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Tragódien auch die Kenntnis der romischen Tragiker der repu-blikanischen und der Kaiserzeit, sowie die Benufczung von nicht dramatischen Schriftstellern bewiesen. Seneca hat auch ausgiebig »kontaminiert«, so dass manche seiner Tragódien ein Mosaikwerk von verschiedenartigen Quellen darstellen. Sein Verhaltnis zu den Quellen ist durchaus selbstandig und eigenartig. Nach eigenen Gesichtspunkten fiihrt er verschiedene Anderungen ein und zwar ebenso in der Fabel, wie in der Komposition, wobei er manchmal die Neigung zeigt, in einem Stticke móglichst yiele Tatsachen anzuhaufen. Er fiigt auch neue Eleraente hinzu und andert ebenso die Stimmung wie die allgemeine Tendenz des behandelten Stiik-kes. Die Anderungen in der Komposition beziehen sich auf die Art der Exposition, die Gestaltung der Katastrophe und des Aus-gangs, wobei Seneca ebenso frei vorhandene Szenen streicht wie neue beifugt, indem er oft eine Erzahlung, oder nur eine Andeu-tung, in dramatische Darstellung umwandelt. Yor Ortswechsel scheut Seneca nicht zuriick. Ebenso frei ist Seneca in der Per-sonenbehandlung. Im Zusammenhange mit der eigenen Fabelge-staltung streicht er vorhandene, bzw. fiigt neue Personen hinzu, die grósste Originalitat zeigt er aber in seinen Charakteristiken. Der Yerfasser beweist, dass Seneca nicht nur die Steigerung der Affekte und Geisteskrafte bei seinen Personen anstrebt, um zu erschtit-tern (Sefrwai;) — was sonst unrichtiger weise ais der einzige Beweg-grund in seiner Arbeit angenommen wird — sondern auch oft die iibernommenen Personen mit weicheren, ais in seinen Originalen, und zarteren Ziigen ausstattet, um die Schroffheiten des Vorbildes zu dampfen und vielmehr Sympathie und Mitleid hervorzurufen (iXe£ivoXoYta). Manche Senecaschen Charaktere zeichnen sich durch eine in der klassischen Literatur sonst ganz unbekannte Stili-sierung aus und muten uns durch durch ihre Kompliziertheit oder inneres Zerwurfnis ganz modern an. Senecas Personen sind oft, im Gegensatz zu den Typen der griechischen Tragódie, ganz in-dividuelle Menschen. Es werden nachher Senecas Sprache und Stil behandelt, wobei darauf hingewiesen wird, dass er sehr sel-ten Griechisches wórtlich iibersetzt und viel ófter paraphrasiert, wobei er manchmal, in der Begriffsbildung und in der erklareu-den Ubersetzungsweise, deutlich romanisiert. Ebensolche Freiheit behalt er den romischen Tragódien gegeniiber, obwohl seine Fas-

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sung manchmal wórtliche Ubereinstimmung zeigt. Der von den



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