Dreyer (161)

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324 §63 Cebrauch der Tempusformen

§ 63 Gebrauch der Tempusformen: Prasens, Perfekt, Prateritum, Plusquamperfekt

I Prasens und Perfekt

Prasens: Sprechtempus = Gegenwart in der gesprochenen Sprache

„Dort fliegt ein Storch. Siehst du ihn?" - „Nein, warte einen Augenblick! Ohne

meine Brille kann ich ihn nicht sehen

Perfekt: Sprechtempus = Vergangenheit in der gesprochenen Sprache „(Jestem ist der erste Storch in diesem ITuhjahr voriibergeflogen. Das hat mir meine Freundin gesagt. Aber ich habe ihn leider nicht gesehen, weil ich meine Brille nicht rechtzeitg gefunden habe."

Beide Zeiten, Prasens und Perfekt, beziehen sich in der gesprochenen Sprache aufeinander.

Prasens

Sprechtempus fur gegenwartige und zukiinflige (siehe § 21) Handlungen, Vorgange und Zustande.

„I leute Vormittag macht mein Sohn scin Examen. Er ist der Beste. Er schafft be-stimmt eine ausgezeichnete Notę."

Schriftlich wird das Prasens verwendet

•    in der direkten Rede

Es war ein bitterkalter Winter und das arme MSdchen rief: „Es ist Weihnachts-abend. Kauft mir doch ein paar Streichhftlzchen ab."

•    fur alle Regeln und Gesetze

Wer einem anderen etwas stiehlt und dabei gefasst wird, wird bestraft.

•    fur naturwissenschaftliche Erkenntnisse usw.

Die Erde dreht sich urn die Sonne. Die Gravitation ist ein physikalisches Gesetz.

Weilere mógliche Verwendungen des Prasens in schriftlicher Form:

•    fur Inhaltsangaben einer Erzahlung, eines Romans, einer Oper, eines Films, eines Theaterstiicks usw.

Die Oper „Aida" von Verdi spielt im alten Agypten. Der Prinz wrliebt sich i ii Aida und kompft um sie ...

•    in Rczensionen, Kritiken im Radio, Fcrnsehen und in Zcitungcn

Der Autor schreibt flttssig und elegant, aber es fehlt ihm an liistorischen Kenntnissen.

•    auch in liistorischen Darstellungen wird manchmal des Prasens benutzt

Am Wclhnachtsabend des Jahres 8(X) wird Karl der GroGe in Rom zum Kaiser ge-kront. Der Papst setzt ihm die Krone auf das Haupt.

Perfekt

Sprechtempus fur vergangene Handlungen, Vorgange und Zustande.

(Siehe auch § 21)

In der Schule habe ich mich im mer gelangweilt. Wenn wir auf dem Schulhof I-ufiball gespielt haben, hat der Hausmeistergescltimpft...

Schriftlich wird das Perfekt verwendet

•    in der direkten Rede

Das arme Madchen mit den Streichhólzern dachte: „Heute abend ist meine Grofiinutter gestorben. Sie hat mich lieb gehabt und mir allesgegcte/ł."

•    fur allgemeine Aussagen, die vor dem Prasens liegen

Seit Emil von Behring einen Impfstoff gegen die Diphtheric entdeckt hat, sterben weniger Kinder an dieser schrecklichen Krankheit.

Prateritum und Plusquamperfekt

Prateritum: Schreibtempus fur literarische und berichtende Texte

Es war einmal ein Fischer, der fing einen grofien Fisch. Der Fisch óffnete sein Maul und sprach mit menschlicher Stimme.

Am 3. September begann die Konferenz In Tokio. Die PrSsidenten aller asiati-schen bander rersanmtelten sich in dem prflchtigen Saal und begriiflten sich feier-lich.

Plusquamperfekt: Schreibtempus fiir alle Handlungen, Vorg2nge und Zustande, die vor dem Prateritum liegen.

Es war einmal ein Fischer, der schon viele Fische gefangen hatte, aber so ein grofier Fisch war ihm noch niemals vorher ins Netzgegangen.

Am 3. September begann die Konferenz in Tokio. Obwohl dic Priisidenten der asiatischen Lander vorher gegeneinander gestritten hatten, begrilfiten sie sich freundlich.

Beide Zeiten, Prateritum und Plusquamperfekt, beziehen sich in der schriftlichen Sprache aufeinander.

Prateritum

Schreibtempus

•    in der Prosaliteratur (Romanę, Erzahlungen, Geschichten). Die Verwendung der Tempusformen in der Literatur ist jedoch in hohem Mafie eine Frage der Stilistik; es kommen alle Tempusformen vor.

•    Nachriehten in den Zeitungen werden im Prateritum gescluiebcn, Nachrichtcn im Fernsehen im Prateritum vorgetragen.


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