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7 EnsrE WENIG BEKANNTE QUEŁLE UBER DIE EROBERUNG VON LIPOYA (1551) 19

Verhandlungen Martinuzzi’s mit Ulama Pascha in puncto der Ausliefe-rung von Lipova und Kaumung der Befestigungen von Bećej und Zren-janin, nur einem General Sforza nahestehenden Mann bekannt sein. Obwohl besprochene Quelle den Kamen von Gaspar Peruśić, Begleiter des Kardinalen bei seinen Gespracben mit den Osmanen, nicht erwahnt, so bestatigt sie docb die ain 28. April 1553 in Sopron (Ódenburg) von Jobann Pethó von Gerse gegen Martinuzzi formulierteri Aussagen ³³, wie folgt : trotz der von ,,Frater“ Georg getroffenen YorsirhtsmaBnahmen, u.zw. die Benutzung des Kroatischen, seiner M utterspracbe, ais Verhandlungs-sprache, trugen die Gegenwart und Indiskretion eines Kroaten — der kein anderer ais erwahnter Georg Peru Sic ist — zur Entbullung der dupli-zitaren Politik des Kardinalen bei. General Sforza war derart vortrefflich uber alle von Martinuzzi bei Ulama Pascha rorgenommenen Schritte unterrichtet, daB er schon am 30. Is^Tovember 1551—wenige Stunden nur nach AbscliluB des geheimen Gespraches im Zelt des Kardinalen—Konig Ferdinand I. dariiber berichten konnte ^M. Aueh die von uns besprochene Quelle erwahnt dieses Gesprach, welches aLs „lungo e segreto raggiona-mento” bezeichnet wird ³⁵, in dem sie es zum Unterschied von Pallavicini Sforza, in der Festung von Lipova lokalisiert. Dem anonymen Verfasser verdankt man ebenfals eine sehr genaue Charakterisierung der General Sforza anvertrauten Artilleriestucke³⁶, sowie auch eine geradezu kine-matographische, ausfuhrliche Beschreibung des Anriickens der Armee von Martinuzzi und Castaldo unter die Mauern von Lipova ³⁷. Ais neue und originelle Elemente dieser Schrift kónnen die Auskiinfte uber fol-gende Aspekte gerechnet werden : Qualitat und Zustand der Waffen im kaiserlichen Lager³⁸, Defensiybauten der Osmanen in Lipova³⁹ und besonders die von Castaldo und Martinuzzi eingeleiteten Vorbereitungen und Handlungen zur Festlegung der Kampfstellungen und Regelung des Artilleriefeuers ⁱ⁰. Bis zur Zeit wuBte man beispielsweise nicht, daB samt-liches aus Siebenbiirgen und Ungarn zusainmengezogenes FuBvolk ,,pes-simamente armatę, non havendo per la maggior parte altro che certi rugginosi e rual condltionati spiedi e molti anchorane andavano senza” ⁴¹ zu kampfen genotigt war. Ebenfalls hat man die Móglichkeit das erstemal zu wissen, daB die Festung Lipova an vielen Stellen mit Doppelmauern, welche Castaldo’s Artillerie Tage hindurch beschoB, umgeben war. Zu

³³    G. Pray, Epistolae Procerum Eegni Hungartac, Pars, II, Posonii, 1806, S. 316 : „cum ego custodirem bombardas et ibł vigilarem, vidi Fratrum Georgium hora quasi sexta, cum jam illusceret, cum duobus scilicet Thoma Warkocz et Casparo Perusics accedentem cum face accensa, per nostras munitiones, et trincheas ad muros arcis et relicta fece paulo superius et paulo longius Warkocz et subinde in ingressu trinchearum imposito Perusics, solum in fossam propre muros arcis accessisse, unde commode loquuntium in arce voces exaudiri pote-rant .. .attendebam per unam, vel duas horas, quando regrederetur, ipsum enim videre non poteram... “

³⁴    Ebd., S. 315.

³⁵    Codex Vindob. Pal. 7803, auf fol. 41 v.

³⁸ Ebd., auf fol. 34 r.

³⁷    Ebd., auf fol. 32 r.

³⁸    Ober den Zustand und die Eigenschaften der von den Belagerern bemitzten Waffen, sielie Ebd., auf fol. 33 r; uber die osmanischen Waffen, siehe Ebd., auf fol. 35 v.

³⁹    Ebd., auf fol. 34 r.

⁴⁰    Ebd., auf fol. 33 r - 33 v.

⁴¹    Ebd., auf fol. 33 r.