Wie lang wird denn das noch dauern? Ich muli auf die Uhr schauen ... schickt sich wahrscheinlich nicht in einem so ernsten Konzert. Aber wer sieht s denn? Wenns einer sieht, so paftt er gerade so wenig auf, wie ich, und vor dem brauch’ ich mich, nicht zu gcnieren ... Erst viertel auf Zehn? ... Mir kommt vor, ich sitz’ schon drei Stunden in dem Konzert. Ich bins halt nicht gewohnt ... Was ist es denn cigentlich? Ich muft das Programm anschauen ... Ja, richtig: Oratorium! Ich hab’ gemeint: Messe. Solche Sachen gchóren doch nur in die Kirche! Die Kirche hat auch das Gute, dafl man jeden Augenblick fortgehen kann. - Wenn ich wenigstens einen Ecksitz hatt’! - Also Gcduld, Geduld! Auch Oratorien nehmen ein End’! VieUeicht ist es sehr schon, und ich bin nur nicht in der Launc. Woher sollt’ mir auch die Laune kommen? Wenn ich denke, dafi ich hcrge-kommcn bin, um mich zu zerstreuen ... Hatt’ ich die Kartę licber dcm Bencdek gcschenkt, dem machen solche Sachen Spaft; er spięli ja selber Violinc. Aber da war’ der Kopetzky belcidigt gcwesen. Es war ja sehr lieb von ihm, wenigstens gut gemeint. Ein braver Kerl, der Kopetzky! Der einzige, auf den man sich verlasscn kann ... Seine Schwester singt ja mit unter dcnen da oben. Mindestens hundert Jungfrauen, alle Schwarz gekleidet; wic soli ich sic da herausfinden? Weil sie mitsingt, hat er auch das Billet gehabt, der Kopetzky ... Warum ist er denn nicht selber gegangen? - Sie sin-gen iibrigens sehr schon. Es ist sehr erhebend - sichcr! Bra-vo! bravo! ... Ja, applaudiercn wir mit. Der ncbcn mir klatscht wie verriickt. Ob’s ihm wirklich so gut gefallt? -Das Madei druben in der Loge ist sehr hiibsch. Sieht sie mich an oder den Hcrrn dort mit dcm blonden Yollbart? ...
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