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Fig. 1. Vladimir Karastojanov, Die HI. Kyrill u. Methodius Holzschmitt, handkol., 1885 (Slg. Fr. Ficker)
der Ikonostase der “Christi-Geburt-Kirche" in Arbanassi, wo die Tiere von Gott und Adam ihre Namen erhalten. In kóstlicher Weise ist ein Teil davon -so der Elefant und der Lówe - mit menschlich anmutenden Ziigen ausgestattet5. Der eigenen Erlebniswelt des Volkes ist auch der Horo-Tanz unter den Wandmalereien vom Jahre 1649 in der gleichen Kirche entnommen6. Eine neue volkstumlich-realistische Auffassung ist ebenso auf der Ikonę mit der Geburt Christi aus dem 19. Jahrhundert in der Kirche “Sv. Atanas” in Górna Orjachovica bei der Wiedergabe der Bekleidung der Schafer mit ihren Pelzmiitzen und Beinwickeln festzustellen7.
Hinzu kamen in der Zeit der nationalen Selbstbesinnung europaische Formelemente, die iiber die Athos Klóster nach Bulgarien gelangten und langsam einen WandlungsprozeG formaler und inhaltlicher Art auslosten. So ist das Einfliefóen der Rocaille-Formen aus der spatbarocken Kunst Westeuropas in die
' A. Boschkov, Die bulgarische Ikonę. Berlin 1986, Abb. 14.
6 Ders., Monumcntale Wandmalcrei Bulgariens. Mainz 1969, Abb. S. 144; L. Praśkov, Carkvata “Roźdestvo Christovo” v Arbanassi. Sofija 1979, Abb. 160.
7 K. Paskaleva, Die bulgarische Ikonę. Sofia 1981, S. 248/249.