52 Badania geograficzne nad Polską północno-zachodnią.
Der Verfasser hat seine Untersuchung im Talabschnitt der Warthe zwi-schen Rogalinek und Goślinka durchgeftihrt. Der Durchbruchscharakter die-ses Abschnittes ist vor kurzem von Pawłowski festgestellt worden. Sein Studium 1 ergab die morphologische Grundlage zu dieser Arbeit.
Der erwahnte Talabschnitt bildet die tiefste Hohlform im Landschafts-bilde. Der im allgemeinen schon bedeutende Hóhenunterschied tritt noch kraftiger durch die in unmittelbarer Nahe des Tales sich befindende Maxi-malerhebungen der mittelposensche Endmorane hervor. Der Talschnitt zeigt vier deutliche Terrassen: bis zu einer Hóhe von 4 m uber dem Wasserspiegel erhebt sich die Inundationsterrasse, von 4—6 m die N i e d e rt e r r a s s e, von 7—13 m die Mittel terrasse, von 15—21 m die Hochterrasse. Die Terrassen sind in den G es c h i e b e m er g e 1 oder fluvioglaziale Schot-ter und Sande tief bis auf den sogenannten Posener Flammenton einge-schnitten. Letzterer tritt haufig hoch uber dem Flussbette auf. Die niedere und mittlere Terrasse sind niedrig und leicht zuganglich, in der Regel mit Sand bedeckt. Anders ist die Hochterrasse gebaut. Sie besteht haupt-sa chi i ch aus Geschiebemergel, weniger aus grobkórnigem Sand und Kies. Oben hat sich die Sandbedeckung nur hier und dort erhalten. Morphologisch tritt sie durch bedeutende relative Hóhe und oft recht steile Ahhange scharf hervor.
Die S. 21 beigefugte Kartę zeigt, dass sich Spuren vorgeschichtlicher Sied-lungen der Steinzeit fast ausschliesslich im Warthetale befinden. Die von mir angefertigte Kartę der Wojewodschaft Posen, die ais Manuskript im Mu-seum Wielkopolskie (Abteilung fur Vorgeschichte) in Posen aufbewahrt ist, be-statigt dasselbe. Dieser Tatbestand ist ubrigens aus der Literatur bekannt. Hellmich, Leeds, Maas, Wahle und andere weisen darauf hin. Jedoch beschranken sich diese Autoren auf eine ganz allgemeine Feststellung dieser Tatsache, geben aber nicht an, wie die biedlungen auf die verschiedenen Talstufen verteilt sind. Die Ursache liegt in ihrer Schreibtischmethode, wie auch in der generellen Behandlung grosser Gebiete.
Indessen (siehe die Kartę und die statistische Tabelle) treten die Unter-schiede in der Besiedlung der einzelnen Terrassen deutlich hervor. Auf der Hochterrasse ist nur die Swiderien-Kultur gefunden worden und in einem einzigen Fali auch die Tar d e no is i e n-K u 11 ur. Jedoch die Hauptmasse der Siedlungen fallt auf die M i 11 el-und N i e d e r t er r a s s e. Die Inundationsterrasse weist nicht die geringsten Spuren von Siedlungen der Steinzeit auf.
Man hat schon fruher versucht den zweifellosen Zusammenhang zwischen Steinzeitsiedlungen und Talern festzustellen, jedoch musste eine Arbeits-methode ohne Autopsie, ohne unmittelbare Forschung im Gelande zu irrigen Schliissen fuhren, die den morphologischen Formen nur einen indirekten Ein-fluss zuschreibt. Hellmich, Leeds, Maas, Wahle und Kozłowski ver-treten die Hypothese, dass die Taler unbewaldete Gebiete darstellen, im Ge-gensatz zu der dicht bewaldeten Hochflache. Leider fehlt allen Hypothesen dieser Art eine ausreichende Begrundung.
Die palaoklimatischen Forschungen2 ergeben, dass auch die
St. Pawłowski: Ober die Entstehung des Warthedurchbruches bei Posen. Badania nad Polską północno-zachodnią. Poznań 1929. H. 4—5. S. 91—106.
H. Gams: Die Erforschung der Klimaentwicklung in vorgeschichtlicher und gechicht-licher Zeit. Tagungsberichte der deutschen antropologischen Gcsellschaft 1926.