KREA
TIV
KURS
Techniken,
Tipps und Tricks
Grafit-Aquarell
Auf den Ton kommt es an
Die Graustufenskala besser nutzen
Die Hell-Dunkel-Werte einer Zeichnung kann man
sehr leicht umsetzen. Es genügen schon drei Töne:
Weiß, Schwarz und Mittelgrau. Je mehr Abstu-
fungen möglich sind, desto besser lassen sich
auch komplizierte Licht und Schattenver-
hältnisse erfassen. Gegenüber den her-
kömmlichen Grafitstiften (Bleistiften)
lassen sich mit Grafit-Aquarell-
Stiften sehr schnell eine naturge-
treuere Licht- und Schattenver-
teilung erzeugen. Durch die Was-
servermalbarkeit des eintönigen
Grafits entstehen feine Tonab-
stufungen, die mit herkömmlichen
Bleistiften nur sehr aufwendig
erzielt werden können. Ähnlich
wie bei einem Aquarell wird auch
bei den wasservermalbaren Grafit-
Stiften die „Farbe“ fein verteilt.
Auf diese Weise kann der Künstler
die ganze Bandbreite des ihm
zur Verfügung stehenden
Tones ausschöpfen.
Gerstäcker Verlag
Wecostr. 4
53783 Eitorf/Sieg
info@gerstaecker.com
www.gerstaecker.com
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Geeignete Papiersorten:
Empfehlenswert sind alle Aquarell-
papiere, die eine glatte Oberfläche
besitzen. Es können aber auch, um
spezielle Effekte zu erzielen, struktu-
rierte Papieroberflächen benutzt
werden. Dünne Papiere neigen zum
Wellen und sollten von Anfängern
nicht benutzt werden.
Die hier gezeigten Beispiele wurden
auf folgenden Papieren verwirklicht:
Hahnemühle „Allegretto“ (Katalog-
seite 47), Hahnemühle „Burgund“
matt (Katalogseite 48), Schleicher &
Schuell „Britannia“ - Oberfläche
matt (Katalogseite 50),
Hahnemühle Echt-Bütten
Aquarellblock „Tiepolo“ - matt
(Katalogseote 53).
Auf nassem Papier
Grafit Aquarell kann auch auf feuchtem Papier direkt vermalt
werden. Der Aufstrich wird kräftiger und auch etwas dunkler.
Das Grafit kann noch während des feuchten Zustandes weiter
vermalt oder im trockenen Zustand wieder mit Wasser ange-
löst werden. Für diese Technik benötigen Sie ein kräftiges
Aquarellpapier (z. B. Hahnemühle „Tiepolo“ 450 g/qm), des-
sen Oberfläche das Fließverhalten nicht beeinflußt.
Unterschiedliche Tonwerte
Durch den ersten trockenen
Aufstrich kann man die Ton-
werte leicht steuern. Wenn Sie
dunkle, kräftige Töne bevorzu-
gen, läßt sich dies sehr einfach
durch das Vermalen mit Wasser
erreichen. Grafit Aquarell wird
durch das Aquarellieren dunk-
ler. Mit einer weichen Härte,
z.B. 8 B erhalten Sie tiefe,
schwarze Flächen, wenn Sie
mehrmals mit einem feuchten
Pinsel darüberstreichen.
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LYRA Grafit-Aquarell vereint praktisch zwei
Techniken, die sich hervorragend ergänzen und
dem Zeichnen neue Impulse gibt.
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An diesem Bildbeispielen können Sie erkennen,
welche unterschiedlichen Tonabstufungen mit
einem Grafit-Aquarellstift erreicht werden kön-
nen. Man kann auch durch gezieltes Einnässen
des Grafits den Grauton leicht abschwächen
oder verstärken. Abb. oben: Die Halbtöne des
Hasen wurden durch unterschiedlichen Druck
der Mine beim Zeichnen , sowie Verwaschen mit
dem Pinsel geschaffen. Dadurch wird die
Plastizität des Motivs unterstrichen. Abb. links:
Der Hase wurde durch das Verwaschen des
Hintergrundes hervorgehoben. Abb. Mitte: Das
Häschen zeigt einen leichten Grauton als
Zeichnung. Hier wurde das Grafit mit Wasser
und einem Pinsel wieder abgeschwächt.
Unterschiedliche Tonabstufungen durch
gezieltes Einnässen mit dem Pinsel möglich.
© Gerstäcker-Verlag und Franz-Josef Bettag. Nachdruck, auch aus-
zugsweise, nur mit schriftlicher Genehmigung des Gerstäcker-Verlages
und des Autoren. Sämtliche Motive stehen unter Urheberschutz und
dürfen nicht gewerblich genutzt werden.
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Tonabstufungen durch Radieren
Mit einem Grafit-Aquarellstift lassen sich
herrliche Skizzen anfertigen. Bei der
Landschaft wurden kräftige Töne
gewählt. Halbtöne entstanden hier aller-
dings nicht nur durch Verwaschungen mit
dem Pinsel, sondern die trockene Farbe
wurde mit einem Radiergummi entfernt.
Durch das Radieren entstehen ebenfalls
weitere Tonabstufungen.
Der oben abgebildete Akt zeigt, wie zart die
Lavierungen mit einem Grafit Aquarellstift sein
können. Mit wenig Wasser werden bereits Halb-
töne erzeugt. Dabei bleibt der Strich erhalten.
Das nebenstehende Mädchenporträt zeigt eine
sehr starke Lavierung. Der Bleistiftstrich ist kaum
noch zu erkennen. Das Grafit wurde mit einem
großen Pinsel ineinander verwaschen und der
Strich größtenteils aufgehoben. So entstand eine
schon plastische Zeichnung, die auch eigenständig
stehen kann.