CRISTINA FENESAN
Im Verlaufe des Einsetzungsprozesses osmanischer Oberhoheit libcr das Banat — ein in Umfang und Yielfaltigkeit bis zur Zeit noeh wenig erforschtes Phanomen — waren die 1551—1552 von den Turken und Habsburgern zur Besetzung der Stadt und Festung Lipova ausgetragenen Kampfe ein bedeutender Meilenstein. Zufolge seiner besonderen Stellung im Wirtschaftsleben und im Yerteidigungssystem Siebenburgens und des Banates zahlte Lipoya bestandig unter die wichtigsten Objektive der .osmanischen oder habsburgischen Expansionsplane in dieser Gegend. Mustafa Celalzade, zeitgenóssischer Chronist erwahnter Ereignisse, begrimdete iibrigens nicht zufallig die osmanische Eroberung yon Lipova durch dereń hervorragende wirtschaftliche Lagę : „durch ihi'en aufblu-henden und vornehmen Zustand war sie in der ganzen dortigen Gegend beneidet. Sie soilte bestandiger Sitz der Kampfer und Rechtglaubigen werden“1. Tatsachlich war Lipova — welches 1529 zur freien kónig-lichen Stadt erklart und derselben Rechte und Priyilegien wie jene von Ofen zuteil wurden 2 — in der zweiten Halfte des 16. Jahrhunderts in glei-chem MaB Lagerstatt und reges Handelszentrum3 fur das aus Sieben-biirgen (Turda und Ocna Sibiului) stammende Salz, welches auf der Mureę (Muresch) ins Banat, nach Belgrad und Ungarn yerfrachtet wurde. Die siebenburgische Salzausbeutung und-ausfuhr bildete nicht nur eine wichtige Gewinnąuelle der Fiirstenmacht, sondern konzentrierte zu gleicher Zeit auch die Aufmerksamkeit und das Interesse des Fugger’schen Hauses4, der wichtigsten finanziellen Stutze bei der Kaiserwahl Karls
Siehe die turkische Handschrift Nr. 360 bei der Akademiebibliothek der S. R. Ruma-nien, welche die Chronik von Mustafa Celalzade, Tabakat al memalik ve daracat al mesalik, hrsg. von M. Guboglu, M. Mehmet, Cronici turceęii priuind tarile romtine, Bd. I, Bukarest, 1966, S. 281, forlsetzt.
„ ... praedictam Civitatem nostram Lippa ... in numerum consortiumgue ac coetum Liberarum Civitatum Regni nostri Hungariae adscribimus et aggregamus, et eandera libertatis praerogativam, quam Civitas nostra Budensis gaudet fruiturąue", E. Hurmuzaki-N. Densu§ianu, Documente priuitoare la isloria romónilor, Bd. II/3, Bukarest, 1892, Nr. CCCCXXXIX, S. 642.
In Lipova war die erste Salzkammer an der Mureę (Muresch) tatig; siehe den von H. Demschwam 1528 verfafiten Bericht bei M. Holban, M. M. Alexandrescu-Dersca-Bulgaru, Calatori sirami despre tarile romftne, Bd. I, Bukarest, 1968, S. 271, 286, sowie auch Georg \Verner*s Bericht von 1552, ebd.t Bd. II, Bukarest, 1970, S. 33.
G. Gundisch, Die Siebenbiirgischc Unternehmung der Fugger, in Omagiu lui I. Lupaę, Bukarest, 1943, S. 317 - 334.
REV. ĆTUDES SUD-EST EUROP., XVIII, 1, P. 13-25, BUCAREST, 1980