. Das er-miidet das Auge keinen Moment. Das erzeugt Liebe im Hinsehen - der Fleischton leistet natiirlich die wertyołlste Hilfe. Geht es dir nidit ebenso?

Damę. Du bist wie dein Bild naiv.

15 Sohn. Was meinst du damit?

Damę. Ich bitte dich, das Bild im Hotel in deinem Zimmer zu verbergen.

Sohn. Zu Hause wird es ja erst maditig auf mich wir-ken. Florenz und dieser Cranach. Der AbsdiluB mei-20 nes Budies wird natiirlich weit hinausgeśchoben. Das mufi verarbeitet sein. Das mufi aus eigenem Fleisdi und Blut zuriickstromen, sonst Yersundigt sich der Kunst-

historiker. Augenblicklich fiihle ich mich ziemlich er-schlagen. - Auf der ersten Station dieser Reise das 25 Bild zu fiirderth- , . ... .    •

Damę. Du v«rm\łtetest es doch mit Sicherheit.

Sohn. Aber vor dem Ereignis steht man doch geblen-det. Ist es nidit zum Yerruduwerden? Mama, ich bin ein Gliicksmensch!

52 Dam e. Du Ziehst die Resultate aus deinen. eingehenden. Studien.

Sohn. Und ohne deine Hilfe? Ohne deine Gute?

Damę. Ich finde mein Gludc mit dir darin.

Sohn. Du iibst endlose Nachsicht mit mir. Ich reiBe ^ dich    sdionen, ruhigen Leben in Fiesołe. Du

bistltdieher^^di hetze dich durch Deutschknd mit-ten im Win|ef:^:Du ii be rn ach test im Schla fwa gen -Hotek ż^eifcer, cTriAter Gute — schlagst dich mit aller-

hajnd Leuteh ^ri^—

Di m e.Dakh™^ ałlerdings reichlich gekostet!


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