Materiały na egzamin M Jurewicz


Qualität der Verdolmetschung - Überlegungen zum Einfluss sprechsprachlicher Eigenschaften gedolmetschter Gespräche auf die Dolmetschleistung

  1. Die Struktur gedolmetschter Gespräche und ihr Einfluss auf die Dolmetschqualität:

1.1. Merkmale eines Gesprächs.

1.2. Gesprächsorganisation:

1.2.1. Gesprächsschritt („turn“);

1.2.2. Hörersignale;

1.2.3. Sprecherwechsel:

1.2.3.1. Zuschreibung des Rederechts:

1.2.3.1.1. Zuweisung des nächsten Sprechers durch den aktuellen Sprecher (Fremdzuweisung)

1.2.3.1.2. Selbstzuweisung des nächsten Sprechers

1.2.3.1.3. Selbstzuweisung des aktuellen Sprechers als Folgesprechers

1.2.3.2. die Aushandlung des Rederechts (übergangsgeeignete Stellen, Überlappungen, Unterbrechungen, Abbrüche);

1.2.4. Gesprächssequenz:

1.2.4.1. Paarsequenzen;

1.2.4.2. Einschübe (Erklärungssequenzen in gedolmetschten Gesprächen);

1.2.5. Gesprächsphasen: Gesprächseröffnung, Kern des Gesprächs und Gesprächsbeendigung.

  1. Einfluss der Dolmetschqualität auf das Image des Dolmetschers:

    1. Imagearbeit in gedolmetschten Gesprächen;

    2. Wie Missverständnis in Nichtverstehen übergeht: Analyse eines „kommunikativen Unfalls“ beim Verhandlungsdolmetschen.

  1. Gesichtswahrend oder gesichtsgefährdend? Funktion von Lachen in gedolmetschten Gesprächen:

    1. Lachen aus psychologischer Sicht;

    2. Funktionen von Lachen und lachendem Sprechen in der GS-Forschung;

    3. Gesichtsgefährdendes Lachen am Beispiel eines gedolmetschten Gesprächs;

    4. Ergebnisse einer Befragung erfahrener Dolmetscher zum Thema Lachen.

1. 1. Gespräch:

Definitionen: a) „längerer Wechsel von Rede und Gegenrede zwischen zwei oder mehreren Personen“ (Wörterbuch der dt. Sprache Bd.2 Berlin 1967, S. 1568) oder:

b) „mündlicher Gedankenaustausch zweier oder mehrerer Personen in Rede und Gegenrede über ein bestimmtes Thema“ (Duden, Bd. 2 1978, S. 1020) oder

c) „jede sprechsprachliche, dialogische und thematisch zentrierte Interaktion“ (Henne/Rehbock 1982, S. 261f)

2. Merkmale des Gesprächs

Mit einem Gespräch haben wir dann zu tun, wenn:

a) an ihm mindestens zwei Interaktanten teilnehmen,

b) es zu Sprecherwechsel kommt,

c) das Gespräch mündlich realisiert wird,

d) es auf ein bestimmtes Thema ausgerichtet ist“.

Dialog - das ernsthafte Gespräch über ein bedeutungsvolles Thema.

Konversation - mehr die konventionelle, oberflächliche und unverbindliche Unterhaltung.

1.2. Gesprächsorganisation:

1.2.1. Gesprächsschritt („turn“) - Grundeinheit des Gesprächs, alles, was eine Person sagt, wenn sie am Wort ist.

1.2.2. Hörersignale: kurze sprachliche und nicht sprachliche Äußerungen des Hörers, die nicht auf Übernahme der Sprecherrolle abzielen (Zeichen der Aufmerksamkeit, Zustimmung, Ablehnung);

1.2.3. Sprecherwechsel - Übergang des Rederechts vom Sprecher an den Hörer:

1.2.3.1. Zuschreibung des Rederechts:

1.2.3.1.1. Zuweisung des nächsten Sprechers durch den aktuellen Sprecher (Fremdzuweisung)

1.2.3.1.2. Selbstzuweisung des nächsten Sprechers

1.2.3.1.3. Selbstzuweisung des aktuellen Sprechers als Folgesprecher

1.2.3.2. die Aushandlung des Rederechts (übergangsgeeignete Stellen, Überlappungen, Unterbrechungen, Abbrüche)

1.2.4. Gesprächssequenz:

1.2.4.1. Paarsequenzen: zwei aufeinander folgende, sich kommunikativ-funktional bedingende Gesprächsschritte, wie Frage - Antwort, Bitte - Versprechen;

1.2.4.2. Einschübe: die zu einer Sequenz gehörenden Schritte folgen nicht unmittelbar aufeinander, z.B.

die erste Frage -> Gegenfrage -> Antwort auf die Gegenfrage (Einschub)-> Antwort auf die erste Frage

1.2.5. Gesprächsphasen: Gesprächseröffnung, Kern des Gesprächs und Gesprächsbeendigung.

Im Falle eines gedolmetschten Gesprächs haben wir mit einem geordneten Muster der Gesprächsführung zu tun, d.h. die Sequenzierung eines solchen Gesprächs ist anders als bei einem einsprachigen Gespräch fest geregelt, obwohl auch hier Situationen passieren, wo einer der beiden Partner oder der Dolmetscher nicht nach dem Muster vorgehen, d.h. die Regeln der Gesprächsaufbaus nicht einhalten.

Translationsbezogene Erklärungssequenzen lassen sich besonders gut beobachten, da der Sprecherwechsel in einem konsekutiv gedolmetschten Gespräch gewissen Regeln unterliegt. Einem Ausgangstextproduzentenschritt (S1) folgen der Dolmetscherschritt und der Schritt des Ausgangstextproduzenten (S2). Dann folgt wieder der Dolmetscherschritt. Man kann also schon am bloßen Sprecherwechsel feststellen, wo dieses Modell gestört ist. Wenn der Dolmetscher sich nicht an den nächsten Kommunikationspartner wendet (das erkennt man an der Sprache, die er verwendet), so liegt eine solche Störung vor. Es kann natürlich sein, dass das Modell durch eine Interaktion zwischen dem Dolmetscher und einem der Kommunikationspartner verursacht ist (wenn z.B. dem Dolmetscher Kaffee angeboten wird). Deswegen muss man auch die thematische Analyse heranziehen, um festzustellen, welcher Provenienz die Störung in dem Sprecherwechsel ist.

Die Erklärungssequenz kann verschiedene Formen im Gespräch haben. Am meisten tritt sie in der Frage - Antwort (die multipliziert werden kann) auf. Die Antwort beinhaltet dann die eigentliche Erklärung des unverständlichen Wortes oder der unverständlichen Passage. Die andere Form der Erklärungssequenz ist das Paar: Bitte/Anweisung - Ausführen der Bitte/Anweisung. Die Bitte beinhaltet die Frage nach dem unverständlichen Wort oder ist eine Bitte um Wiederholung (wenn die Passage zu lang oder zu unverständlich war). Die Ausführung der Bitte ist dann die eigentliche Erklärung des Wortes oder das Wiederholen (zum Teil in einer vereinfachten oder präziseren also paraphrasierten Form) der unverständlichen Passage. Die dritte Form ist das Paar: Fremdkorrektur - Selbstkorrektur. In diesem Fall begeht der Dolmetscher (meistens in der Fremdsprache) einen Fehler, der vom Muttersprachler korrigiert wird. Der Dolmetscher nimmt diese Korrektur an, indem er sich selbst sofort korrigiert.

In die translationsbezogenen Erklärungssequenzen sind meistens einer der Kommunikationspartner und der Dolmetscher verwickelt. Die Initiative gehört dem Dolmetscher, wenn er unsicher ist und nach voller Übereinstimmung des propositionalen Gehalts in beiden Sprachen strebt. Manchmal übernimmt einer der beiden Kommunikationspartner die Initiative. Das ist der Fall bei Fremdkorrektur. Bei manchen Störungen im Kommunikationsverlauf sind die Gesprächspartner nicht sicher, ob die Störung vom anderen Kommunikationspartner oder vom Dolmetscher verursacht wurde. Dann kommt es zu Paaren: Frage - Antwort (mit Erklärung). In diesen Situationen vergewissert sich der Dolmetscher bei dem Ausgangstextproduzenten, ob er etwas richtig gedolmetscht hat.

In der Gesprächseröffungsphase traten vor allem Erklärungssequenzen (oder intratextuelle Erklärungen) auf, die sich auf das Wissen von den Gesprächsteilnehmern beziehen. Das sind Sequenzen, in denen sich der Dolmetscher als den Sprachmittler und seinen Arbeitgeber vorstellt, oder (wenn beide dem anderen Kommunikationspartner bereits bekannt sind) in denen der Dolmetscher auf frühere Treffen verweist oder sich einfach z.B. für das späte Kommen entschuldigt.

Charakteristisch für diese Sequenzen ist, dass der Dolmetscher in ihnen nicht dolmetscht, sondern das sagt, was er von Gesprächsteilnehmern bereits weiß. Das heißt - der Dolmetscher überträgt in diesen Sequenzen nicht, sondern erinnert sich entweder an Anweisungen seines Arbeitgebers oder ergreift die Initiative und erzählt etwas von seinem Arbeitgeber.

In solchen Sequenzen haben wir es also mit dem Sprecherwechsel

S2 -> T -> S2 oder T ->S2 -> T

zu tun, an dem sich S1 nicht beteiligt. Es kann dieser Sequenz eine andere folgen, in der S1 mit T davon spricht, ob und was T dem S2 gesagt hat. Das ist jedoch nicht immer der Fall.

Wenn es um die „Mitte“ des Gesprächs geht, lässt sich beobachten, dass Dolmetscher keinen Einfluss auf die Entwicklung der Themen haben, d.h. sie initiieren kein neues Thema. Erklärungssequenzen, die kurze Episoden im Gesamtverlauf der Kommunikation sind, beeinflussen diesen Verlauf nur in dem Sinne, dass das Gespräch dadurch für beide Kommunikationspartner übersichtlicher wird. Nachdem jedoch eine solche Sequenz abgeschlossen wird, kehren die beiden Kommunikationspartner zum Thema zurück. Erklärungssequenzen in unserem Material führen also nicht zum Themawechsel. Sie sind, wie gesagt, eher als Episoden zu betrachten.

In Fällen, in denen der Dolmetscher keinen Ausdruck für den ihm manchmal sogar in der Muttersprache fremden Begriff parat hat, hilft ihm, nach der Beschreibung des Schwierigkeitsgegenstandes, gewöhnlich der Empfänger, indem er das entsprechende Wort sagt. Es kommt also zu einer Sequenz: Beschreibung - Angeben des richtigen Begriffs.

Für die Gesprächsbeendigung konsekutiv gedolmetschter Gespräche ließen sich in Bezug auf das Auftreten von Erklärungssequenzen in unserem Material keine Besonderheiten beobachten.

Es wurde festgestellt, dass beide Kommunikationspartner eigentlich nur inhaltliche Fehler im korrigieren oder nach Klärung des Inhalts streben. Phonetische oder grammatische Fehler des Dolmetschers werden meistens außer Acht gelassen, es sei denn, sie haben Einfluss auf die den Inhalt.

Imagearbeit

Der Begriff Imagearbeit (oder auch Imagepflege) stützt sich auf zwei Begriffe: rituelle Ordnung und Beziehung zu sich selbst in einem Gespräch.

Der Begriff des Rituals ist grundlegend für Goffmans (1996) Überlegungen zur direkten Kommunikation. Ausgehend von den Thesen Dürkheims über primitive Religionen beschreibt Goffman direkte Kommunikation als eine rituelle Handlung, deren Objekt die teilnehmenden Individuen selbst sind. Die wechselseitige Beziehung von Ehrbietung und Benehmen können wir als rituellen Kodex definieren, dessen Ziel die Herstellung eines rituellen Gleichgewichts ist. Innerhalb des Gleichgewichts kann jeder der Teilnehmer den Teil seines Selbst darstellen, der ihm in der konkreten Interaktion verehrungswürdig erscheint. Diese interaktiv ausgehandelten Selbstbilder, die es den Teilnehmern ermöglichen, Ehrerbietung für ihr Selbst zu erhalten, sind ihr Image (face):

„ Der Terminus Image kann als der positive soziale Wert definiert werden, den man für sich durch Verhaltensstrategie erwirbt, von der die anderen annahmen, man verfolge sie in einer bestimmten Interaktion. Image ist ein in Termini sozial anerkannter Eigenschaften umschriebenes Selbstbild - ein Bild, das die anderen übernehmen können“ (Goffman 1996: 10).

Die oben angedeutete rituelle Kooperation lässt sich also in Verbindung mit dem Begriff des Images als gegenseitige Rücksichtnahme der Interaktionsteilnehmer aufeinander in Bezug auf den Aufbau und die Aufrechterhaltung ihrer Images beschreiben.

Das Image als interaktives Konstrukt kann also erklären, warum Individuen an sozialen Begegnungen überhaupt teilnehmen. Das Ziel des Selbst ist es, Anerkennung zu erhalten und ein stabiles und vorteilhaftes Image aufzubauen und aufrechtzuerhalten. Um dieses Ziel zu erreichen muss es in soziale Begegnungen eintreten, in denen es sein Image entfalten kann. Eine wichtige Feststellung ist, dass soziale Begegnungen sowohl eine Möglichkeit zur Bestätigung des eigenen Images, als auch eine potentielle Gefährdung des Selbstbildes darstellen. Um dieser Gefährdung entgegenzuwirken, versuchen die Teilnehmer ein rituelles Gleichgewicht herzustellen: sie achten das Image des jeweils anderen Teilnehmers und erwarten die gleiche Achtung für ihr eigenes Image. Die entsprechenden Handlungen, die Imagebeschädigungen entgegenwirken sollen, nennt Goffman Techniken der Imagepflege (face-work).

Diese Techniken sind Grundlagen der rituellen Kooperation der Interaktanten.

„Mit Techniken der Imagepflege möchte ich Handlungen bezeichnen, die vorgenommen werden, um all das, was man tut, in Übereinstimmung mit seinem Image zu bringen. Techniken der Imagepflege dienen dazu 'Zwischenfällen' entgegenzuwirken - das sind Ereignisse, deren effektive, symbolische Implikationen das Image bedrohen (…)

Von Mitgliedern jeder sozialen Gruppe wird erwartet, Kenntnis über Techniken der Imagepflege zu besitzen und Erfahrung in ihrem Gebrauch zu haben. In unserer Gesellschaft werden solche Fähigkeiten manchmal Takt, savoir-faire, Diplomatie oder soziale Geschicklichkeit genannt.“ (ebenda: 18f)

Goffman unterscheidet zwei Einstellungen, die im Normalfall gleichzeitig vorhanden sind: eine defensive Orientierung (die Wahrung des eigenen Images - das Benehmen) und eine protektive Orientierung (die Wahrung des Images anderer - die Ehrbietung).

Beide Einstellungen realisieren sich nach Goffman in zwei grundlegenden Techniken der Imagepflege: dem Vermeidungsprozess, d.h. dem Bewahren des rituellen Gleichgewichts, und dem korrektiven Prozess, d.h. dem Wiederherstellen des rituellen Gleichgewichts nach Zwischenfällen.

Goffman kategorisiert mögliche Zwischenfälle nach der Art von Verantwortung, die dem Handelnden für die von ihm ausgelöste Imagebedrohung zugeschrieben wird, in drei Gruppen:

  1. arglose Imagebedrohungen (nicht intendierte Zwischenfälle, so genannte faux-pas oder Schnitzer),

  2. boshafte Imagebedrohungen (intendierte Zwischenfälle mit dem Ziel, den Gegenüber zu beleidigen),

  3. sowie zufällige Imagebedrohungen (Zwischenfälle, die als Nebenprodukte von Handlungen entstehen, als solche aber von den Handelnden in Kauf genommen werden).

Der Vermeidungsprozess (ebenda: 21ff) ist die grundlegende Strategie der Interaktionsteilnehmer, es gar nicht erst zu Zwischenfällen kommen zu lassen. Das kann auf zweierlei Weise geschehen:

  1. Vorbeugung von Zwischenfall, das bedeutet: sich von Themen und Tätigkeiten fernzuhalten, die nicht zum gewährten Image passen. Das Selbst kann sich respektvoll und diskret verhalten, um den anderen beim Aufbau seines Images zu unterstützen. Kommt es auf der inhaltlichen Ebene der Interaktion dennoch zu solchen ‚heiklen' Themen oder Tätigkeiten, können die Interaktionsteilnehmer versuchen zu signalisieren, dass von ihnen keine Störung des rituellen Gleichgewichts auszugehen hat. Mittel hierzu sind das Bekunden von Bescheidenheit oder Höfflichkeit sowie zweideutige oder scherzhafte Formulierungen, die die symbolische Implikation von Handlungen abschwächen und den Interaktionsteilnehmern die Möglichkeit geben, ihr Image von ihnen abzuschirmen.

  2. Nichtbeachtung von Zwischenfällen:

  1. die auslösende Handlung ignorieren - das heißt sich nichts anmerken lassen oder den Zwischenfall höfflich übersehen;

  2. die damit verbundene Imagebedrohung ignorieren - d.h. einen Zwischenfall herunterspielen.

  1. Verbergen von Zwischenfällen, d.h. den Zwischenfall zu verheimlichen, um das rituelle Gleichgewicht nicht zu gefährden.

Der korrektive Prozess (ebenda: 24f) dient dazu, nach einem erfolgten und als solchen anerkannten Zwischenfall das Gleichgewicht wiederherzustellen:

„Wenn die Interaktionsteilnehmer dem Auftreten eines Ereignisses, das expressiv unvereinbar mit gültigen sozialen Werturteilen ist, nicht vorbeugen können, und wenn das Ergebnis schwerlich zu übersehen ist, dann werden sie ihm wahrscheinlich den anerkannten Status eines Zwischenfalls zugestehen, um diesen als eine Bedrohung zu ratifizieren, die direkte öffentliche Aufmerksamkeit verlangt. Dann gehen sie dazu über die Wirkung des Zwischenfalls zu korrigieren. Zu diesem Zeitpunkt befinden sich ein oder mehrere Beteiligte in einem Zustand der Missachtung, und es muss nun der Versuch gemacht werden, einen befriedigenden rituellen Status wiederherzustellen.“ (ebenda: 24f)

Handlungssequenzen beim korrektiven Prozess können folgendermaßen aussehen:

  1. Herausforderung - Einer der Interaktanten weist auf das Fehlverhalten eines anderen Interaktanten hin und fordert die Wiederherstellung des rituellen Gleichgewichts.

  2. Angebot - Einer der Interaktanten versucht die Folgen des Fehlverhaltens, auf die in der Herausforderung hingewiesen wurde, wieder gut zu machen durch:

  1. Angebot einer Neudefinition der Handlung oder ihres Urhebers;

  2. Angebot einer Entschädigung;

  3. Angebot einer Selbstbestrafung.

  1. Akzeptieren - das Annehmen des Angebots.

  2. Dank - Der für das Fehlverhalten verantwortlich Gemachte signalisiert denjenigen, die das Angebot angenommen haben, seinen Dank.

Die Phasen 1 und 2 müssen nicht zwangsläufig vom ‚Opfer' und vom ‚Täter' der Imagebedrohung durchgeführt werden. Ebenso gut können die Zeugen der Imagebedrohung auf ein Fehlverhalten hinweisen, oder versuchen, das Image der Interaktanten wiederherzustellen. Die rituelle Kooperation umfasst alle Teilnehmer einer Interaktion, eine Störung des rituellen Gleichgewichts betrifft alle Interaktanten (das sahen wir an dem Beispiel mir Frachtführer).

„Da jeder Interaktionsteilnehmer, wenn auch aus unterschiedlichen Gründen, bemüht ist, sein Image und das der anderen zu wahren, entsteht wie selbstverständlich eine stillschweigende Kooperation, so dass alle Interaktionspartner ihre gemeinsamen Ziele erreichen können.“ (ebenda: 35)

Interagierenden können Techniken der Imagepflege zur Vermeidung oder Reparatur von Imagebedrohungen verwenden. Es besteht jedoch auch die Möglichkeit, Zwischenfälle bewusst und mit Gewinn für das eigene Image heraufzubeschwören. Eine solche Strategie nennt Goffman ‚Pluspunkte sammeln' oder ‚aggressive Ausgleichhandlungen':

„ Handhabt jemand die Techniken der Imagepflege nicht so, dass er sich auf ihre Ausführung vorbereitet, sondern rechnet er damit, dass die anderen sie ausführen oder annehmen, dann wird eine Begegnung oder ein Unternehmen weniger eine Szene gegenseitiger Rücksichtnahme sein als eine Arena von Wettkämpfen oder Spielen. Das Ziel des Spiels ist, die Strategie eines jeden vor einen unentschuldbaren Widerspruch zu bewahren, wobei man freilich möglichst viele Minuspunkte für seinen Widersacher sammelt und möglichst viele Pluspunkte für sich selbst.“ (ebenda: 30f) Bei Konflikten ist es sehr oft der Fall, wobei der Dolmetscher als ein Mitarbeiter der eigenen Partei des Konflikts von beiden Seiten gern gesehen würde.

Die Aufrechterhaltung des Gesprächszustandes selbst fordert von den Sprechern ein der Situation angemessenes Engagement. Abweichungen von dem Engagement (nach oben oder nach unten) werden als Gefährdungen des Gesprächszustandes und somit als Imagebedrohungen wahrgenommen, hierzu zählen unpassende Pausen, Unterbrechungen oder Unaufmerksamkeiten der Gesprächspartner. Konventionelle Gesprächsstrukturen helfen bei der Vermeidung und Reparatur solcher Abweichungen und dienen somit sowohl der Aufrechterhaltung der Situation als auch des Images der Teilnehmer.

Die Interpretation der Äußerung des Sprachproduzenten ist also immer mit vier Problemgruppen verbunden, die den Vorgang der zwischenmenschlichen Kommunikation von vier Seiten her beleuchten. Das sind der Sach-, Beziehungs-, Selbstoffenbarungs- und Appellaspekt.

      1. Sachaspekt: Wie kann ich Sachverhalte klar und verständlich mitteilen?

      2. Beziehungsaspekt: Wie behandle ich meinen Mitmenschen durch die Art meiner Kommunikation? Je nachdem, wie ich ihn anspreche, bringe ich zum Ausdruck, was ich von ihm halte; entsprechend fühlt sich der andere entweder akzeptiert und vollwertig behandelt oder aber herabgesetzt, bevormundet, nicht ernst genommen.

      3. Selbstoffenbarungsaspekt. Wenn einer etwas von sich gibt, gibt er auch etwas von sich - dieser Umstand macht jede Nachricht zu einer kleinen Kostprobe der Persönlichkeit. Dabei geht es nicht nur um die Selbstdarstellung, sondern auch um die Selbstenthüllung.

      4. Wenn einer etwas von sich gibt, will er in der Regel auch etwas bewirken (Einfluss und Manipulation).

Ein Beispiel:

Die Frau sitzt am Steuer, der Mann (Beifahrer) ist Sender der Nachricht:

Der Mann: Du, da vorne ist grün!

Antwort der Frau: Fährst du oder fahre ich?!

Der Dolmetscher, wie jeder Interaktionspartner, muss also über vier Ohren verfügen: das eine für den Inhalt, das andere für die Beziehung der beiden Partner zueinander (und hier nicht selten: zu dem Dolmetscher), für die Selbstoffenbarung der Partner (hier sollte er die Selbstdarstellung auf jeden Fall weiter vermitteln und wenn es sich um die Selbstenthüllung der Interaktanten handelt, sollte er das auf jeden Fall vor dem Gericht tun) und ein Ohr für den Appell.

Die Kompliziertheit der translatorischen Aufgabe besteht aber darin, dass die Nachrichten, die ein Sender schickt, auf jeder dieser Ebenen, nicht immer explizite ausgedrückt werden und dabei nicht kongruent sein können.

Dem Dolmetscher stehen vier Möglichkeiten der Qualifizierung der inkongruenten Mitteilungen zur Verfügung:

Fehler

Der Begriff des Fehlers ist relativ (Enkvist, in Grucza 1978:42). Je nach dem Standpunkt in Bezug auf ein bestimmtes Ziel kann eine Struktur als Fehler eingestuft werden, in Bezug auf ein anderes Ziel kann sie zulässig sein, unter der Bedingung, dass sie den Erfolg der Kommunikation nicht beeinträchtigt. Vor der Definierung des Translationsfehlers sollte folglich das Ziel der mündlichen Translation definiert werden: „Jest nim doprowadzenie do możliwie pełnej komunikacji pomiędzy nadawcą a odbiorcą zgodnie z intencją nadawcy oraz wymogami odbiorcy i kontekstu sytuacyjnego“ (Kempiński 1986:51). Weiter definiert Kempiński den Translationsfehler: „(…) błędem w tłumaczeniu ustnym nazwiemy wszelkie obiektywnie obserwowalne zakłócenie komunikacji pomiędzy nadawcą a odbiorcą wywołane przez tłumacza” (1986:52).

Fehler ist jede von dem Translator verursachte Störung der Kommunikation zwischen dem AS-Sender und dem ZS-Empfänger, die objektiv zu beobachten und festzustellen ist. Es ist ein unerwünschtes Ergebnis der translatorischen Handlung.

Fehler kann man betrachten als

-Prozess - man muss dann zu ihren Ursachen gelangen wie Rezeption, Verstehen, Kompetenz

- Ergebnis - Fehler werden vom Standpunkt des objektiven Ergebnisses aus beobachtet, also dessen, was der D geleistet hat, dann lassen sie sich als Verstöße gegen die einzelnen Elemente des translatorischen Schemas definieren - den Sender, Empfänger, die translatorische Situation, die ZS.

Um die Qualität der Verdolmetschung zu bewerten bestimmt Żmudzki eine folgende ausführliche Konfiguration der Bezugsebenen beim KD, die recht unterschiedliche Gesichtspunkte beleuchten:

  1. Erfüllung des Transaltionszweckes, der Translationsaufgabe

  2. Verständigungsleistung des D gegenüber dem ZT-Rezipienten und dem AS-Texter

  3. Grad der Erschließung des Ziels, der Obligation, des handlungstyps des ZT durch den ZT-Rezipienten

  4. Herstellung von intertextueller Kohärenz gemäß der Translationsaufgabe

  5. Innere Kohärenz des ZT

  6. Klarheit des Ausdrucks im Rahmen des ZT

  7. ZT Norm und Kulturgerechtigkeit: kommunikativ-pragmatisch-lexiaklisch-stilistisch-grammatische ZT Korrektheit und Akzeptabilität

  8. Terminologische ZT Adäquatheit

  9. Fremdkonnotationen im ZT

  10. ZT Textvollzugserscheinungen: Versprecher, Korrekturen, Reparaturen, Verzögerungspausen, Redetempo

  11. Diktion des D: Akzent, Stimme, Intonation.

Anhand dieser Kriterien definiert er folgende relevante Gruppen von Problemen und Fehlern:

I. Rezeptionsprobleme

A. AT-spezifische Probleme wie lange AT Sequenzen (Sinnenstellung), unverständlicher AT (Verallgemeinerung)

B. AT-verarbeitungsspezifische Probleme wie globales Nichtverstehen, Nichtverstehen der grammatischen Konstruktionen

C. Transkodierungsprobleme wie Unsicherheit, ungenaues Erinnern (Korrekturen, Verallgemeinerungen)

II. Vollzug des ZT

  1. Erinnerungsprobleme wie partielles Vergessen, unsicheres Wortverstehen

  2. Äquivalentenvalidität wie fragliche Wort- und grammatische Validität (=Gültigkeit).

III. Metatranslatorische Ebene, z.B. AT-Segmentierung mit solchen Problemen, wie die Angst vor zu langen Sequenzen, lückenhafte und unvollständige AT-Sequenzen.

II. Fehlerursachen

Grucza (1978) sieht in der Interferenz eine mögliche Quelle der Sprachfehler. Außerdem sieht er auch außersprachliche Bedingungen, die als Fehlerursachen angesehen werden können, z.B. mangelnde Konzentration, fehlende Motivation, mangelnde Begabung, Müdigkeit. Fehler sind außerdem zurückzuführen auf die fehlende Sprachkompetenz, Performanz oder mangelndes Wissen über Konventionen. (1978:47).

Kempinski (1986:52) klassifiziert Fehler nach den Phasen des Dolmetschens und erklärt die Ursachen:

-Perzeptionsfehler (resultieren aus mangelnder Informations- und Wahrnehmungsverarbeitung)

-Verstehensfehler (falsche Sinnerfassung durch den D)

-Kurzzeit und Langzeitgedächtnisprobleme (Resultat des Nichtbehaltens der rezipierten Inf infolge von Konzentrationsschwäche oder Übermüdung)

-Interferenzfehler

-Kompetenzfehler (aufgrund mangelnder Sprachsystemkenntnisse)

-Performanzfehler (verursacht durch situative Einflüsse, wie Müdigkeit und Stress).

Die Fehlerursachen liegen demzufolge in Denk- und Gedächtnisprozessen und sind für eine objektive Untersuchung schwer zugänglich.

Kalina vertritt die Meinung, dass die Fehler beim D auf Mängel der Dolmetschkompetenz und auf Störung der Performanz zurückzuführen sind. (1998:122). Kalina definiert „Kompetenz als die Fähigkeit zum Verstehen von texten einer AS und Ausgangsstruktur sowie zum Produzieren von Texten in einer ZS vor dem Hintergrund des hierfür im konkreten Fall erforderlichen Sachwissens. Sie umfasst außerdem das prozedurale Wissen, also das Wissen um die verschiedenen Möglichkeiten strategischen Vorgehens sowohl beim Verstehen als auch beim Produzieren und um die jeweiligen Konsequenzen. Performanz soll demnach als die Realisation der Dolmetschkompetenz (…) in der konkreten Dolmetschsituation definiert werden, wobei Kommunikationspartner, -situation und -zweck, aber auch situative Faktoren und gestellte Anforderungen eine Rolle spielen“. (1998:121f). Sowohl Kompetenz als auch Performanz des D kommen folglich als Fehlerursachen in Betracht

Kempinski liegt eine Klassifizierung vor in Hinsicht auf das translatorische Schema und definiert F als Verstöße, die auf den einzelnen Etappen der Kommunikation vorkommen. Die gegenseitigen Relationen zwischen den Elementen des translatorischen Schemas verursachen nämlich Schwierigkeiten bei der Klassifikation der Fehler. Es ist z.B. unmöglich den Sender von seinem Text zu trennen, auch die Relation zwischen dem Sender und Empfänger ist durch die translatorische Situation determiniert. Aus diesem Grunde gliedert Kempinski die translatorische Kommunikation in einzelne Etappen und schreibt ihnen die Fehler zu:

-F der Kommunikation zwischen dem AS-Sender und ZT-Empfänger (der eigentliche Kommunikationsprozess). Hier passieren die am meisten gravierenden Verstöße wie Hinzufügungen und Auslassungen, fehlende Äquivalente und Pseudoäquivalente, die den Sinn entstellen und die Intention des Senders ändern.

-F in der Kommunikation zwischen dem Translator und dem ZT-Empfänger: sprachliche Fehler aller Art (auch Stilfehler wie umgangssprachliche Formulierungen) , kulturspezifische F (z.B. falsche Anredeformen), Wiederholungen, Versprecher, Stottern

-F in der Kommunikation zwischen dem AS-Sender und dem Translator: Fehler des AS-Senders wie Versprecher, falsche Zahlen, Daten, Namen. Der D hat die F zu korrigieren, da es sonst seine F sind.

Nord (1994) klassifiziert Fehler in der funktionalen Übersetzung:

Der Übersetzungsfehler ist eine Nichterfüllung des Übersetzungsauftrags in bezug auf bestimmte funktionale Aspekte. D.h. jede Übersetzung kann nur in Bezug auf ein vorgegebenes funktionales Ziel beurteilt werden. Dieses Ziel muss dem Ü bekannt sein.

-pragmatische F (Einbettung des ZT in die Zielssituation), sie entstehen, wenn die Translation nicht empfängerorientiert ist, z.B. Herr Nowak - Panie Nowak

-kulturpaarspezifische F (Verstöße gegen die formale Anpassung des ZT an zielkuturelle Konventionen), ein verbales oder nonverbales Verhalten wird auf die Zielkultur übertragen, was dort als unangemessen oder grober Verhaltensfehler angesehen wird (polnischer Handkuss in Deutschland)

-sprachenpaarspezifische F (Verstöße gegen die Einhaltung zielsprachlicher Gebrauchsnormen), z.B. Generalisierung durch Nullartikel statt durch bestimmten Artikel, Satzstellungsfehler. Am gravierendsten sind nach Nord pragmatische Fehler.

Snell-Hornby (1998) gliedert die Translationsfehler in 3 Kategorien:

-pragmatische Fehler, die sich aus der mangelnden Berücksichtigung der pragmatischen Aspekte ergeben;

-kulturelle Fehler, die sich aus nichtfunktionsadäquaten Entscheidungen bezüglich der Anpassung des Textes an die Normen und Konventionssysteme ergeben:

-formale Fehler, die aus der mangelnden Beachtung der formalen Vorgaben resultieren (sprachliche Fehlleistungen im Bereich der Lexik (Sublassen Phraseologie und Idiomatik), Syntax (Subklassen Satzbau und Wortstellung), Grammatik (Subklassen Morphologie, Kasus, Modus, Tempus), Stilistik (Subklassen Stilebene, Textualisierung, Thema-Rhema-Gliederung, Kohäsion, Intertextualität)

Tomaszkiewicz und Pisarska (1996) unterscheiden unter den Translationsfehlern die Ü -F ( steht für schriftlich und mündliche Translation) und die sprachlichen Fehler. Zu den Ü/D-F gehören:

Die Gründe für die Ü-F resultieren aus der mangelnden translatorischen Kompetenz oder aus der ungenügenden Sprach- und Sachkompetenz des Translators.

Zu den sprachlichen Fehlern gehören:

IV. Interferenzfehler - Translatorische Interferenz

Wills (1992:67): Interferenzerscheinungen postulieren eine interlinguale lexikalisch-idiomatisch-syntaktische Symmetrie, wo keine Symmetrie ist und signalisieren einen Zustand, in welchem der Übersetzer die Kontrolle über den zu übersetzenden Text verloren hat und deshalb im Wettlauf mit den an eine Übersetzung zu stellenden Äquivalenzanforderungen auf der Strecke geblieben ist. Die größten Unzulänglichkeiten sind im Bereich der Lexik festzustellen, z.B. in der Gruppe der falschen Freunde, es gibt jedoch auch auf anderen Sprachebenen Interferenzen. Interferenzfehler führen oft zu Fremdkonnotationen. Aus diesem Grunde plädiert Seleskovitsch (1988) dafür, dass der D immer in die MS arbeiten soll. Sonst ist mit einer unerwünschten Übertragung bestimmter ausgangssprachlicher AS-Elemente und Konstruktionen auf das zielsprachliche Produkt zu rechnen, was zur Sinnentstellung und zu Fehlschaltungen führt. Solche Verstöße sind nach Seleskovitsch vorprogrammiert, wenn kein zweistufiger Dolmetschvorgang stattfinden (vom Wort zum Gedanken und vom Gedanken zum Wort), sondern, wenn das DE als reiner Umkodierungsvorgang realisiert wird. Die Strukturen der AS werden dann häufig übernommen und kollidieren mit der ZS (Seleskovitsch 1988:46). Nach Snell-Hornby (1998:342) sind „Interferenzerscheinungen häufig ein Resultat einer Fixiertheit auf lexikalische/grammatische Probleme, die den Blick für die kommunikative Intention des Textes oder dessen Plausibilität verstellen“.

Kalina (1998) definiert den Interferenzbegriff für das D als „eine ungeplante, ungewollte und wenig bewusste Störung der ZS-Produktion meist der Textoberfläche durch die Präsenz der Ausgangssprache“ (1998:30).

Interferenz kann alle linguistischen Ebenen betreffen, d.h. die Aussprache, die Grammatik, die Lexik und die Syntax. Beim D ist eine eindeutige Abgrenzung zwischen Interferenzen auf den einzelnen Ebenen nicht immer möglich, weil nicht Wort für Wort gedolmetscht wird, sondern die Wörter immer in einem kontextuellen Zusammenhang stehen. Snell-Hornby (1989) nennt die lexikalische, syntagmatisch-syntaktische und die textuelle Interferenz.

Die lexikalische I berührt rein linguistische Normen wie Wortbildung, Scheinentsprechungen, Kollokationen, Idiomatik. Morphologische I kommt am häufigsten bei der Ü in die ZS vor. Unter semantischer I klassifiziert sie Polyseme, falsche Freunde, Homonyme. Die syntagmatisch-syntaktische I entsteht aufgrund unterschiedlicher Verknüpfungs- und Verträglichkeitsbedingungen von lexikalischen Einheiten im AT und ZT (Kollokationen, idiomatische Wendungen. Wenn die Wort oder Satzstellung in die ZS übernommen wird, liegt eine syntaktische I vor. Die textuelle I bedeutet eine Reproduktion von textsortenbesonderheiten eines AT in der ZS, obwohl andere Konventionen üblich und kommunikativ angemessen sind. Am besten ist die lexikalische I erforscht, da sie leicht identifizierbar, beschreibbar und erklärbar ist. Snell-Hornby führt auch den Begriff der kulturbedingten I ein: „Die kulturbedingte Interferenz liegt dann vor, wenn in einem Translat die linguistischen Normen des Sprachsystems eingehalten werden, aber aus mangelnden Kulturkenntnissen gegen die Üblichkeitsnormen im Sprachverhalten verstoßen wird“ (1998:136). Es betrifft kulturorientierte Handlungen wie Begrüßung, Verabschiedung, öffentliche Aufforderungen oder Verbote. Schmidt (1989) unterscheidet hierzu bei den Ursachen der I zwischen der translatorischen I aufgrund der Unterschiede der Sprachsysteme und der I, die aus den Unterschieden des Sprachgebrauchs, der Sprachverwendung der AS und der ZS resultiert. Die letztere ist eine subtile Art Interferenz, die lediglich einen Verfremdungseffekt bewirkt. Es ist eine Art I, die am schwierigsten auszuklammern ist. I ist nach Wills immer ein negativer Transfer, von der translatorischen Praxis kaum auszuschalten, da sowohl unerfahrene wie erfahrene Translatoren I-F machen.

Der Translator kann die I auch zu strategischen Zwecken bewusst hervorrufen, z.B. im literarischen Text. Die zweckdienliche I erzielt z.B. komische oder ironische Effekte, charakterisiert die Personen im Hinblick auf ihre nationale Zugehörigkeit oder erhöht Expressivität.

Rezipientenorientierte Betrachtung

Die Qualität einer Dolmetschleistung ist in erster Linie für den Rezipienten, den von der Verdolmetschung abhängigen Zuhörer, wichtig. Daher gibt es rezeptionsorientierte Forschung, die Rezipienten wurden befragt, z.B. auf einer Konferenz per Fragebogen nach authentisch rezipierten Verdolmetschungen, oder in experimentell erzeugten Dolmetschsituationen, oder per Interview mit potentiellen Rezipienten (vgl. Kurz 1993, Moser 1995).

Die Ergebnisse der Befragung von Moser:

-eine klare, lebendige Stimmte, keine übertriebene Artikulation, korrekte Aussprache

-Sprechen in ganzen, grammatisch korrekten Sätzen

-kein Wort für Wort dolmetschen

-klare Sinnformulierung

-den Sinn wiedergeben

-auf die wichtigsten Inhalte konzentrieren

-Sprachen im gleichmäßigen Tempo mit einer möglichst minimalen Verschiebung gegenüber dem Originaltext

-Vermeiden von „ahs“ und „hms“

-Kenntnis des Themas und Sachgebietes sowie der Fachterminologie.

Probleme: Die Rezipienten können bestimmte Aspekte kaum beurteilen, z.B. die Übereinstimmung zwischen dem AT und ZT, die spezifischen Schwierigkeiten des Dolmetschprozesses. Wenn mehrere Personen unabhängig voneinander konkrete Verdolmetschungen beurteilen und ihre Kriterien explizieren sollen, ist ihre Beurteilung unvermeidlich subjektiv, denn jeder Kommunikationsteilnehmer hat einen nur ausschnittsweisen Eindruck der Gesamtsituation, abhängig von der Rolle und Status im Kommunikationsprozess, Sprach- und Vorkenntnissen, Zielsetzungen und Kommunikationsabsichten und Erwartungen gegenüber der Verdolmetschung. Auch dient nicht jede Verdolmetschung allen potenziellen Nutzern zum gleichen Zweck, noch hat sie für alle Beteiligten die gleiche Relevanz und findet unter vergleichbaren Bedingungen statt. Einzelne Aspekte können daher sehr individuell bewertet werden, und die Evaluierung kann verschiedene Anliegen verfolgen.

Andererseits werden Verdolmetschungen eben für Rezipienten produziert und daher ist es berechtigt, ihre Erwartungen und Anforderungen zu erfüllen. Daraus ergibt sich, dass die Anforderungen aus dem Gefüge der Relationen zwischen Textproduzent, seinem AT, Dolmetscher, ZT und ZT-Rezipient entwickelt werden müssen.

KD Der Arbeitsmarkt für Übersetzer und Dolmetscher

Die überwiegende Mehrheit der Absolventen von Translationsstudiengängen ist nicht mehr - wie dies vor 20 Jahren noch die Regel war - auf einen lebenslangen Bürojob bei einer Firma oder Behörde vorzubereiten, sondern auf eine Tätigkeit als Freiberufler oder Mitarbeiter einer Agentur. Die großen Firmen decken ihren gestiegenen Translationsbedarf nur in Sonderfällen durch Aufstockung der festen Mitarbeiter; meist betreiben sie vermehrtes Outsourcing (z.B. Daimler-Chrysler kauft trotz großer in-house-Abteilung zwei Drittel seiner Übersetzungen von außen ein). Gerade im Übersetzerberuf ist heute der Freelancer oft ein E-lancer: Der Teletranslator empfängt, recherchiert, organisiert und erledigt seine Arbeit per Internet und Intranet. Nachteile: Unregelmäßige Arbeitszeiten und mangelnde soziale Absicherung.

Agenturen

Ein gewichtiger Trend ist die Etablierung von multinational operierenden Übersetzungsagenturen mit bis zu 600 festen Mitarbeitern und zahlreichen Freiberuflern in aller Welt, die sich auf Textaufkommen von vielen tausend Seiten, vielsprachige Lokalisierungen, Multi-Media CD-ROMs oder die Organisation von internationalen Videokonferenzen spezialisiert haben. Diese Investorengruppen treten auf mit professioneller Werbung, operieren mit enormem Kapitaleinsatz für die technische Ausrüstung und verfügen über Spezialisten für Datenverarbeitung, Grafik, Redaktion etc. Unter den größten sind Berlitz Interactive Group, International Communications, Bowne Golbal Solutions und WorldPoint.

Spezialisierung auf gefragte Inhalte
Weitaus häufiger als mit Literatur verdienen Übersetzer ihren Lebensunterhalt mit technischen, wirtschaftlichen oder juristischen Texten wie beispielsweise Handelsverträgen oder Betriebsanleitungen.
„Man sollte sich in Inhalten spezialisieren, die, wie etwa KFZ-, oder Medizintechnik, auf dem Arbeitsmarkt gefragt sind. Aufträge, die unser Haus erreichen, vergeben wir an Spezialisten dieses Themengebietes“ rät Dr. Wolfgang Sturz, geschäftsführender Gesellschafter der transline Gruppe, einem Übersetzungsservice, der vor allem Übersetzungen für Unternehmen aus der Industrie übernimmt.
Nur wenige große international operierende Unternehmen unterhalten einen eigenen Dolmetscher- und Übersetzerservice. Die Meisten vergeben Übersetzungsaufträge an einen Dienstleister wie die transline Gruppe, die ihrerseits meist nur einen kleinen Stamm an fest Angestellten haben und die Aufträge - mit entsprechender Vermittlungsgebühr - an Übersetzer und Dolmetscher aus einem personell weitaus größeren Pool an freiberuflichen Mitarbeitern vergeben. „Es gibt Übersetzungsbüros, die zu 99 Prozent auf Freiberufler setzen“, berichtet Dr. Sturz, dessen transline Gruppe weltweit mit mehr als 2000 freiberuflichen Übersetzern zusammenarbeitet.
Tłumaczenie literatury

Wielkie polskie oficyny wydawnicze nie biją się o markowych tłumaczy i za takimi jak oni nie przepadają, bo to ludzie dokładni i odpowiedzialni, na łapu-capu niczego nie zrobią. I nie za dwa złote.
Wielu wydawców, aby zyskać na czasie i zminimalizować wydatki, świadomie zleca tłumaczenia osobom niedoświadczonym i niekompetentnym. Nie trzeba być mistrzem mowy polskiej, żeby zauważyć, iż mnóstwo książek jest przetłumaczonych niechlujnie, wręcz skandalicznie z błędami gramatycznymi, stylistycznymi, a nawet ortograficznymi. To zjawisko ostatniej dekady. Przed rokiem 1989 większość wydawnictw współpracowała ze stałą grupą tłumaczy i trzeba było lat praktyki, żeby się do niej dostać. W branży funkcjonowała drabina awansu, najpierw było się uczniem, potem czeladnikiem, dopiero na końcu mistrzem. A dziś nawet liczące się na rynku oficyny starają się pozyskiwać wciąż nowych współpracowników, którzy
tłumaczą szybko i byle jak.

Paradoksem jest to, że tłumaczenia dzieł literackich, uważane za najambitniejsze i najtrudniejsze, są najsłabiej opłacane. Jeśli na przetłumaczenie 400-stronicowego w wydaniu książkowym thrillera dostaję jeden miesiąc, nie można oczekiwać, że zrobię to świetnie denerwuje się Robert Bielecki, który marzył o przekładach arcydzieł literackich, a został, jak sam mówi, chałturnikiem. Swoich książek w kształcie ostatecznym nawet nie widział, dopiero gdy ukazywały się na rynku, mógł się przekonać, ilu zmian dokonała w niej niewidzialna ręka. O literówkach nawet nie ma co wspominać, w wielu wydawnictwach nie ma już korektorów ani redaktorów tekstu. A coś takiego jak erraty, przypisy czy przedmowy Od tłumacza należą do rzadkości.


Ustawa o zawodzie tłumacza przysięgłego z 25.11.2004 (Dz.U. z 27.12.2004)

KD Übersetzen und Dolmetschen in der EU

Übersetzen

Das Spektrum der Übersetzungsleistungen heute wird immer differenzierter:

Jeder Unionsbürger muss sich in seiner Landessprache informieren und äußern können." (Amt für amtliche Veröffentlichungen der Europäischen Gemeinschaften 1998:4)

"Bestimmungen der Verordnung Nr. 1 des Rates von 1958 zur Regelung der

Sprachenfrage": "Schriftstücke eines jeden Bürgers an die EU-Organe können

in jeder Amtssprache seiner Wahl abgefasst werden und sind in derselben

Sprache zu beantworten. Rechtsakte müssen in den nationalen Amtssprachen

aller Mitglieder verfügbar sein." (Amt für amtliche Veröffentlichungen der

Europäischen Gemeinschaften 1998: 4, 5)

Dieses Recht wurde 1997 in den Vertrag von Amsterdam aufgenommen und erhielt damit gewissermaßen Verfassungsrang.

Anforderungen an die Übersetzer und Dolmetscher in der EU:

-abgeschlossenes Hochschulstudium

-hervorragende Beherrschung der Muttersprache

-reicher Wortschatz und fehlerlose Grammatik

-geschulte Aussprache (D)

-Teamarbeit

-breit gefächerte Kenntnisse und Interessen

-beherrschung elektronischer Hilfsmittel

-Ausbildung oder Erfahrung im Konferenzdolmetschen

Drei Dolmetscherdienste:

-der gemeinsame Dolmetscher- und Konferenzdienst (SCIC) - der größte der EU und der Welt (weltweit der größte Arbeitgeber der Konferenzdolmetscher, 500 fest angestellte D, 2700 freiberufliche, im Jahre 2005 Betriebskosten von 100 Mio. €, bedient 11.000 Sitzungen im Jahr, Honorar des D.s 360€ pro Tag), arbeitet für die Europäische Kommission (benötigt in 40-50 Sitzungen pro Tag 700 Dolmetscher (500B und 200F, mittelfristig 40%Beamte und 60%Freiberufler sollen es werden), den Ministerrat, den Wirtschafts- und Sozialausschuss,die Europäische Investitionsbank (Konferenzdolmetschen);

-der Dolmetscherdienst des Europäischen Parlaments, arbeitet teils auch für die Sitzungen der EU-.Kommission und den Rechnungshof (Konferenzdolmetschen);

-der Dolmetscherdienst des Gerichtshofs (D bei Verhandlungen)

Aufgabe der Dienste ist es, nach dem Bedarf der EU-Organe, für die zu arbeiten, mündliche Kommunikation zu gewährleisten. Das D ist zu 98% Simultandolmetschen, selten: Flüster- und KonsekutivD (nur bei Delegationsreisen), D in eine Gebärdensprache eine Ausnahme.

Die Zusammenarbeit der Dolmetschdienste der verschiedenen EU-Institutionen erfolgt über einen Interinstitutionellen Übersetzungs- und Dolmetschausschuss

Sachlich alle Themen (Landwirtschaft, Wirtschaft, Recht, Politik, Energie, Satellitenkommunikation, Medizin, Veterinärmedizin). und Situationen: politische Sitzung des Parlamentsplenums, Tagung des Ministerrates, einfache Sitzung der Kommission, spezialisierte Sitzung des Fachausschusses, z.B. der Inspektion eines Schlachthofes oder einer finanztechnischen Überprüfung.

Bei der Vorbereitung bekommen die D Unterstützung von Dokumentations- und Informationsdiensten, die Terminologielisten, bereits übersetzte Sitzungsunterlagen ermitteln und zusammenstellen, meist elektronisch.

Bei den Dolmetschkabinen gibt es ein PC mit Intranet- oder Internetanschluss, über den terminologische Datenbanken abgefragt werden können. Voraussetzung für gute Qualität ist die Anwesenheit der D im Sitzungssaal. Es gibt aber immer mehr Kabinen und es wird überlegt, ob man Teledolmetschen praktizieren kann oder zweistöckige Kabinen baut.

Grundsätzlich wird in die MS gedolmetscht. Mit den 23 Amtssprachen sind 506 Sprachrichtungen möglich. Kann eine Sprachrichtung nicht bedient werden, wird über eine Relaissprache gedolmetscht. Die häufigsten Relaissprachen sind Engl, Franz, Dt. Nicht in allen Sitzungen werden alle Sprachen gebraucht. Manchmal wird asymmetrisches D eingesetzt, wenn die Sitzungsteilnehmer akzeptieren, dass nicht aus allen Sprachen in alle Sprachen gedolmetscht wird, und sich auf nur einige ausgewählte Sprachen einigen, die sie gut beherrschen.

Für das D werden Beamte und Freiberufler eingesetzt.

Einsatzorte: Brüssel, Straßburg, Luxemburg, Berlin, Wien, München (Sitz des E. Patentamtes), jedes Land der Welt.

Dieser Begriff wurde z.B. in einem Seminar der Potsdamer Universität zum Thema: Das Gespräch und seine linguistische Analyse: Veranschaulichung von Grundkategorien benutzt. Das Seminar wurde von Rolf Rainer Lamprecht im Jahre 1998/99 geführt und als Daten fungierten hier ausschließlich russisch sprachliche Materialien. Vgl. Internetseite: www.uni-potsdam.de/u/slavistik/vc/rlmrecht/textling/arb_stud/index.htm; letzte Aktualisierung: 06/19/2000 00:21:40

Das Phänomen der rituellen Kommunikation wurde auch sehr ausführlich in Rothenbuhler (2003) erörtert, der u.a. von verborgenen Kompetenzen bei der Ausführung des Rituals schreibt, die das Verhalten einer Person in der jeweiligen Situation steuern können. Diese Kompetenzen sind auf frühere Vorstellungen der ein Ritual ausführenden Person von dem jeweiligen Vorgehen zurückzuführen. Rothenbuhler unterstreicht den expressiven und ästhetischen Charakter von Ritualen.

Ein anderer Begriff, der sich damit verbindet ist Fremdbild, das ein wichtiger Aspekt jeder neu entstehenden Beziehung bildet. Es handelt sich hier um ein Bild, das der Fremde sich schon vor dem Gespräch von anderen Interaktionspartnern (und von dem Dolmetscher auch) macht.

Die neuesten Ansätze zum Thema Image findet man u.a. in: Image In: Gert Ueding (Hg.) Historisches Wörterbuch der Rhetorik Bd.4 Tübingen: H-T Niemeyer. 1998: 223-227; oder in: wildse das ankuckn? Beziehungsarbeit beim Fernsehen In: Werner Holly / Ulrich Püschel / Jörg Bergmann (Hg.) Der sprechende Zuschauer. Wie wir uns Fernsehen kommunikativ aneignen. Wiesbaden Westdeutscher Verlag 2001: 235-250. Auch Wandensjö (1998), die die Goffmannsche Regeln in Bezug auf die vermittelte Interaktion verwendet.

Vgl. hier die Konzeption von Spranz-Fogas (1997), der ‚Interaktionsprofile' gesprächsintern in Opposition zu situationsübergreifenden Rollen im Gespräch untersucht.

Vgl. Schulz von Thun F. (1981, 13ff).



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