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88G Stahl und Eiscn. Uebcr die Au/nahme der Strcckgrenze in die Abnahmebedingungen. 33. Jnhrg. Nr. 22.

Fragc woli en wir der Zcmentindustric ubcrlassen, welchc die Einfiihrung dieser grundsatzliohcn Neue-rung vcranlaBt liat und dic damit der Eiscnbcton-bauwcise sieli crlicli nicht gedient hat.

Dcm Eiscnbcton, der an sieli sehon mit so viclen unsieheren Faktoren in scinen Bcrcchnungcn zu tun hat, mag es auf dic Einfiihrung cincs weiteren unsieheren Faktors nicht ankommen, aber dic Eisen-industric Ichnt dic Einfiihrung der Strcckgrenze ab, wcil ihrc Bestimmung im gewohnliclien Abnahme-Ycrfahrcn in zuvcrl;lssigcr Weisc nicht durchfuhrbar ist, jcdcnfalls licutc noch dic groBten Schwicrigkcitcn bictct und sio, ganz abgcschen von den wirtschaft-lichcn Folgen fur den Yerbraucher, unzweifelhaft AnlaB zu vielen und unangcnclnncn Auseinander-setzungen zwischen Lieferer und Abnahmebeamten geben wird.

Aus Grunden der Moralitat solltc dcshalb auch das Ministerium Bedenken tragen, cinc solclie Qucllc von Unsicherheitcn an Stelle der bisherigen durchaus bewahrtcn Bestimmungen zu croffncn.

Das oben gekcnnzcichnctc Yorgehen des Deut-sclien Beton-Ycrcins crschcint urn so ungcbraueh-lichcr und ist dirckt ais unkollcgial zu bczeichnen, wenn man bedenkt, daB die Eisenindustrie durch den Ycrcin deutseher Eisenhuttcnlcutc sieli sehon im Jahrc 1910 grundsatzlich bercit crklart liatte, in Ycrhandlungcn mit dcm Deutschen Beton-Yerein uber dic Festsetzung von Yorsehriften fiir die Liefc-rung von Betonrundeisen cinzutrclcn. Diesc gemcin-saiucn Arbeiten siad scit mehr ais zwei Jalircn im Gauge, mul mitZustimmung und unterBetciligungdcr Yertreter der Eisenindustrie liaben im letzten Jahrc Uiitersuchiuigen seitens des Kgl. Materialpnifungs-amtes iiber die Strcckgrenze im normalcn ltund-cisenmatcrial stattgefunden, die durch Parallcl-Ycrsuchc auf den Huttenwerken sclbst nachgepruft und ergiinzt worden sind. Die Ergebnisse dieser Untcrsueliungen liegen seit einigen Monaten vor. Der Deutsche Beton-Yerein, der die Fuhrung in dieser Kommission durch Stcllung des Yorsitzenden der Kommission genommen liatte, hat aber bislicr trotz scincs wic oben gcscliildert lcbhaften Interesses an der Einfiihrung der Strcckgrenze fiir Betonrundeisen es nicht cinmal fiir notwendig gefunden, dic gemeinsame Kommission zur Begutachtung und Priifung der Yorliegenden Ycrsuchscrgebnissc cin-zuberufen. Im Gegenteil, iiber den Kopf der Kommission hinweg hat der Deutsche Beton-Yerein es fiir richtig gehallcn, cincn TciI der Ergebnisse jener Ycrsuche des Matcrialprufungsaintcs zu vcroffcnt-lichen bzw. sic durch graphische Darstcllungen der Oeffentlichkcit auf der Intcrnationalcn Bantach -ausstellung in Lcipzig zu unterbreiten. Wir kennen zwar dic Art und Form dieser Yeroffcntlichung in Lcipzig noch nicht, docli glauben wir kaum, daB der Deutsche Beton-Yerein Gclegcnheit genommen hat, darauf hinzuwcisen, daB zwischen den Ergebnissen der Fcststcllungcn des Materialpriifungsamtes und den parallel auf den Hiittcnwerken Ycranstałteteii Unter-suchuiigcn sieli Untcrschiedc in den Grenzen von 20 % beziiglich der Strcckgrenze desgleichen Materials ergeben liaben. Bei einer loyalcn Bespreclumg dieser Ergebnisse iii der Kommission wiirden sicherlich auch dic Vcrtrctcr der Interessen der Betonindustrie iiber diesen Punkt, den wir oben sehon zu kennzeiclmen Ge-lcgcnheit hatten, nicht soleichtliinweggegaiigcn scin.

Der Zufall will es, daB gelegcntlich der letzten Sitzung der Walzwerkskommission des Yercins deut-scher Eisenliiittenleuto Herr Oberingenieur Leon Kugener cincn Bericlit iiber „Dic Aufnahmo der Strcckgrenze in die Abnaluncbedingungen ver-schicdener Eiscn- und Sta)ilcrzeugnisscu vorgclcgt hat, den wir unten folgen lasscn, und dessen sach-licher Inhalt das allcs noclimals untcrstrcieht, was wir oben gegen die Einfiihrung der Streckgrcnzc aus-fiihrtcn. Es sei ausdriicklich bemerkt, daB dieser Bericlit des llerrn Kugener uns sclion vorlag, beYor hekannt wurde, daB jcnc cigenartigcn Vorgangc im PrcuBischen Ministerium der offentlichcn Arbeiten sieli abspieltcn.

Da das eben crlauterte Yorgehen des Deutschen Beton-Yercins uns selbstverstandlich auch von jeder Kucksichtmihme auf die gemeinsame Kommission entbindet, liaben wir uns veranlaBt gesehen, llerrn Kugener nachtraglich Einblick zu geben in dic oben sclion erwahnten Ycrsuchscrgebnissc zu cntsprcchcn-den Erganzungen in sciner urspriinglichcn Arbeit.

Wir hoffen, daB unscre Ausfuhruugen in Yer-biiulung mit denen des naclistchendcn Aufsatzes geiuigcn werden, urn die maBgebenden Stcllcn zu iiberzcugcn, daB die deutschc Eisenindustrie sieli ein derartiges Yorgehen und ein Hincinrcdcn in ilire Lcbcnsintcresscn nicht gefallen lasscn kann, und daB es cinfaches Gebot der Notwehr fiir unscre Industrie ist, sieli gegen diese Vorgangc und die sich daraus gcgcbcncnfalls entwickclnden Folgen mit aller Ataclit zu wehren.

ueber die Aufnahme der Streckgrenze in die Abnahmebedingungen

verschiedener Eisen-

Yon Oberingenieur Lóon

I |a in letzter Zeit liaufig Bestrebunscen bekannt wurden, in dic Abnahmebedingungen Yerschic-dener Eisen- und Stahlcrzeugnissc dic Streckgrenze einzufiihren, bleibt zu untersuchcn, welchen Stand-punkt einerseits die Yerbraucher, anderseits d e Erzeu-ger dieser Einfiihrimg der Streckgrenze gegcniiber ein-

und Stahlerzeugnisse.

Kugener in Diidelingen.

nehmen sollen. Bei dcrtrotzallerllinweiseimmcr noch bestchendcn Unklarheit ist cs gewiB nicht unange-bracht, zunachst noch einnial die Bezeichnungen der in Fragc konimenden Punkte begrifflich festzulegen.*

* Vgl. A. ^lartens:    Ilnmlbuch der Materiftlien-

kunde. I, 189$. S. 20/3.



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